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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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leise wie es mir möglich war, öffnete ich die Fenster. Ich war schon halb auf dem Sims, als mir der Gedanke kam, dass es vielleicht ratsam gewesen wäre Veith und Tyge Bescheid zu sagen, aber ich fürchtete Kaj dann aus den Augen zu verlieren. Sie war in der Dunkelheit jetzt schon schwer auszumachen.
    Lautlos wie eine Katze ließ ich mich in die Büsche vor dem Fenster gleiten. Zum Glück waren das keine Rosen, das hätte echt gepickt. Dann machte ich mich an die Verfolgung. Mein Jagdtraining bei Djenan kam mir nun zugute. Ich hatte es nie so perfekt hinbekommen wie er, aber für den Augenblick reichte es.
    Ungesehen folgte ich ihr durch den ganzen Garten. Sie war so auf ihr Ziel konzentriert, dass sie mich nicht mal bemerkte, als ich ausversehen auf einen Zweig trat. Ich fand dieses Geräusch ohrenbetäubend Laut, und ging sofort in Deckung, doch sie registrierte es nicht. Vielleicht dachte sie ja, das es eine von den Ratten waren, die hier herumschlichen.
    Oh Gott, Gänsehautfaktor.
    Als ich sicher war, dass sie mich nicht entdeckt hatte, kam ich hinter dem Busch hervor, hinter dem ich mich versteckt hatte. Für einen Moment dachte ich, dass ich sie verloren hatte, und wollte schon fluchen, als ich eine Bewegung bei dem Beet mit dem Nachtstern wahrnahm, und schon war ich ihr wieder auf der Spur.
    Wo wollte sie nur hin? Ich folgte ihr durch den Garten bis zur äußeren Begrenzung. Dass magische Schutzschild, dass das ganze Anwesen umgab, flimmerte leicht. Kaj lief geradezu auf eine Stelle zwischen zwei Bäume zu. Ich konnte riechen, dass sie das schon öfter getan hatte. Der ganze Pfad roch nach ihr.
    Eine Minute wartete ich, dann kam ich auf meiner Deckung, und eilte zu den Bäumen. Mein Herz hämmerte in der Brust, als ich mich an den Stamm drückte, und einen vorsichtigen Blick um die Ecke riskierte. Hinter den Bäumen lag die Außenmauer. Und die Fläche davor war leer. Scheiße, sie war verschwunden! Aber wie … ich hatte doch eindeutig gesehen, wie sie hier reingelaufen war. Verdammt, ich roch sogar ihre frische Spur, aber dieser Fleck vor der Mauer war eindeutig einsam und verlassen.
    „Mist.“ Was nun? Zurückkehren kam gar nicht in Frage. Sie hatte sich viel zu auffällig benommen, um sie einfach so ziehen zu lassen. Vielleicht gab es hier ja eine Geheimtür, oder etwas Ähnliches.
    Klar, und morgen würde es Frösche regnen, und ein Mann mit einem Stock teilte ein ganzes Meer.
    „Würde mich auch nicht mehr wundern.“ Ganz ehrlich. Ich hatte in den letzten Wochen so viel gesehen, dass sowas für mich völlig normal gewesen wären. Diese Einstellung konnte einen richtig ängstigen. Wenn ich vor so was schon keine Angst mehr hatte, was genau konnte mich dann noch ängstigen? Naja, außer Ratten natürlich. Aber die waren ja auch wirklich …
    Konzentrier dich!
    Ich griff nach der Wand, um sie abzutasten, doch meine Hand ging glatt hindurch. Vor Schreck zog ich sie sofort zurück, wodurch ein leichtes flimmern entstand. Das war keine Wand, das war eine Illusion. Verdammt, wer kam denn auf die Idee hier sowas hinzustellen? Da war ein Herzinfarkt ja bereits vorprogrammiert.
    Okay, einfach tief durchatmen. Zögerlich streckte ich die Hand erneut aus. Als sie auf die Wand traf, überlief ein kribbeln meine Haut. Noch ein tiefer Atemzug, und ich schritt entschlossen hindurch, ohne zu wissen, was mich auf der anderen Seite erwartete.
    Es war nicht mal annähernd so schlimm wie ich befürchtet hatte. Das einzige was auf der anderen Seite auf mich wartete, war ein Vogel, der meinem Anblick erschrocken wegflog. Kein Dimensionsportal in eine andere Welt, keine wütende Kaj, die nur darauf wartete, über mich herzufallen. Ich stand einfach nur außerhalb der Mauer. Diese Illusion war nichts weiter als ein versteckter Zugang zum Anwesen.
    Weit und breit keine Menschenseele, niemand da. Ich hob den Kopf in den Wind, und sog die Gerüche um mich herum tief durch meine Nase. Ein schwacher Duft von Kaj lag in der Luft. Sie hatte nicht einmal versucht ihre Spur zu verschleiern. Sie hatte  mich also eindeutig nicht bemerkt. Umso besser für mich. So gelang es mir ganz einfach ihrer Witterung zu folgen.
     
    °°°°°
     
    Sie zu finden war nicht annähernd so schwer, wie ich befürchtet hatte, sie stand an der Straße, und fummelte im Kofferraum von einem Moob herum. Von meiner Position hinter dem Baum konnte ich nicht viel sehen.
    Was machte sie da nur? Es musste etwas Verbotenes sein, warum sonst sollte sie sich

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