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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Keim zu ersticken. Auch die Holzdecke dieses Kabuffs war mit Eisen verstärkt worden. Selbst wenn ich die Holzwände mit einem gezielten Tritt raus brechen könnte, an den Metallsträngen kam ich nicht vorbei. Außerdem besaß das Holz dieses zarte Flimmern, was mir verriet, dass es mit einem Schutzzauber belegt war. Keine Fenster, kein Bett, nur die paar Decken auf denen ich saß, Stroh auf dem Boden, und in allen Ecken Spinnennetzte, von denen ich nur hoffen konnte, dass sie unbewohnt waren. Spinnen waren genauso eklig wie Ratten.
    Gegenüber von meiner Zelle befand sich weitere dieser kleinen Verschläge, getrennt durch einen breiten Gang, dessen Boden unter der Dreckschicht nur noch zu erahnen war. Es roch nach Stall. Pferde und Heu. Kühe und Dung. Und nach Wolf. Den Grund dafür fand ich ganz leicht heraus.
    Von meinem Punkt aus konnte ich auf der anderen Seite drei weitere Zellen erkennen, die genauso gehalten waren, wie meine eigene. In ihnen allen hockten Wölfe in verschiedenen Farben und Größen. Eine von ihnen erkannte ich auf Anhieb. Julica. Ihr nachschwarzes Fell war so einzigartig, dass nur sie es sein konnte. Aber was machte sie hier? Und was machte ich hier?
    Langsam drang die Erinnerung in mein benebeltes Hirn zurück. Ich hatte Kaj verfolgt und irgendwie war es ihr gelungen mich zu lähmen. Dann erinnerte ich mich noch an einen harten Schlag, bei dem bei mir alle Lichter ausgegangen waren, und jetzt war ich hier aufgewacht. Aber, wo war hier? Ich wandte mich an Kovu – und er, was machte er hier? Was hatte das nur zu bedeuten? Er sah entkräftet aus, viel schmaler als bei unserem letzten Treffen, dunkle Ringe unter den Augen, das Haar schlaf und Kraftlos. Zum ersten Mal sah ich ihn mit langen, offenen Haaren. An seiner Schulter schimmerten ein paar Kratzwunden, die dringend behandelt werden sollten, damit sie sich nicht entzündeten.
    Um es kurz zu sagen, Kovu sah einfach nur scheiße aus. „Wo sind wir?“
    „Wir sind hier zu Gast in der reizenden Residenz von Erion von Sternheim. Die Unterbringung ist schlecht, das Essen noch schlechter, und Unterhaltungstechnisch läuft hier gar nichts.“
    „Was?“
    „Damit meine ich, dass es hier sterbenslangweilig ist.“
    Hä? Was redete der Kleine da nur für einen Blödsinn? „Nein, das meine ich nicht. Mich interessiert der Teil mit Erion.“
    Kovus gespielte Fröhlichkeit verschwand hinter einer Maske die ich zu gut von Veith kannte. „Wir lagen falsch mit Anwar. Nicht er hat die Wölfe entführt sondern sein Sohn.“
    „Was?“ Wenn das ein Scherz war, dann fand ich ihn nicht sonderlich witzig. „Warum sollte Erion das tun? Er hat nichts gegen Werwölfe.“ Ganz im Gegenteil, er fand sie faszinierend, dass hatte er mir selber einmal gesagt.
    Kovu zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich kann dir nur erzählen, was ich weiß. Erion steckt hinter den ganzen Entführungen. Er macht die Lykaner zu hirntoten Sklaven, die nur noch seinem Befehl folgen. Aber welche Gründe er dafür hat, wollte er mir nicht verraten. Außer Befehle bellt er sowieso nichts in meine Richtung.“
    „Aber das hier … was soll das alles, und wie kommst du her? Tyge hat dich doch zusammen mit Julica zurück zum Rudel geschickt.“
    „Dort wollten wir auch hin.“ Er warf einen kurzen Blick zu Julica hinüber, die teilnahmslos auf dem Boden lag, und den Kopf auf den Pfoten gebettet hatte. Sie sah aus, als schliefe sie, aber die Bewegungen ihrer Ohren verrieten sie. Julica war wach. „Nur hatten die Betreiber dieses erstklassigen Etablissements anderes mit uns im Sinn. Kaj hat uns abgefangen, und uns irgendwie paralysiert. Sie ist übrigens auch der Wolf mit dem Tigerfell der so unnatürlich nach Katze stinkt.“ Er seufzte. „Dann tauchte Erion auf, und brachte uns hier her. Aus Julica hat er sofort dieses hirntote Ding da gemacht. Mit mir ging es nicht wegen meiner Kopfverletzung. Er muss warten, bis sie richtig verheilt ist.“
    Was? – mein Wort des Tages. Ich konnte kaum glauben, was er mir da erzählte. Erion? Kaj? „Aber warum? Warum macht er das? Und was ist mit der kleinen, weißen Wölfin, die ihr mitgenommen habt?“ Erion hat sie doch wohl nicht auch verhext.
    Er zuckte nur mit den Schultern. „Ich muss mich wohl wiederholen, keine Ahnung. Kaj hat das Kind mitgenommen, wollte mir aber nicht verraten, was sie mit ihr vorhat. Ich weiß nur, dass sie nicht hier ist.“ 
    Kaj? Oh Gott, sie hatte die Kleine doch hoffentlich nicht gefressen. Das war

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