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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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doch nicht möglich, oder? Das wollte mir alles nicht in den Kopf, mein Gehirn verweigerte einfach die Erkenntnis, die Kovus Worte mit sich brachten.
    Meine Augen schweiften wieder über die Zellen, und blieben an einem kleinen, rötlichen Wolf hängen, der winselnd an dem Gitter stand, und etwas im Auge behielt, das ich von meinem Platz aus nicht sehen konnte – vielleicht den Ausgang? „Und Pal? Ist er … was ist mit Pal?“ Hatte Erion ihn auch in seiner Gewalt? Wozu das alles?
    „Er ist auch hier, genau wie Isla.“ Er presste die Kiefer zusammen. „Oder das was Erion von ihnen übrig gelassen hat.“
    „Was meinst du damit?“
    Er nickte rüber zu Julica. „Ich meine damit, dass sie zwar körperlich anwesend sind, dann aber doch wieder nicht. Erion hat irgendwas mit ihnen gemacht, was ihre Magie und ihre Intelligenz zerstört hat. Sie sprechen nicht, verwandeln sich nicht, denken nicht. Und sie erkennen niemanden außer Erion.“ Kovu lachte auf. Dieses Geräusch hatte nichts Freundliches an sich. „Erion hat sich zu ihrem Alpha gemacht, sich ein eignes Rudel erschaffen.“
    In der Nebenzelle gab es einen Knall, als wäre ein metallener Wassernapf gegen die Wand geflogen. Knurren folgte, ein Jaulen, und Fiepen, dann war es wieder ruhig.
    „Aber es sind so viele.“ Wo hatte Erion nur die ganzen Lykaner her? So viele waren in den Rudeln doch gar nicht verschwunden. Allein die die ich sah, beliefen sich ja schon auf fast zwanzig, und nach den Geräuschen waren hier noch viel mehr.
    „Die meisten von ihnen sind Einzelläufer“, erklärte Kovu. „Sie waren leichter und unauffälliger zu beschaffen. Deswegen wurden von ihnen in der letzten Zeit auch so viele von ihnen tot aufgefunden. Viele Einzelläufer haben einen guten Grund alleine zu leben. Sie können einfach nicht mit anderen Wölfen.“
    „Weswegen sich ein paar von ihnen gegenseitig getötet haben“, ertönte da eine männliche, wohlbekannte Stimme.
    Bei ihrem Klang zuckte ich zusammen, und wirbelte herum – gar nicht gut, mein Kopf zollte mir das mit einem leichten Schwindelgefühl, unter dem ich Probleme hatte, meinen Blick wieder scharf zu stellen.
    Erion tauchte vor unserer Zelle auf. „Aber die Verluste waren so gering, dass es sich trotzdem gelohnt hat mit ihnen zu arbeiten. Die Toten sind nur ein Bruchteil von denen, die ich mir sonst noch beschaffen konnte. Kaum der Rede wert.“
    Kovu knurrte.
    „Kaum der Rede wert?“, fauchte ich. Ich konnte es nicht fassen, dass das Erion war, mein Freund Erion. Er redete wie ein Fremder. Aber im gleichen Zug wurde mir auch klar, dass ich trotzdem recht behalten hatte – toller Trost –, die beiden Toten im Wald, sie gehörten zu den entführten, hatten sich in der Enge gegenseitig umgebracht.
    „Hallo Talita.“ Erion richtete seinen Blick direkt auf mich. „Ich freue mich, dass du endlich zu dir gekommen bist. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass ich zu stark zugeschlagen habe.“
    „Du hast mir eine übergebraten?“ Das wurde ja immer besser! Ich war kurz davor zu explodieren, einfach die Wand einzureißen, und Erion an die Gurgel zu springen. Wie hatte ich mich in ihm nur so täuschen können? Das war doch einfach nicht möglich.
    „Leider ja“, gab Erion etwas zerknirscht wieder. „Ich wollte es nicht, ganz ehrlich, aber du hast mir keine andere Wahl gelassen. Du warst zu neugierig. Ich konnte es nicht riskieren dich laufen zu lassen, nicht so kurz vor meinem Ziel, du hättest alles wofür ich gearbeitet habe zunichtemachen können.“
    „Wofür du gearbeitet hast?“ Was sollte der Scheiß?
    „Ja.“ In seine Augen trat wieder dieser fiebrige Glanz, denn ich bisher immer nur gesehen hatte, wenn er von seiner Sammlung sprach. „Ich habe mir ein ganz neues Rudel aufgebaut.“
    „Aber wofür?“
    „Erinnerst du dich noch daran, was ich dir gesagt habe, als ich dir meine Sammlung gezeigt hatte, was ich dir von meinem Traum erzählt habe?“
    Meine Augen weiteten sich im Augenblick der Erkenntnis. „Das Drachenherz“, flüsterte ich, und mir schwante böses. Erions größter Traum war es, der erste Magier zu sein, der ein Drachenherz besaß. „Aber sie sind selten, weil die Drachen auch die Herzen ihrer verstobenen eifersüchtig Hüten, um die machtvolle Magie darin zu schützen. Es ist eigentlich unmöglich, sich eines anzueignen, und bisher noch niemanden gelungen, zumindest nicht, dass es bekannt wäre.“
    Erion nickte lobend. „Ja.“
    „Die einzige Möglichkeit an

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