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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Werwölfen?,
fragte eine kleine Stimme in meinem Hinterkopf.
Von ihnen ist auch niemand  mehr aufgetaucht.
    Außer den toten Einzelläufern.
    „Nein, nein,
NEIN!
“ Ich verbot mir solche Gedanken. „Ich muss ihn nur finden, denk nach.“ Ruhelos stand ich auf, und lief im Zimmer auf und ab. Da war wieder dieses Gefühl wie gestern im Garten. Etwas passte nicht, ich hatte etwas Entscheidendes übersehen, nur was? Gott, was war, wenn ich mit meinem Verdacht doch richtig lag, und Anwar etwas damit zu tun hatte? Schließlich war das hier Anwars Haus, also was wäre naheliegender? Vielleicht sollte ich einfach zu ihm gehen, und ihn zum Reden zwingen. Scheiß einfach drauf, dass Veith das für keine gute Idee hielt. Scheiß einfach auf Veith, Pal brauchte mich. Er hatte mir so oft geholfen, besonders am Anfang, und nun brauchte er mich, und ich zögerte das richtige zu tun, weil Veith es mir verboten hatte.
    Aber was, wenn Tyge recht hat? Wenn Anwar sich in die Ecke gedrängt fühlt, und etwas Schreckliches tut? Wenn ich Pal durch diesen Fehler nie fand?
    Ein weiteres Schluchzen erschütterte mich. Ich konnte gar nichts tun, außer darauf zu warten, dass etwas passierte, und das war ein schreckliches Gefühl. Diese mir auferlegte Ohnmacht. Das konnte ich nicht. Entschlossen schritt ich auf die Zimmertür zu, doch als ich die Klinke berührte, kam wieder das Zögern. Was wenn ich die Situation durch meine Ungeduld nur schlimmer machte? Aber was wenn nicht? Was wenn diese Sekunden des Wartens den Unterschied machten, und ich ihn verlor, weil ich zu lange gezögert hatte? Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Soviel sprach dafür, aber genauso viel sprach dagegen. Nur ein Schritt in die falsche Richtung, und ich würde alles versauern, und nicht nur sein Leben aufs Spiel setzen. Aber ich konnte doch nicht … „Ich muss das tun.“ Ich riss die Tür auf, und schreckte sofort zurück. Veith stand genau davor, die Hand erhoben. Nicht als wollte er klopfen, sondern als wollte er einfach reinkommen. Wölfe kannten wirklich keine Privatsphäre.
    Scheiß drauf, wenn interessierte das jetzt schon!
    „Ich wollte nur …“
    Und wieder schluchzte ich, und ehe ich es mich versah, zog Veith mich in seine Arme, und tröstete mich. Dabei war er so steif wie ein Betonpfeiler, aber es war mir egal. Dieser Pfeiler war warm, war Stark, und vor allen Dingen, war Veith, und das musste halt reichen. „Wir müssen mit Anwar sprechen“, sagte ich, sobald ich mich ein wenig beruhig hatte.
    „Nein.“
    „Aber …“
    „Wir müssen uns an das halten, was mein Papá gesagt hat. Er hat auch schon mit Prisca gesprochen, und sie ist der gleichen Meinung. Solange wir nicht sicher sind, dass Anwar die Lykaner entführt, können wir gar nichts machen. Es würde …“
    „Scheiß auf Prisca, und wenn du einen Grund willst, den habe ich dir bereits gegeben. Anwar will sie jagen. Das ist sein großer Traum. Sieh dich doch nur um, hier ist alles mit diesem Scheiß voll. Was brauchst du noch für Beweise?!“
    „Talita, ich weiß was du fühlst. Aber nur weil du das Gefühl hast …“
    „Spar dir dein beschissenes Psychogelaber!“ Ich riss mich von ihm los, und all meine Verzweiflung und meine Wut über meinen Verlust bekam nun Veith ab. „Du stehst immer da, lässt nichts an dich heran. Woher willst du bitte wissen, was ich fühle? Du magst Pal doch nicht einmal. Aber ich mag ihn, und ich will ihn zurück, und wenn ich nicht … oh Gott, ohne mich wäre er nie hier gewesen. Ohne mich wäre er in Sicherheit beim …“ Ich konnte nicht mehr reden, als mir klar wurde, wer für sein Verschwinden wirklich verantwortlich war. Ohne mich wäre er noch in der sicheren Obhut seines Rudels. Nur wegen mir war er überhaupt hier, nur weil ich eine Heldin sein wollte.
    Veith versuchte kein zweites Mal mich zu trösten, wartete nur ab, bis meine Tränen langsam versiegten, bis ich einfach nicht mehr weinen konnte, durch die Schuld, die mich von innen heraus auffraß.
    „Komm, du solltest jetzt nicht alleine sein.“ Ohne mich zu berühren, dirigierte er mich durch die Korridore ans Ziel.
     
    °°°
     
    Es war schon dunkel geworden, als ich mich ins Zimmer der Wölfe zurückzog. Veith stellte sich direkt ans Fenster, und schaute in die Nacht hinaus, als könnte diese ihm seine Fragen beantworten, während Tyge mit dem Vox am Ohr auf dem Bett saß, und telefonierte. Ich glaubte nicht daran, dass er etwas Neues gefunden hatte, trotzdem musste Tyge wohl

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