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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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gefährlich. Nicht nur für ihr eigenes Leben, sondern auch für das aller, die ihren Weg kreuzten. Ich lauschte Zitas Stimmte, als sie mit einem Vox am Ohr über den Platz schritt, und Kisten forderte, in denen sie die
Verrückten Wölfe
vorerst einsperren konnten. Andere telefonierten mit verschiedenen Rudeln, um ihnen mitzuteilen, was hier geschehen war, und ihre Wölfe abzuholen, weil keiner es einsah, sich mit den
Problemwölfen
der anderen Rudel zu beschäftigen. Vom vorigen Lagerplatz wurden Planen, Essen, und andere Hilfsmittel herbeigeschafft.
    Stundenlang saß ich einfach nur zwischen Pal und Kovu, die Hände fest mit den beiden verschränkt, damit sie nicht einfach verschwinden konnten, um mich in meinem Leid alleine zu lassen, und konnte nichts anderes tun, als zuzusehen, wie andere das in Ordnung brachten, was ich verbockt hatte.
     
    °°°
     
    Irgendwann fand ich mich neben Pal in einem provisorischen Zelt wieder. Während all dem Trubel war ich nicht einmal von seiner Seite gewichen. Er war nicht annähernd so schlimm verletzt, wie ich angenommen hatte. Eine Fleischwunde und Verbrennungen ersten Grades am Arm, jede Menge Schürfwunden und Prellungen, und ein verstauchter Knöchel. Das meiste Blut auf seinem Körper stammte vom Drachen. Nach einer kurzen Säuberung sah er nicht mehr ganz so schlimm aus. Die einzige böse Verletzung die er hatte, war die Brandwunde, die seine ganze linke Gesichtshälfte einnahm.
    Der Heiler schmierte ihm irgendeine nach Kräutern duftende Salbe darauf, und verband das Gesicht dann so, dass nur noch ein Auge frei war, und das Haar an seinem Kopf unordentlich in alle Richtungen abstand. Dann teilte er ihm noch mit, dass die Wunde zwar heilen würde, aber nie ganz verschwand. Mit den Worten, er wisse nicht, ob Pal sein Augenlicht auf dem linken Auge behalten würde, ließ er uns alleine, und setzte sich an das Lager seines nächsten Patienten.
    „Dann wirst du wohl deine Zukunft als Model vergessen können“, scherzte ich in der Hoffnung die Stimmung ein bisschen zu heben.
    „Scheint wohl so.“ Er starrte auf seine Hände, und wich meinem Blick aus. Seine Augen waren rot unterlaufen, von der vielen Anstrengung, und den schlaflosen Nächten. Die Wangen eingefallen, und die Haut blasser als sonst. Er hatte nicht genug gegessen.
    Das ist alles meine Schuld,
fuhr es mir durch den Kopf.
Ohne mich wäre ihm das nicht passiert.
„Es tut mir leid“, sagte ich dann, als ich das Schweigen nicht länger aushielt.
    Überrascht sah er mich an. „Was tut dir leid?“
    „Na das alles. Wenn ich nur früher darauf gekommen wäre, das Erion es …“ Mir brach die Stimme während meine Augen anfingen zu brennen, weil die Tränen ins Freie wollten. Aber das ließ ich nicht zu. Ich hatte kein Recht zu weinen. Nicht ich war es gewesen, dem hier Leid zugefügt wurde, nicht ich würde die Narben davon tragen.
    Ich versuchte stark zu bleiben, und gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Doch Pal konnte ich nichts vormachen. „Hey, das war doch nicht deine Schuld.“
    „Natürlich war sie das!“, fuhr ich ihn an, obwohl ich eigentlich sauer auf mich war, auf meine eigene Dummheit. „Die Zeichen waren die ganze Zeit da gewesen, ich hätte sie nur richtig deuten müssen, dann wäre von all dem nichts passiert! Du wärst nicht bei Anwar gewesen, wenn ich euch nicht darauf aufmerksam gemacht hätte. Der Tigerwolf hätte Kovu im Wald nicht überrannt, wenn ich besser aufgepasst hätte. Und wäre er nicht verletzt worden, hätte Erion sich ihn und Julica nicht schnappen können. Nur wegen mir hat er sie in die Finger bekommen.“
Und dich,
fügte ich im Stillen hinzu. Dann liefen die Tränen doch über, als ich an Julica dachte. „Ohne mich wäre sie noch am Leben. Sie war noch so jung, sie hatte noch ihr ganzes Leben vor sich. Wegen mir ist sie tot.“
    Pal kniff die Lippen zusammen. Veith hatte ihm schon erzählt, wie wir im Wald in den Hinterhalt geraten waren. „Aber ohne dich wüssten wir noch immer nicht, was mit Isla geschehen ist.“
    „Vielleicht nicht, aber es wären noch eine ganze Menge mehr Wölfe am Leben.“
    Pal schwieg. Das war mir Antwort genug. Er dachte genauso wie ich. Ohne mich wäre vieles anders gelaufen. „Ohne dich währen noch eine ganze Menge mehr Lykaner verrück geworden, und …“
    „Pal, bitte nicht. Hör einfach auf.“ Ich vergrub das Gesicht in den Händen, und weinte. Um alle, die es nicht geschafft hatten, um jene Wölfe, die nun in ihrem Tier

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