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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Schreck nicht beinahe aus der Haut fuhr. Vielleicht war es die späte Stunde, und meine Erschöpfung, oder auch all die neuen und seltsamen Eindrücke, die ich an diesem Tag gesammelt hatte. Vielleicht aber auch einfach Veith unverblümte Art mir zu sagen, dass er mich zum Teufel wünschte, oder einfach nur Pal, der die ganze Zeit nichts anderes als nett zu mir gewesen war. Wie auch immer, es war okay. Ich ließ mich von ihm an der Hand nehmen, und zum Haus führen. Nicht das in dem ich meine Erinnerungen auf eine schwarze Glasscheibe projiziert hatte, sondern in das, in dem mein Leben angefangen hatte, meine Erinnerungen, mein erster Tag in dieser unwirklichen Welt.
    Ich sah nicht zu Veith zurück, konnte seinen Blick aber im Rücken spüren, bis wir im Haus verschwunden waren.
     
    °°°
     
    Pal brachte mich in seinem Zimmer unter. Er meinte hier sei ich sicher. Ich kaufte es ihm nicht ganz ab, aber ich war so müde, dass ich nicht protestierte. Er selber wollte im Bau schlafen – was auch immer das war –, und somit hatte ich das ganze Zimmer für mich alleine. Diese Vorstellung war auf eine Art tröstlich, zugleich aber auch beängstigend. Ich konnte mich nicht entscheiden, ob es nun besser war einen Raum in einem Haus voller Werwölfe für mich alleinzuhaben, oder denjenigen welchen, bei dem ich die Bezeichnung Vertrauen am ehesten eingesetzt hätte, bei mir zu behalten. Beide Varianten hatten ihre Vor und Nachteile.
    Pal jedenfalls blieb bis ich eingeschlafen war – vielleicht wollte er aber auch einfach nur aufpassen, dass ich mich nicht doch noch aus dem Staub machte, immerhin stand ich ja eigentlich unter Bewachung – was trotz des ganzen Geschehens an diesem Tag recht schnell ging. Danach schlich er leise aus dem Raum und schloss die Tür.
     
    °°°°°

Tag 2
     
    Ich schreckte aus dem Schlaf, als die Tür aufschlug. Noch bevor ich die Augen richtig offen hatte, sprang etwas ins Bett, und benutze den unteren Teil der Matratze als Hüpfburg. Nicht etwas, sondern Pal, in einem von diesen allseits beliebten Lendenschurz.
    „Los aufstehen, Schlafmütze, es ist fast mittags. Zeit den Schönheitsschlaf zu beenden. Außerdem will Prisca dich sprechen.“
    Ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, wo ich war, und als es mir wieder einfiel, konnte ich nicht gerade sagen, dass es mich glücklich machte. Werwölfe, Drachen, Magie, und ein Fernseher, der Erinnerungen aus dem Kopf direkt auf die Mattscheibe projizierte. Pals Anwesenheit ließ meine Hoffnungen auf einen bösen Traum verpuffen. Na ganz klasse, so begann der Morgen …äh, Mittag schon mal fantastisch. Seufz.
    „Na los, komm schon, raus aus den Federn.“ Er hüpfte noch ein bisschen mehr, ließ sich dann auf die Fersen sinken, und neigte den Kopf auf diese hündische Art zu Seite. „Warum guckst du mich so an?“
    Weil mit seinem Auftauchen alles wieder real wurde. „Ach nur so.“
    Er kaufte es mir nicht ab, kein Wunder, ich log grottenschlecht, doch er beließ es dabei, griff nach vorne um … ach was weiß ich, vermutlich um mir die Decke wegzuziehen, doch ich sah in dem Moment den Wolf in seinen Bernsteinaugen, und das Bild von Wulf, wie er mich angriff wurde auf meiner Erinnerung gespuckt. Wie auch immer, ich schreckte vor der Hand dermaßen zurück, dass ich mit dem Kopf an die Rückenlehne des Bettes knallte. Au-a!
    Ich sah die leichte Kränkung in Pals Blick, konnte aber nichts dagegen tun. „Immer noch Angst, wie?“ Er ballte die ausgestreckte Hand kurz zur Faust, und ließ sie dann mit verkniffenem Mund sinken.
    „Es tut mir leid“, sagte ich leise. Tat es wirklich. Pal war der einzige, der die ganze Zeit freundlich zu mir gewesen war, und es war nicht nett von mir ihn wegen einer solch kleinen Geste dermaßen vor den Kopf zu stoßen, doch ich konnte gar nichts dagegen tun. Vielleicht wäre es anders, wenn ich nicht kurz nach dem Aufwachen auf Wulf und seine verzweifelte Wut gestoßen wäre, aber so war es nun mal. Es war passiert, und nur Veiths beherrschtes eingreifen hatte schlimmeres verhindert.
    Pal kletterte aus dem Bett.
    „Es tut mir leid“, wiederholte ich. Lahm, das wusste ich, aber es war das Einzige was mir einfiel.
    „Was kann ich tun, um dir zu beweisen, dass wir nicht die Monster sind, für die du uns hältst?“
    Ich zuckte mit den Schultern, weil ich es nicht wusste. Ich konnte mir nicht mal erklären, warum es ihm so wichtig war.
    Nachdenklich sah er mich an, und dann erhellte sich sein Gesicht. „Ich

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