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Jenseits von Raum und Zeit

Jenseits von Raum und Zeit

Titel: Jenseits von Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Eismeer? Zu weit von der Küste entfernt, um noch umkehren zu können?
    Ich hatte versucht, Tarleton mit indirekten Methoden zu stoppen. Sie hatten nicht funktioniert. Jetzt gab es nur mehr eine einzige Möglichkeit: geradewegs hinein in die Falle, die er mir gestellt hatte.
    Jetzt würde ich ihn mit meinen eigenen Händen töten müssen.
     
6.
     
    Ich durchwühlte Lastwells Kleiderschrank und fand einen formlosen wasserfesten Anzug und einen Hut mit schmaler Krempe. Im Privatlift fuhr ich in den zweiten Stock hinab. Auf dem Korridor herrschte Totenstille. Ich ging zum Hintergrund des Gebäudes und entdeckte eine verschlossene Tür, die zur Treppe für das Personal führte. Ich drehte kräftig an einem kleinen Türknauf, Metall brach klirrend, und die Tür schwang auf.
    An der Schwelle endete der Luxus abrupt. Ein zerkratzter Sessel, eine schmutzige Kaffeetasse, eine Zeitschrift, Zigarettenstummel auf einem breiten Treppenabsatz aus Beton. Schmale Betonstufen führten in die Tiefe. Ich ging hinab. Die Treppe endete an einer Holztür. Ich öffnete sie und trat ins Dunkel. Das Summen riesiger Maschinen tönte mir entgegen. Ein Schuh knarrte, und ein dicker Mann in einem Overall löste sich von der grauen Masse einer Kompressorenanlage. Er runzelte die Stirn, strich sich über die Glatze und öffnete den Mund …
    »Inspektion«, sagte ich rasch. »Auf den Stufen kann man sich ja den Hals brechen. Ist das Ihr Sessel oben auf dem Treppenabsatz?«
    Er hustete, hätte beinahe seinen Zahnstocher verschluckt und spuckte ihn auf den Boden.
    »Ja, das ist mein Sessel …«
    »Lassen Sie ihn verschwinden. Aber kontrollieren Sie vorher Ihre Knöpfe.« Ich blickte zum Ende des riesigen Raumes. »Wo ist hier der Notausgang?«
    »Hah?«
    »Stellen Sie sich nicht so an!« bellte ich. »Wahrscheinlich haben Sie ihn blockiert, verdammt! Ihr Burschen seid doch alle gleich. Glaubt ihr denn, eine hochexplosive Verteidigungsanlage ist etwas, worin man sein Lunch einwickeln kann?« Er starrte mich aus geröteten Augen an und fingerte an seinem Schulterriemen.
    »Dort hinten.« Ich folgte ihm zu einer rotgestrichenen, metallverkleideten Tür, die sich einen Fuß über dem Boden befand.
    »Das rote Licht ist ausgeschaltet«, bemerkte ich scharfsinnig. Ein großer Riegel versperrte die Tür in Brusthöhe. Ich schob ihn zurück und riß die Tür auf. Staub und Nachtluft strömten herein.
    »Okay. Schaffen Sie den Sessel weg«, sagte ich und zeigte mit dem Daumen über die Schulter. Dann trat ich hinaus auf den von welken Blättern besäten Boden. Er grunzte und ging davon. Ich hob den Kopf und blickte über das spärliche Gras, das um den Rand des Lichtschachts wuchs. Eine Sicherheitslampe an der Seite des Gebäudes zeigte mir eine Abfallbeseitigungsanlage, einen weißgestrichenen Bordstein, die plumpen Umrisse eines neuen Turbinenautomodells, das unter einer dunklen Fensterreihe parkte. Ich ließ den Browning in meine Hand gleiten, stieg aus dem Schacht und ging auf das Auto zu. Es war ein Viersitzer in dumpfem Schwarz mit einem goldenen Adler auf der Tür.
    Ich drückte den Türgriff herab, und es überraschte mich keineswegs, daß der Wagen abgesperrt war. Ich rollte mich unter die Motorhaube. Da waren eine Menge Drähte. Ich suchte mir einen heraus, riß ihn los und klopfte leicht darauf. Funken sprühten, und ein Klicken ertönte über mir. Ich kroch wieder unter dem Wagen hervor, zog die Tür auf und glitt hinter das Lenkrad. Der Anlasser leistete sekundenlang Widerstand, dann schnappte irgend etwas, und die Turbodüsen starteten wimmernd. Sanft glitt das Auto die Straße entlang. Ich blickte zu den hellen Lichtbögen über dem Quay, nahm die innere Fahrbahn und fuhr mit gerade noch erlaubter Geschwindigkeit nach Georgetown.
     
    Das Feuer von ’87 hatte zehn Blöcke schöner Slums aufgefressen und der kulturbeflissenen Stadtverwaltung jener Zeit eine Entschuldigung dafür geliefert, eine Reihe offizieller Gebäude im Kolonialstil zu errichten, die so authentisch wirkten wie die Medaillen auf einer Wermutflasche. Admiral Banastre Tarleton residierte im letzten Haus der Reihe, einem solide aussehenden Gebäude aus roten Ziegeln, die kugelsichere Metallwände verbargen. Hübsches weißes Holzwerk zierte die Mauern, und das kupferverkleidete Dach bestand aus bombensicherem Polyon. Zwei schön geschwungene kleine Kuppeln beinhalteten die empfindlichsten Detektoren, über die je ein Admiralsquartier verfügt hatte. Ich entdeckte sie im

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