Jenseits von Raum und Zeit
schnarrte der dritte Mann. »Ich bin Admiral Tarletons Adjutant …«
»Und ich bin der Kaiser von China«, stieß ich hervor. »Jedenfalls bin ich nicht hierhergekommen, um mich mit Untergebenen herumzustreiten.« Ich wirbelte zu dem Captain herum. »Geht denn das nicht in euren Schädel? Es handelt sich um eine heiße Sache!«
Der Blick des Captains wanderte über meine Schulter zur Tür hinter mir.
»Er ist gerade in die Halle hinuntergegangen«, sagte er unbehaglich. »Er ist …«
»Laß das jetzt, Johnson«, fiel ihm der Adjutant ins Wort. »Ich werde ihn verständigen …«
»Wir werden ihn beide verständigen«, sagte der Captain. »Ich bin hier als Exekutive …«
»Hebt euch diese Zuständigkeitsstreiterelen für später auf«, mischte sich der andere Mann ein. »Wenn die Sache wirklich so wichtig ist, wie dieser Bursche es sich einbildet …«
»Sie ist sogar noch viel wichtiger«, bellte ich. »Ich warne euch Bastarde …«
Der Adjutant und der Captain knallten ihre Gläser auf den Tisch und stampften Seite an Seite aus dem Zimmer. Ich wandte mich den beiden Männern zu, die mich begleitet harten.
»Ihr könnt auf eure Posten zurückkehren«, schnarrte ich. »Glaubt mir! Wenn ich dem Admiral erzähle, daß …« Sie verschwanden wie Schatten bei Sonnenuntergang. Der Mann an der Bar riß den Mund auf. Ich ging zu ihm und lächelte ihn vertraulich an.
»Da ist noch eine Kleinigkeit zu erledigen«, sagte ich und versetzte ihm einen Kinnhaken. Er sank mit dem Oberkörper vornüber auf die Bar. Die Gläser flogen von der Theke und landeten lautlos auf dem weichen Teppich. Ich schleifte ihn hinter die Bar, ging zur Tür, durch die ich gekommen war, und öffnete das versperrte Schloß mit einer kräftigen Drehung. Dabei brach ich mir beinahe mein Handgelenk.
Draußen in der Halle saß der Mann mit der Waffe auf den Knien noch immer im Sessel neben der Lampe. Ich betrachtete ihn forschend, wie wenn ich mich fragen würde, ob er sich am Morgen auch rasiert hatte, ging zur nächsten Tür und wollte sie aufstoßen …
»He!« Er erhob sich und zielte mit der Waffe auf mich. »Weg von der Tür!«
Ich wirbelte herum, als er auf mich zulief, und sprang zur Seite. Der Schuß traf mich ins Schienbein und warf mich an die Wand. Mein Kopf schlug hart gegen die Mauer, und funkelnde Sterne umtanzten mich. Meine Finger krallten sich in die Luft, und ich schwamm aus unergründlichen Tiefen empor, die nie ein Lichtstrahl durchdringt. Ich sah, wie der Mann zurücktrat, die Waffe immer noch auf mich gerichtet.
Irgend jemand schrie. Schritte hämmerten. Der ätzende Geruch von verbrannter Synthetik stieg mir in die Nase. Ich wälzte mich herum, richtete mich mühsam auf, starrte auf die große weiße Tür, die sich im selben Augenblick nach innen öffnete. Admiral Banastre Tarleton stand im Rahmen, ein Betäubungsgewehr in der Hand.
Meine Gedanken arbeiteten wie rasend, während ich die Füße gegen die Wand hinter mir stemmte und nach Tarletons Knien hechtete. Ich hörte das Gewehr leise zischen, und irgend etwas krachte in den Beinen des Admirals. Dann wälzten wir uns auf dem Boden. Wieder zischte das Gewehr, und plötzlich war meine linke Seite tot. Aber ich rollte mich weg, zog mich mit Hilfe des rechten Armes weiter, sah einen Mann unter der Tür stehen, im selben Augenblick, als ich den Türflügel mit der ausgestreckten Hand erreichte. Mit aller Kraft, die mir nocii verblieben war, schleuderte ich die Tür zu. Ein dumpfer Knall trennte mich von der Außenwelt, so unabänderlich wie ein geschlossener Sargdeckel.
Ich blickte mich um. Tarleton lag auf dem Rücken. Sein Kopf lehnte in merkwürdigem Winkel am Fuß eines Baldachinbettes. Sein Gesicht war kalkweiß, und das Betäubungsgewehr in seiner Faust schien direkt auf meine Nase zu zielen.
»Ich weiß nicht, wie Sie hier hereingekommen sind, Mac«, sagte er mit schmerzverzerrter Stimme. Das lag wahrscheinlich an seinem gebrochenen Knie. »In meiner Organisation muß es mehr Verräter geben, als ich geglaubt habe.«
»Ich bin froh, daß Sie sich noch einen Rest von Humor bewahrt haben, Banny«, sagte ich. Ich dachte daran, den Browning auszuprobieren. Aber es war nur ein Gedanke. Das Betäubungsgewehr richtete sich auf mich, ohne auch nur zu schwanken. In der Schulter, wo es mich getroffen hatte, verspürte ich ein seltsames Gefühl. Es schien mir, als hätten fünfundzwanzig Rinder eine Betäubungsspritze erhalten und würden jetzt statt meines Arms
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