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Jenseits von Raum und Zeit

Jenseits von Raum und Zeit

Titel: Jenseits von Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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…«
    Rasch trat ich auf ihn zu, hieb ihm die Faust in die Rippen und schmetterte meine Rechte gegen sein Kinn, daß es ihn von den Füßen riß. Er taumelte zurück und stürzte zu Boden wie ein Sack voller Basebälle. Dann blieb er reglos auf dem Rücken liegen. Ein Auge war halb geöffnet. Im sah nicht nach, ob er noch atmete. Ich hakte einen Finger in seinen Kragen, schleifte ihn in die Toilette und schloß die Tür. Dann blickte ich mich im Zimmer um. An einer Wand hing ein Spiegel, und darunter stand ein Tischchen mit Blumen. Ich trat vor den Spiegel, und ein hohläugiges Individuum in einem schlotternden Anzug mit verknittertem Kragen starrte mir entgegen, als ob ich es bei einem Mord ertappt hätte.
    »Es ist okay, Junge«, sagte ich laut. Meine Zunge lag mir wie ein dicker Klumpen im Mund. »Das war nur zum Aufwärmen. Beinahe ein Zufall, könnte man sagen. Die wirklich harte Arbeit beginnt erst.«
     
    Als im wieder in der großen, traurigen Halle war, erzählte ich dem Mädchen, daß der Senator an plötzlichen Magenschmerzen leide.
    »Er ist in der Toilette«, sagte ich. »Wenn Sie mich fragen, so will er sich nur verstecken. Magenschmerzen! Daß ich nicht lache! Es ist schon traurig, daß man nicht einmal zu seinen Verwandten gehen kann, wenn man einmal eine Pechsträhne hat.«
    Das Gesicht, daß sie sich für den Umgang mit VIPs zugelegt hatte, löste sich in Nichts auf wie die Zeugen bei einem Verkehrsunfall. Ich ging ohne Begleitung zur Tür. Kein kleines Auto erschien, um mich zum Schmiedeeisentor zu fahren. Ich ging den Kiesweg hinab und fragte mich, wie lange es wohl dauern würde, bis sie den Senator befreite – und bis sie den Knopf in der Schreibtischschublade fand, der die Minenfelder unter meinen Füßen in die Luft gehen ließ.
    Aber es geschah nichts. Niemand schrie, keine Glocken schellten, keine Gewehre feuerten. Ich erreichte das Tor, und das Summen des großen Elektroschlosses klang wie ein Hohngelächter, als ich hindurchging.
     
5.
     
    Mit meinen letzten zwei Dollars fuhr ich per Taxi zum Potomac Quay. Zu Fuß ging ich zu den drei Blöcken der Wellington Arms. Ich bemühte mich, nicht in Laufschritt zu fallen, als von der Pennsylvania Avenue Sirenen herüberkreischten und drei Polizistenstreifenwagen in die Richtung rasten, aus der ich soeben gekommen war. Es war anzunehmen, daß Miß Linoleum wenige Minuten nach meinem Aufbruch ihre mädchenhafte Zurückhaltung überwunden und Alarm geschlagen hatte.
    Ich stieg die breiten Stufen aus unechtem Marmor empor und begegnete einem Schweizer Admiral, der schon soviel Seemeilen zurückgelegt hatte wie eine österreichische Dragonertruppe. Dann überquerte ich eine schwarze polierte Fläche, die groß genug war, um darauf die Neujahrs-Jachtshow zu inszenieren. Unter einem leuchtenden Schild, das verkündete, daß hier die Auskunftsstelle sei, fand ich einen kleinen, netten Mann mit großen dunklen Augen, der mich in Sekundenschnelle von oben bis unten maß und bestimmt alles an mir registrierte.
    »Ich habe eine Information, die sofort dem Vizepräsidenten zugeleitet werden muß«, sagte ich. »Können Sie mir helfen?«
    Er schob mir einen goldumrandeten Schreibblock und eine Feder hin, drehte den Block so herum, daß Wellington Arms oben stand, und tauchte die Feder in die Tinte.
    »Wenn Sie eine Nachricht hinterlassen wollen …«
    Ich beugte mich näher zu ihm.
    »Wie Sie vielleicht bemerkt haben, bin ich etwas ramponiert. Ich hatte nämlich einige Schwierigkeiten, hierher zu gelangen. Es handelt sich tun eine heiße Information. Vielleicht könnten Sie mir zu einer Unterredung mit seinem Sekretär verhelfen.«
    Er zögerte. Dann griff er zu einem kleinen Sprechgerät, das ebenfalls vergoldet war, damit es zum Schreibblock paßte. Ich wartete, während er an einigen Knöpfen herumspielte, die unter der Schaltertischplatte versteckt waren und etwas in die Sprechmuschel munnelte. Die Zeit verstrich. Das Gespräch wurde immer diskreter. Endlich nickte er.
    »Mr. Lastwell wird in wenigen Minuten herunterkommen«, sagte er. »Das hat er zumindestens behauptet«, fügte er etwas leiser hinzu. »Sie haben sicher genug Zeit, eine Zigarette zu rauchen oder sogar einen kleinen Imbiß zu nehmen.«
    »Jede Minute kann wichtig sein«, erwiderte ich. »Vielleicht sogar jede Sekunde.«
    Der Clerk schenkte mir wieder einen durchdringenden Blick. Ich glaube, diesmal entdeckte er sogar die Löcher in meinen Socken. Er beugte sich etwas vor und legte den

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