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Jenseits von Raum und Zeit

Jenseits von Raum und Zeit

Titel: Jenseits von Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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eines Schmerzes, der über ihn hereinbrechen würde wie eine Feuersbrunst. Meine geschmuggelten Herzpillen verlieren ihre Wirkung, dachte er. Der Countdown … Null Minuten minus zwei, und der erste bemannte Testflug des extrasolaren Forschungsmoduls beginnt …
    Neben ihm saß Captain Lester Teal, festgebunden in seinem sutgepolsterten Beschleunigungssitz, und hob eine wohlgeschwungene Braue.
    »Alles in Ordnung, Colonel?«
    »Es geht mir blendend.« Vanderguerre merkte, daß seine Stimme brüdhig klang. Um das zu überspielen, deutete er mit dem Kopf zu dem zehn Zoll breiten Bildschirm, auf dem die klargemeißelten Züge des Colonels Jade Sudston von der Luna-Kontrollbehörde enthusiastisch strahlten. »Hoffentlich hört Soapy bald mit dem Gequatsche auf. Er macht mich ganz nervös.«
    »Lassen Sie ihn doch seinen Reklame-Sermon loswerden, Colonel«, grunzte Teal. »Gleich werden wir hören, wie er dem treu ergebenen Personal von UNSA dankt. Und vielleicht findet er auch noch Zeit, Stella und Jo zu erwähnen, unsere treu ergebenen kleinen Frauen, die tapfer daheimsitzen.«
    »… daß unser Modul in seiner Ausgangsposition und in Kondition G ist«, sagte Sudston herzlich und lächelte vom Bildschirm. Seine Augen waren auf den Stichwortpunkt außerhalb des Bildes gerichtet und begegneten Vanderguerres Blick nicht direkt. »Und jetzt wollen wir Van und Les das Wort erteilen. Sie werden live aus dem MTE-Modul sprechen, das sich in der Sonnenumlaufbahn befindet, vier Minuten und fiinfunddreißig Sekunden vor dem Start.«
    Vanderguerre drückte auf die Sprechtaste.
    »Hallo, Luna«, sagte er. »Les und ich sind sehr glücklich und freuen uns auf den Start. Das ist wirklich ein nettes, kleines Vehikel, Jack. Eine tolle Aussicht haben wir von hier. Wir sehen die Erde und können den Halbmond ausmachen. Sie sehen von hier gesehen wirklich recht klein aus, Jack. Nicht viel größer als der gute alte Sirius. Ende.«
    »Vans und Les’ Worte eilen mit Lichtgeschwindigkeit zu uns, während wir warten«, füllte Sudstons Stimme die Pause, die die Übertragung verursachte. »Und sogar bei dieser phantastischen Geschwindigkeit, die die Erde innerhalb einer Sekunde zehnmal umkreist, dauert es ganze achtundzwanzig Sekunden, bis … Aber da ist Vans Stimme …«
    »Hallo, Luna.« Vanderguerre hörte seine eigenen Worte, die für das Fernsehpublikum auf der Erde übertragen wurden. »Dieses verdammte Theater«, sagte er. »Wir hätten uns jederzeit während der vergangenen zwei Stunden ausschalten können.«
    »Aber dann hätte doch Soapy das Spektakel nicht live übertragen können«, bemerkte Teal sarkastisch.
    »Spektakel!« schnarrte Vanderguerre. »Zu einem größeren Prozentsatz ist das ein ganz einfacher Fähigkeitstest. Wir sitzen in einem Gerät, das innerhalb einer Sekunde mehr Energie entwickelt, als die gesamte menschliche Rasse im Lauf ihrer Geschichte verbraucht hat. Wir könnten diesen Kübel quer durch die ganze Galaxis schießen. Und was tun wir damit? Wir springen zum Mars und wieder zurück, ganz rasch, damit uns der schwarze Mann nicht erwischt. Wieder ein weiterer Babyschritt in den Weltraum.«
    »Regen Sie sich nicht auf, Colonel.« Teal zog einen Mundwinkel nach oben. »Sie wollen doch keine Menschenleben mit verfrühten Experimenten riskieren, oder?«
    »Schon jemals was von Kolumbus gehört?« fragte Vanderguerre verdrossen. »Oder von den Brüdern Wright? Von Lindbergh?«
    »Und haben Sie schon was von einem Mann namens Cocking gehört?« konterte Teal. »Im neunzehnten Jahrhundert baute er einen Fallschirm aus Weidengeflecht und stieg mit einem Ballon in die Luft. Der Fallschirm funktionierte nicht. Ich kann mich noch an den Bericht in einer alten Zeitung erinnern, den ich gelesen habe: ›Mr. Cocking wurde auf einem Feld bei Lea gefunden. Er war buchstäblich zerschmetterte«
    »Ich ziehe meinen Hut vor Mr. Cocking«, sagte Vanderguerre.
    »In den neunundsechzig Jahren, seit das Programm der Lunastation läuft, hat es keinen einzigen Todesfall gegeben, für den sie verantwortlich war. Wollen Sie der erste sein?«
    Vanderguerre lachte freudlos auf.
    »Ich war der erste Mann auf Callisto, Teal. Wußten Sie das? Es stand in der Zeitung – neben den Baseballstatistiken und dem Bericht über die Regenfälle in Kansas. Das war vor achtzehn Jahren.« Er strich über die glatte Kurve des KonrroUschirms, »Und wenn das Ding mit uns explodiert?« sagte er mehr zu sich selbst. »Niemand kann ewig leben.«
    »…

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