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Jenseits von Raum und Zeit

Jenseits von Raum und Zeit

Titel: Jenseits von Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Meine Inspizierung vor dem Start war in den Akten festgehalten, gemeinsam mit meiner Flugroute, und die würde zeigen, daß meine Flugbahn ganz knapp an Vangard vorbeiführte, so knapp, wie ein sparsamer Pilot eben seine Flugroute bestimmte. Das alles stand genau in den Akten. Ich hatte kein Gesetz verletzt. Ich war ein Opfer der äußeren Umstände geworden. Jetzt sollten die anderen mir aus der Misere helfen. Und wenn meine Kalkulationen stimmten, dann konnten sie das nur auf eine einzige Art tun.
    »King Uncle, Sie sind in ernsthaften Schwierigkeiten«, erzählte mir mein unsichtbarer Informant. »Aber ich weiß eine Möglichkeit, wie Sie da herauskommen. Führen Sie Ihre Fracht in getrennten Behältern mit sich?« Er machte eine Pause, als würde er eine Antwort erwarten, und fuhr dann fort. »Sie nähern sich dem Planeten und werfen die Fracht in Luftfolien gehüllt ab, sobald Sie in die Atmosphäre tauchen. Danach haben Sie nur wenige Sekunden Zeit, um abzuspringen. Haben Sie verstanden?
    Ich gebe Ihnen jetzt die Daten durch.« Eine Zahlenreihe rasselte durch und wurde automatisch in mein Kontrollgerät programmiert.
    »Ich habe verstanden, 448«, sagte ich, als er fertig war. »Aber hören Sie – da unten ist das Land ziemlich ungemütlich. Angenommen, meine gekühlte Fracht zerschmettert beim Aufprall? Ich werde besser mit der Fracht von Bord gehen und aufpassen, daß sie sanft landet.«
    »Unmöglich, King Uncle!« Die Stimme hatte sich um einige Grad erwärmt. Immerhin war ich ein tapferer Captain, der seine Verträge erfüllte, auch wenn er dabei Kopf und Kragen riskierte. »Offen gesagt, sogar diese Art der Landung ist äußerst gefährlich. Sie und Ihre Fracht haben nur eine Chance, wenn Sie meine Instruktionen unbedingt befolgen.« Er fügte nicht hinzu, daß es ein krimineller Verstoß war, sich den Navigationsanweisungen eines Monitors nicht zu fügen.
    »Nun, wenn Sie meinen. An den Truhen sind Markierungsleuchtzeichen. Aber hören Sie: Wie lange wird es dauern, bis ihr ein Rettungsschiff schicken könnt?«
    »Ist schon unterwegs. Der Flug wird nicht ganz dreihundert Stunden dauern.«
    »Das sind ja mehr als zwölf Tage!« Ich legte eine kurze Pause ein, wie sie der etwas langsame Denkprozeß eines armen, aber ehrlichen Raumfahrers benötigt, um zu ganz einfachen Schlußfolgerungen zu gelangen. Dann platzte ich heraus: »Aber wenn die Gefriervorrichtungen beschädigt werden, könnte der Isolierungszustand nicht so lange anhalten! Und …« Eine weitere Pause, um den nächsten naheliegenden Gedanken zu denken. »Und was ist mit mir? Wie soll ich denn da unten am Leben bleiben?«
    »Gehen Sie erst einmal hinunter, Captain.« Die Stimme hatte etwas an Mitgefühl verloren. Aber immerhin gesteht man sogar einem Helden zu, daß er sich um seine eigene Haut Gedanken macht, nachdem er sich um seine Truppen gekümmert hat.
    Wir redeten noch ein paar Worte, aber alle wichtigen Dinge waren bereits besprochen worden. Ich befolgte die Anweisungen, tat, was man mir sagte, nicht mehr und nicht weniger. Innerhalb einer Stunde würde das gesamte Publikum des Drei-D-Fernsehens in unserem Sektor wissen, daß ein untaugliches Hospitalschiff auf Vangard gelandet war und zehn Menschenleben – elf, wenn man mich mitzählte, auf dem Spiel standen. Und ich würde mich mit den Verteidigungsaktionen des Zielplaneten herumschlagen müssen, wenn ich Phase zwei des Unternehmens durchführte.
     
2.
     
    Nach zehntausend Meilen hörte ich das Geräusch: das verlorene, einsame Klagen von Luftmolekülen, die von einem tausend Tonnen schweren, überalterten Frachtschiff zersplittert wurden, von meinem Schiff, das viel zu schnell auf einem falschen Kurs flog und dessen Bremsmotoren nicht funktionierten. Ich spielte an allen Knöpfen herum, die noch übrig waren, und warf das Schiff herum, daß es mit dem Heck nach unten auf Vangard zuraste. Ich hob mir den letzten Rest meiner Bremsenergien für die Situation auf, in der ich sie am dringendsten brauchen würde. Wenn ich das Schiff dort hatte, wo ich es wollte, würde ich weniger als achttausend Meilen lang mit der Schwerkraft kämpfen müssen. Ich überprüfte noch einmal die Instrumente und nahm mein Landeziel genau in Augenschein, während das Schiff ruckte und zuckte und das Wimmern zu einem Heulen anwuchs, das von angeschossenen Ungeheuern hätte stammen können.
    Bei zweihundert Meilen setzten die Antriebsmaschinen ein, und ich sauste durch einen Strudel von roten Lichtern. Der

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