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Jenseits von Timbuktu

Jenseits von Timbuktu

Titel: Jenseits von Timbuktu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gercke Stefanie
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so erklären … Das heißt, lass das mit dem Messer lieber weg …« Sie zögerte kurz. »Ach, am besten sag gar nichts«, setzte sie dann mit einem schiefen Grinsen hinzu. »Vielleicht fragt sie ja nicht wieder.«
    Schweigend ließ sie ihren Blick über den Busch schweifen und seufzte tief auf.
    Â»Drück die Daumen, dass es tatsächlich so abgelaufen ist und dass es nicht ein Mensch war. Einer von diesen Namenlosen, die sich von der Grenze nach Durban oder Jozi durchschlagen wollen, um dann … Na ja, du weißt schon … Die Illegalen ergießen
sich ja wie ein Ameisenstrom aus unseren Nachbarstaaten in unser Land.«
    Jonas nickte mit grimmigem Gesicht. »Die glauben immer noch, dass in Johannesburg das Gold auf der Straße liegt.«
    Â»Vielleicht sollten wir unsere nördliche Grenze verstärken. Doppelter Zaun oder so. Denk mal darüber nach«, rief sie noch, bevor sie zum Haus eilte, wobei sie flach atmete, um sich selber nicht riechen zu müssen.
    Â 
    Dirk lehnte schon mit verschränkten Armen  – Baseballkappe tief ins Gesicht gezogen  – am Auto, als Anita auf dem Parkplatz auftauchte. Sie sah sich nach Andy Kaminski um, konnte ihn aber nicht entdecken. Irgendwie freute sie das. Obwohl sie lange über diese Regung nachgrübelte, kam sie dem Gefühl nicht auf den Grund und gab schließlich auf. »Sind wir heute nur zu zweit?«, fragte sie stattdessen.
    Dirk schnaubte. »Alkohol ist hier entweder potenter, oder Andy hat irgendwo einen geheimen Vorrat, von dem ich nichts weiß. So stockbetrunken war er lange nicht mehr, und er ist immer noch voll bis an den Rand. Ich hab ihm Hausarrest erteilt und in der Bar Bescheid gesagt, dass jeder, der ihm Alkohol serviert, mit dem Leben spielt.«
    Sie legte den Kopf schräg. »Er ist doch dein Assistent, oder? Nicht dein Leibeigener. Außerdem ist er erwachsen.«
    Â»Ich bezahle ihn«, raunzte Dirk und stieg ins Auto.
    Anita entschied, dass sie Andys durchaus tadelnswerte Entsorgung seines Frühstücks in Richtung Affen für sich behalten würde. Schweigend kletterte sie auf den Beifahrersitz. Die Klimaanlage arbeitete bereits auf Hochtouren, und es war angenehm kühl im Inneren. »Hoffentlich ist Maurice heute zu Hause. Ich will ihm diesen Stick wiedergeben. Findest du den Weg zu seiner Farm?«
    Dirk zog ironisch die Augenbrauen hoch, antwortete aber
nicht. Viel schneller, als sie erwartet hatte, bremste er vor dem Haus von Maurice. Sie stieg aus und nahm ihre Umhängetasche vom Rücksitz, in der sie alles herumschleppte, angefangen von der Geldbörse über Sonnencreme, Mückenspray, Fotoapparat und Make-up bis hin zu Traubenzuckerbonbons. Die Sonnenstrahlen fühlten sich an, als hätte ein Brenneisen ihre Haut berührt, und als sie mit den Fingerspitzen darüberfuhr, spürte sie tatsächlich kleine Blasen. Sie stülpte sich ihren Sonnenhut auf, schob die Sonnenbrille auf die Nase und wandte sich zum Gehen.
    Dirk schloss den Wagen ab. »Wenn es dir recht ist, komme ich mit. Ich möchte mir das Haus und die Umgebung etwas näher ansehen. Vielleicht treffen wir ja den Eigentümer. Ich glaube nicht, dass es diesem Maurice gehört.«
    Â»Warum? Weil er farbig ist?«, platzte es aus Anita in aufsässigem Ton heraus. Seine Art, mit Andy umzugehen, hatte sie geärgert.
    Er schnaubte verächtlich, was ihr deutlich zeigte, dass er ihre Frage keiner Antwort für würdig hielt. Anita spürte, dass ihr das Blut heiß in den Kopf stieg, und sie wusste, dass sie knallrot geworden war.
    Â»Entschuldigung, ich wollte dir nichts unterstellen«, murmelte sie und versteckte sich unter der Krempe ihres Sonnenhutes.
    Â»Akzeptiert«, antwortete er mit einem winzigen Lächeln in den Mundwinkeln.
    Seite an Seite gingen sie den Weg hinauf zum Haus. Dieses Mal stand die Eingangstür offen. Anita streckte den Kopf hinein. Es roch feucht. Das Haus besaß offenbar keine Klimaanlage. Sie klopfte fest gegen die Tür. »Hallo, ist jemand da? Hallo!« Erst als sie noch einmal laut rief und gerade überlegte, ob sie pfeifen sollte, erschallte das wütende Gebell mehrerer Hunde aus der Tiefe des Gartens hinter dem Haus.
    Â»Thula, ruhig!«, schrie eine befehlsgewohnte Männerstimme.

    Die Hunde jaulten, der Mann brüllte, die Tiere verstummten. Kurz darauf kam ein athletisch gebauter,

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