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Jenseits von Timbuktu

Jenseits von Timbuktu

Titel: Jenseits von Timbuktu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gercke Stefanie
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schüttelte den Kopf, allerdings ohne ihn dabei anzusehen. »Ich gehe. Ich kann doch meine Ranger nicht in diese höchst gefährlichen Situationen schicken, während ich sicher zu Hause sitze! Das bringe ich einfach nicht fertig.« Sie hob ihren Blick. »Außerdem haben wir jetzt eine professionelle Schutzpatrouille, so wie du es verlangt hast.«
    Das stimmte. Die Männer überwachten das gesamte Areal des Reservats Tag und Nacht. Seither musste zumindest Jill nur noch selten nachts auf der Jagd nach diesen Kerlen den Busch durchstreifen. So wie heute. »Na gut. Aber ich komme mit …«
    Â»Nein«, fiel sie ihm heftig ins Wort. »Ich gehe allein.«
    Â»Darling, lass uns jetzt nicht schon wieder über dieses Thema streiten. Das wird langsam zu einem Stolperstein zwischen uns. Wenn sich Wilderer auf Inqaba herumtreiben, schwer bewaffnete Wilderer, habe ich nicht vor, dich diese Fahrt allein machen zu lassen. Außerdem sitzt mir der Schreck von Kiras Verschwinden
noch in den Knochen. Und bevor wir es nicht geschafft haben, unserer Kleinen das Geheimnis um den Idioten, der ihren Gockel in den Suppentopf stecken wollte, zu entlocken, treibt sich dieser Idiot wohl irgendwo auf Inqaba herum und spielt mit seinem Leben und setzt deines auch aufs Spiel.«
    Er nahm ihr Gesicht zwischen die Hände. »Denk an die Kinder … und an mich. Ohne dich kann ich nicht leben. Ich habe einfach furchtbare Angst um dich …«
    Statt sich wortreich zu wehren, erstaunte sie ihn damit, dass sie ihn küsste, sich an ihn presste und »Danke« flüsterte. Er umschlang sie, atmete ihren vertrauten Geruch ein und wünschte sich, dass sie mehr Zeit füreinander und für die Kinder hätten, einfach einmal Zeit, nichts zu tun, nur zusammen zu sein, zu reden. Sich zu lieben. Ganz langsam, voller Genuss. Aber immer war die Zeit zu knapp, immer wieder kam der Alltag dazwischen. Er nahm sich vor, irgendwie einen Tag pro Monat herauszuboxen, der nur ihnen und den Kindern gehören würde.
    Er hielt sie ganz fest, und für diesen wunderbaren Augenblick gab es nur sie beide, bis sich Jonas diskret räusperte. Mit leicht verlegener Miene wand sich Jill aus der Umarmung.
    Im ersten Moment reagierte Nils unwirsch, sah aber ein, dass es nach einem Wildererüberfall für die Eigentümerin von Inqaba einiges zu tun gab. Schnell küsste er sie noch einmal. »Ich muss nur abspeichern und den Computer runterfahren. Bin gleich wieder zurück.« Mit ausgreifenden Schritten strebte er seinem Büro zu.
    Mit beiden Händen lockerte Jill ihre verschwitzten Haare auf, hatte das unangenehme Gefühl, von Kopf bis Fuß mit Schweiß und Schmutz verklebt zu sein. »Jonas, ruf bitte die Parkverwaltung von Hluhluwe an und erkläre ihnen, was passiert ist. Lass dich gleich zu Nkosi Dlamini durchstellen. Das ist Chefsache. Und verständige unsere Wilderer-Schutzpatrouille über Funk, dass sie besonders aufmerksam sein sollen. Vielleicht müssen
wir ihre Anzahl erhöhen. Sind Marina Muro und der Regisseur eigentlich inzwischen angekommen?«
    Jonas hatte bereits bei ihren ersten Worten sein Mobiltelefon hervorgezogen und eine Kurzwahltaste gedrückt. Bei ihrer Frage verdrehte er die Augen. »Sind sie. Beide sind jetzt in ihrem Bungalow, aber sie haben bereits nach dir verlangt. Nachdrücklich.« Er grinste vielsagend.
    Trotz allem musste Jill lächeln. Jonas’ Mienenspiel war aufschlussreich. »Gut, schick ihnen eine Flasche Champagner in den Bungalow zusammen mit Blumen und den Komplimenten des Hauses  – du weißt schon, das ganze Pipapo. Erzähl ihnen irgendetwas, weswegen ich sie noch nicht begrüßt habe, bloß nicht die Wahrheit.«
    Sie zog ihre Bluse aus den Shorts, wedelte sie hin und her und schnupperte dabei. »Herrje, ich muss erst duschen  – gegen mich hat ein Stinktier eine delikate Duftnote. Sag Nils Bescheid, Jonas. Ich bin in zehn Minuten zurück.«
    Nach wenigen Schritten drehte sie sich noch einmal um. »Ach, übrigens, das Geräusch, das Frau Carvalho und der Kameramann nachts gehört haben, dieses Gurgeln  – ich habe es dir doch erzählt  –, wir wissen noch nicht, was es war. Das Röcheln des Rhinos vielleicht, als ihm die Kerle ihr Messer in die Halsschlagader rammten, nachdem sie ihm eine Kugel in die Seite gejagt haben. Das kannst du auch Frau Carvalho

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