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Jenseits von Timbuktu

Jenseits von Timbuktu

Titel: Jenseits von Timbuktu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gercke Stefanie
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in den Armen hin und her, bis nach einer Weile der Abstand zwischen den Schluchzern größer wurde. Schließlich unterzog sie ihre Tochter einer schnellen, aber gründlichen Untersuchung
    Â»Alles okay?«, fragte Anita leise.
    Jill nickte. »Gott sei Dank keine Verletzungen. Vor einem Schlangenbiss hatte ich die meiste Angst.« Sie zog Kira hoch und nahm ihr Gesicht in ihre Hände. »Kira, mein Liebling, was ist passiert? Sag’s mir bitte.«
    Aber auch sie bekam aus der Kleinen nichts heraus. Im Gegenteil, die Schluchzer wurden lauter und deutlich mehr. Das einzige Wort, das zwischendurch einigermaßen zu verstehen war, war »gestorben«, aber auch das rief nur ein hilfloses Schulterzucken bei Jill hervor.
    Â»Weißt du, was oder wen sie meint?«, fragte sie Anita, die als Antwort nur stumm den Kopf schüttelte.
    Jill unternahm noch einen Versuch. »Schatz, war es dieser … Idiot, der Jetlag in den Kochtopf werfen wollte?«
    Ihre Tochter versteifte sich schlagartig, worauf Jill sofort nachhakte. »Kira, wer war das? Ist er in Gefahr, sollen wir ihm helfen? Denk dran, wer immer es ist, er ist ganz allein da draußen zwischen all den wilden Tieren.«
    Kira richtete sich in ihren Armen auf und wischte sich die Augen aus. Ihr Blick ging über die Schulter ihrer Mutter, und Anita hatte den deutlichen Eindruck, dass die Kleine etwas draußen im Busch sah. Sie drehte sich um und suchte die Umgebung ab. Aber da war nichts.

    Â»Nein«, flüsterte Kira auf einmal. »Nein, niemand braucht Hilfe … Ganz bestimmt nicht«, setzte sie mit einem ängstlichen Blick auf ihre Mutter hinzu, und die Tränen stürzten ihr wieder über die Wangen.
    Das entsprach so offensichtlich nicht der Wahrheit, dass Jill mit einer heftigen Geste spontan zum Sprechen ansetzte  – vermutlich, um zu protestieren  –, sich aber sofort auf die Lippen biss und verstummte. Kira wirkte derart verstört, dass sie es wohl nicht übers Herz brachte, ihre Tochter jetzt zur Rede zu stellen. Sie sah Anita an. »Es hat keinen Sinn. Ich bringe sie zu uns nach Hause, vielleicht finde ich dort etwas heraus. Danke für deine Hilfe. Bitte sei so lieb und ruf Jonas an. Er möchte Nils Bescheid sagen, dass wir uns in fünf Minuten im Haus treffen. Sag ihm, es geht um Kira.« Sie hob ihre Tochter hoch, bettete das verweinte Gesichtchen auf ihrer Schulter und verließ den Bungalow.
    Erst nachdem Anita bereits mit Jonas telefoniert hatte, fiel ihr wieder ein, dass sie die Eigentümerin Inqabas ja von Len Pienaar grüßen sollte. Nach dem Abendessen würde sie Jill darauf ansprechen, dann hatte sich sicherlich auch die Sache mit Kira geklärt. Die Art, wie Len Pienaar den Gruß ausgesprochen hatte, verursachte ihr noch im Nachhinein Beklemmung. Dieses unterschwellig Drohende, die fette Selbstgefälligkeit, der lauernde Blick. Aber vielleicht sah sie das alles auch ganz falsch. Am liebsten würde sie die ganze Sache vergessen.
    Außerdem hatte sie auch versäumt nachzufragen, ob Jill herausbekommen hatte, was es mit dem merkwürdigen Geräusch auf sich hatte, das sie und Dirk nachts gehört hatten. Aber auch das konnte bis später warten. Wenn sich allerdings da draußen im Busch jemand herumtrieb, hatte sie vor, aus diesem abgelegenen Bungalow auszuziehen. Ins Haupthaus oder vielleicht ganz woandershin.
    Zerstreut schaute sie auf die Uhr. Eigentlich müsste ihr Mietwagen in Kürze zur Verfügung stehen. Abwesend nahm sie eine
Handvoll Erdnüsse aus der Schale, die auf dem Wohnzimmertisch stand, und überlegte kauend, was sie mit dem Rest des Tages anfangen sollte. Noch lag die Mittagshitze über dem Land, und es war auf der Lodge nichts los. Die wenigen Gäste, die noch in der Lodge waren, lagen sicherlich am Pool oder hielten Siesta in ihren Bungalows. Die nächste Safari fand um halb fünf statt. Bis dahin erstreckten sich noch drei lange, leere Stunden vor ihr.
    Zurück zu Cordelia fahren wollte sie auf keinen Fall. Nicht allein. Nicht heute. Ihr Zusammentreffen hatte sie mehr mitgenommen, als sie erwartet hatte. Sie fühlte sich angeschlagen, so, als hätte sie einen Langstreckenlauf hinter sich, eine Erschöpfung, die tief drinnen in ihrer Mitte saß. Hauptsächlich hatte es damit zu tun, dass sie sich nicht erklären konnte, warum Cordelias Stimmung, unmittelbar bevor das Handy klingelte, so

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