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Jenseits von Timbuktu

Jenseits von Timbuktu

Titel: Jenseits von Timbuktu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gercke Stefanie
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ausgedehnten Restaurierung. »Sonst fangt doch bitte ohne mich an. Ich habe auch eine gute Geschichte zu erzählen«, sagte sie und ging dabei ins Badezimmer.
    Â»Okay. Zwanzig Minuten, keine Minute mehr, sonst mache ich mich mit einem Suchtrupp auf den Weg!« Mit diesen Worten legte Dirk auf.
    Sie schaffte es in zwölf Minuten. Das Kleid, das sie aus dem Koffer gezogen hatte, hatte sie in Kapstadt gekauft, weil sie die hiesige Hitze um diese Jahreszeit unterschätzt und außer dem verschmutzten Hängerkleid nichts Vergleichbares mitgenommen hatte. Es war ein kniekurzes Etuikleid, puderfarben mit Spaghettiträgern und breitem Gürtel aus einem dieser neuen Hightechstoffe, die kaum knitterten, luftig waren und einen seidigen Glanz hatten. Die hochhackigen Riemchensandalen waren für den Weg durch den Busch wirklich nicht geeignet,
aber es musste gehen. Sie hatte Lust auf High Heels. Als sie Jills Stimme aus dem Busch zu sich heraufschallen hörte, erinnerte sie sich daran, dass sie ihr noch immer nicht den Gruß von diesem Pienaar ausgerichtet hatte. Nachher würde sie daran denken. Sicherlich.
    Mark holte sie ab. Sie kam ihm über die Treppe entgegen, und als er ihrer ansichtig wurde, blieb er stehen. »Wow!«, stieß er hervor. Mit wenigen Schritten war er an der Treppe und streckte die Hand aus, um sie hinunterzugeleiten. »Sie sehen toll aus.«
    Anita schmunzelte in sich hinein, musste aber zugeben, dass sie sich geschmeichelt fühlte. Aber sie vermied, mit ihm zu flirten. Touristinnen, die sich mit muskulösen Rangern einließen, handelten sich schnell einen zweifelhaften Ruf ein. Außerdem war er ohnehin nicht ihr Typ. Er spielte die Rolle des verwegenen afrikanischen Buschläufers, der mit Löwen auf Du und Du stand, etwas zu offensichtlich.
    Auf der Veranda wurden sie von Thabili in Empfang genommen und zu dem Tisch gebracht, an dem der Regisseur, Marina Muro und Dirk bei einer Flasche Wein saßen. Die Schauspielerin trug eine weiße Corsage zu hautengen weißen Jeans, die sie sehr stramm ausfüllte. Ihr dunkles Haar hing glänzend und schwer über den Rücken. Über sie gebeugt standen zwei Frauen, die sich offensichtlich Autogramme von ihr geben ließen und sie, ihren Gesichtern und der Gestik nach zu schließen, anschwärmten. Die Muro strahlte und schrieb bereitwillig jeweils eine Widmung auf die Autogrammkarten.
    Als Dirk Anita erblickte, sprang er auf. Er funkelte geradezu vor unverhohlener Bewunderung. Sie begrüßte aber erst Marina Muro, die ihr Luftküsschen links und Luftküsschen rechts verpasste und eine große Show daraus machte, wie schön es sei, sie wiederzusehen. Auch Flavio Schröder war aufgestanden und schüttelte ihr die Hand. Anita bat um Verzeihung für ihre Verspätung und setzte sich auf den Stuhl, den Dirk ihr hinschob.

    Â»Nenn mich Marina, meine Liebe, und Flavio kannst du auch Flavio nennen«, sagte die Schauspielerin. »Nicht wahr, Flavio?«
    Â»Natürlich«, sagte der Regisseur mit einer leichten Verbeugung. »Ich heiße Flavio.«
    Â»Anita«, stotterte sie, fing sich dann aber wieder. »Ich habe eine gute Entschuldigung für meine Verspätung«, lächelte sie und beschrieb anschließend ihrem atemlos lauschenden Publikum die abenteuerlichen Ereignisse vor ihrem Bungalow. Natürlich in der mit Jill abgesprochenen Kurzform.
    Â»Löwen direkt am Bungalow?«, unterbrach sie Marina Muro sofort. Ihre Stimme stieg dramatisch. »Ich verlange auf der Stelle bewaffnete Wachen vor meiner Tür. Und einen Bodyguard, der mich ständig begleitet.«
    Â»Auch auf die Toilette, was?«, knurrte Flavio Schröder. »Mach dich nicht lächerlich! Nach diesem Vorfall werden die hier schon aufpassen. Schon aus Selbsterhaltungstrieb. Aufgefressene Gäste würden Jill ganz schön das Geschäft verderben.«
    Es gelang Anita, einen Lachanfall zu unterdrücken. »Habt ihr schon bestellt?«, fragte sie und öffnete die Speisekarte. »Ich habe jetzt wirklich Hunger.«
    Â»Kürbissüppchen mit Ingwer«, las die Muro halblaut vor. »Springbockbraten in Rotwein … oder Warzenschwein … du meine Güte, Warzenschwein!« Sie lachte und las weiter. »Salat … wunderbar, und Fruchtsalat mit Passionsfrüchten … Klingt gut. Nehmen wir das alle?« Sie winkte Thabili heran.
    Â»Springbock«,

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