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Jenseits von Timbuktu

Jenseits von Timbuktu

Titel: Jenseits von Timbuktu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gercke Stefanie
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aus diesen Klamotten raus. Ich sehe aus wie eine Schlammringerin.« Marina sah angewidert an sich hinab. »Und jemand müsste dann Flavio hierherbringen, ich kann nicht ständig zwischen unserem Bungalow und eurem Haus hin und her rennen. Laufen kann Flavio aber nicht. Dazu ist er zu krank.«
    Â»Einen Augenblick«, sagte Jill, rief Jonas an und erklärte ihm die Situation. »Schick vier Ranger mit einer Trage zu Herrn Schröder und lass ihn in mein Haus bringen.«
    Nervös wartete sie auf seine Ankunft. Die Zeit lief ihr weg,
und sie hoffte, dass der Regisseur nicht ausgerechnet jetzt seinen berühmten Sturkopf einsetzen würde und sich weigerte.
    Wie sich aber herausstellte, war Flavio Schröder inzwischen zu schwach geworden, um sich groß zu wehren. Es dauerte nicht lange, bis die Ranger ihn die Stufen herauftrugen. Unter Jills Kommando brachten sie ihn ins Gästezimmer ihres Privathauses.
    Marina verkündete lautstark, dass Flavio nicht noch Stunden warten könne, bis Jills Ärztin Sprechstunde habe, und bestand darauf, dass er jetzt sofort ein Virostatikum bekam. Jill hatte nicht vor, darüber mit ihr zu diskutieren, und bat Nils, sie zum Medikamenten-Kühlschrank in ihr Büro zu bringen, während sie das Bett im Gästezimmer frisch beziehen würde.
    Â»Es ist mir ein Vergnügen«, sagte Nils und hielt Marina lächelnd die Tür zu Jills Büro auf. Anschließend schloss er den Kühlschrank auf und trat zurück. »Bitte, such dir alles aus, was du brauchst.«
    Marina wählte zusätzlich zu dem Virostatikum auch ein anderes Antibiotikum. »Sicher ist sicher«, sagte sie und nahm noch eine Packung Kohletabletten mit. Anschließend bestellte sie bei Thabili mehrere Flaschen Mineralwasser und eine Flasche Cola.
    Â»Willst du nicht erst frühstücken?«, fragte Nils.
    Marina schüttelte den Kopf. »Flavio muss unbedingt die Medikamente und die Kohletabletten bekommen. Ich frühstücke hinterher. Thabili soll es mir hinüber in euer Haus bringen. Und ich brauche trockene Sachen.« Sie breitete die Arme aus, um zu demonstrieren, wie tropfnass sie war.
    Nils versicherte ihr, dass Jill ihr gern aushelfen werde, obwohl er insgeheim bezweifelte, dass die Schauspielerin in die Sachen seiner Frau passte. Anschließend organisierte er das Frühstück für sie und besorgte von Jonas einen Schirm. Es hatte schon wieder ganz sanft angefangen zu regnen. Mit Anspannung lauschte er auf das ferne Grollen, das ankündigte, dass das Gewitter mit
seinen Regenmassen zurückkehren würde. Aber noch war nichts zu hören.
    Â»He, Nils, noch so ein Unwetter, und meine Nerven sind völlig hinüber!« Dirk schlenderte, Hände in den Hosentaschen, durch den tropfenden Busch herauf zur Veranda. »Mann, ich habe kein Auge zugetan. Morgen, Marina. Hast du dich mit Flavio im Schlamm gewälzt? Oder spielst du deine Rolle aus … Wie hieß der Streifen doch gleich … Ich suche dich oder so ähnlich?« Er lachte, aber es klang gekünstelt. Verlegen scharrte er gleich darauf mit den Fußspitzen »Okay, tut mir leid, wenn ich mich wie ein Idiot benehme. Ich tu alles, um nicht in Depressionen zu versinken. Anita meldet sich noch immer nicht, und sie war auch nicht in ihrem Bungalow.« Er sah seinen Freund an. »Habt ihr Neuigkeiten von Kira?«
    Nils schüttelte den Kopf. »Jill redet gerade mit Kamali und hofft, da etwas zu erfahren. Ich bezweifle nur, dass die Kleine etwas weiß. Meiner Meinung nach sind ihre Eltern oder Verwandten illegal über die Grenze von Simbabwe nach Südafrika gekommen. Vermutlich haben sie in einem Lager gelebt, oder sie haben sich von Dorf zu Dorf durchgeschlagen. Entweder ist sie ausgerissen oder irgendwie von ihren Leuten getrennt worden. Wir werden Inqaba noch einmal von Nord bis Süd durchsuchen, und deswegen müssen wir jetzt in Gang kommen, und zwar sofort.«
    Jill war inzwischen zur Rezeption gekommen und redete auf Jonas ein. »Bitte mach mir eine Funkverbindung zu Thandi. Es geht um die alte Lena.« Sie trommelte mit den Fingern auf den Tresen, bis er ihr das Mikrofon reichte. Ohne viel Vorreden schilderte Jill Thandi Kunene den Vorfall mit ihrer Großmutter Lena.
    Â»Das ist ein Problem«, gab Thandi zu.
    Â»Aber nicht meins«, erwiderte Jill. »Es ist deine Großmutter. Wenn du nicht bald etwas unternimmst, passiert ihr etwas.

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