Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits von Timbuktu

Jenseits von Timbuktu

Titel: Jenseits von Timbuktu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gercke Stefanie
Vom Netzwerk:
weiß sie etwas … Vielleicht weiß sie, wo unsere Kleine ist …« Ihr Blick kehrte sich nach innen. Es dauerte einige Momente, bis sie sich gefasst hatte. »Bitte Musa zu warten, bis ich mit Kamali gesprochen habe. Wir beide fahren mit ihm, die anderen können schon in den Busch ausschwärmen.«
    Â»Soll ich mit zu Kamali kommen?«
    Jill wehrte entschieden ab. »Nein, auf keinen Fall. Sie scheint große Angst vor Männern zu haben … Was dahintersteckt, möchte ich mir jetzt nicht ausmalen.« Mit einem Nicken grüßte sie Dirk, der eben hinter Nils auftauchte.
    Nils stimmte sofort zu. »Natürlich … ich organisiere die Suchmannschaft. Musa und ich werden warten. Lass dir Zeit, vielleicht …« Er hob die Schultern, um anzudeuten, was er hoffte.
    Â»Ich würde gern helfen«, mischte sich Dirk ein. »Ich könnte doch einen der Safariwagen fahren, oder?«
    Nils sah ihn erfreut an. »Klar, wir können jeden Mann zusätzlich gebrauchen. Komm mit zum Parkplatz. – Wir treffen uns dann dort, Honey.«
    Â»Gut.« Jill nickte und bat Marina dann, ihr zum Haus zu folgen. »Wir finden schon etwas für dich.« Sie rang sich ein Lächeln ab. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie dankbar ich dir bin, dass ich dir Luca überlassen kann.«
    Im Haus angekommen, zeigte sie ihr, wo sie ihre verschmutzten Sachen ausziehen und sich duschen konnte. »Wir haben über Nacht einen kleinen Gast bekommen«, sagte sie durch den
Türspalt. »Ein kleines Mädchen aus … dem Norden. Ihr Name ist Kamali. Sie ist nicht krank, nur erschöpft und eingeschüchtert … Sie hat sich verlaufen … Ich lasse ihre Eltern suchen, bis dahin bleibt sie hier. Leider spricht sie nur sehr wenig Englisch, aber sie wird dir keine Mühe machen.«
    Während sie sprach, hatte sie die Informationen zensiert. Je weniger Leute von Kamali wussten, desto besser. Was sie tatsächlich wegen Kamali unternehmen würde, war ihr noch nicht klar. Würde sie die Behörden anrufen, würde Kamali in irgendeinem Waisenhaus verschwinden. Und vermutlich da verrotten, setzte sie schweigend hinzu. Die Eltern des Mädchens zu finden hielt sie für außerordentlich schwierig. Sie vermutete, dass die sich illegal im Land aufhielten, und dann würden sie verschwinden, sobald sich jemand nach ihnen erkundigte. Die Möglichkeit, dass sie sich strafbar machte, sollte sie es unterlassen, die Polizei zu benachrichtigen, zog sie auch in Betracht. Schließlich war es immerhin möglich, dass hier ein Verbrechen vorlag. Sie entschied, später darüber nachzudenken. Jetzt ging es um das Wohl der Kleinen. Und um Kira.
    Â»Mach dir keine Sorgen, ich kann mit Kindern, ob sie meine Sprache sprechen oder nicht.« Marina drehte die Dusche auf. »Ich bin in fünf Minuten fertig«, rief sie durch das Wasserrauschen.
    Jill bezweifelte das zwar, aber sie hatte nicht vor, Marina zu drängen. Sie war einfach nur dankbar, dass die arrogante, anspruchsvolle Schauspielerin diesen wunderbaren Wandel durchgemacht hatte und sich als rettender Engel erwies. Schnell durchsuchte sie ihren Kleiderschrank und fand eine lockere, ärmellose Bluse und ein paar Bermudashorts, die ihr zu groß waren. Beide reichte sie Marina ins Badezimmer, die die angekündigten fünf Minuten nur geringfügig überschritten hatte.
    Â»Deine verschmutzten Sachen werde ich waschen lassen. Lass sie einfach hier liegen.«
    Als Marina aus dem Badezimmer trat, hätte Jill fast bewundernd
durch die Zähne gepfiffen. Die Schauspielerin hatte die knallrote Bluse in der Taille geknotet, die Beine der Shorts aufgekrempelt, sodass ihre langen Beine bestens zur Geltung kamen. Sie sah aus wie einem Modejournal entstiegen.
    Jill nahm sie am Arm und führte sie zu Luca, der im Bett saß und mit zwei Autos Karambolage spielte. Sie küsste ihn und ermahnte ihn, heute netter zu Marina zu sein, denn sie sei eine weltberühmte Filmschauspielerin.
    Â»Schauspielerin? Echt? Richtig so, wie im Kino? Das hast du mir gar nicht gesagt.« Der Kleine musterte Marina mit großem Interesse. »Sie ist ziemlich hübsch«, verkündete er und sah seinem Vater dabei lächerlich ähnlich.
    Â»Wir werden uns prächtig verstehen.« Marina strahlte ihn und verstrubbelte ihm das Haar. »Ich komme gleich wieder, mein kleiner Schatz.«
    Gemeinsam

Weitere Kostenlose Bücher