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Jenseits von Timbuktu

Jenseits von Timbuktu

Titel: Jenseits von Timbuktu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gercke Stefanie
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ausgebildeter Killer, ein schießwütiger Exuntergrundkämpfer, auf Lias Farm herum, und es gab nichts, was er dagegen unternehmen konnte. »Shit!«, schrie er und kickte einen Stein quer über die Straße. Dann stieg ins Auto und startete den Motor.
    Â»Was hat dich denn gebissen?« Dirk sah dem rollenden Stein stirnrunzelnd nach.
    Nils machte ein gereiztes Geräusch. »Die Scheiße fliegt mir gerade nur so um die Ohren.«
    Â»Kann ich helfen?«
    Nils schüttelte wortlos den Kopf und gab Gas.
    Â»Ich habe ein paar Sachen mitbekommen. Welches Lager müssen wir uns ansehen?« Dirk ließ das Fenster ein paar Zentimeter herunter. Ein Schwall Hochofenhitze strömte ins Wageninnere, und er betätigte schleunigst wieder den Fensterheber.
    Nils war dankbar, dass sein Telefon erneut klingelte und er einer Antwort enthoben wurde. Das Display zeigte Jills Nummer. »Hi, Honey«, meldete er sich.

    Jill hielt sich nicht mit einer Begrüßung auf, sondern kam gleich zur Sache. »Jabulile ist gefunden worden.«
    Im ersten Moment wusste Nils nicht, wovon sie redete. »Jabulile?«
    Â»Busis Tochter. Sie ist vor vier Tagen verschwunden. Erinnerst du dich? Ziko kann doch kaum noch seine Arbeit verrichten, weil er vor lauter Sorge um seine Jabulile halb verrückt ist.« Ihr ungeduldiger Ton war ein deutliches Zeichen, wie nervös sie war.
    Er drehte den Zündschlüssel, und das Motorengeräusch erstarb. »Jetzt erinnere ich mich wieder. Wo ist sie gefunden worden? Ist sie …?«
    Â»Nein, sie lebt, und sie ist unverletzt. Allerdings wurde sie von einer Spinne oder irgendeinem Insekt gebissen worden. Ihr Bein ist stark angeschwollen, und sie hat hohes Fieber. Lucy hat sie im Gras neben der Straße gefunden, dicht am Zaun der Mortimer-Farm. Glücklicherweise hat Lucy sie gleich erkannt. Kira und sie spielen manchmal mit ihr auf Inqaba . Lucy hat ihre Mutter zu Hilfe geholt, und zusammen haben sie Jabulile ins Haus gebracht. Liz hat sofort das Bein genauer untersucht. Soweit sie erkennen kann, war es keine Schlange gewesen, die die Kleine gebissen hat.«
    Â»Habt ihr sie befragen können?«
    Â»Liz hat sich wirklich alle Mühe gegeben. Sie hat lediglich aus ihr herausbekommen, dass sie sich mit ihrer Mutter gestritten hatte und dass sie auch die weißen Löwen sehen wollte. Offenbar hat Kira ihr davon erzählt. Wo sie die letzten Tage war, wissen wir nicht, aber Liz meint, sie hat vor irgendetwas große Angst. Vermutlich ist es eine Folge des Bisses und des Fiebers.«
    Die Hitze im Landrover wurde schnell unerträglich. Nils öffnete die Autotür und ließ ein Bein heraushängen. Die Sonne brannte so stark, dass die Haut sofort zu schrumpfen schien. Er zog das Bein zurück. »Habt ihr Ziko erreicht?«

    Â»Den habe ich mittlerweile angefunkt. Liz will Jabulile so schnell wie möglich ins Krankenhaus fahren, aber Ziko will mit ihr zum Sangoma, weil er glaubt, dass sie von einem bösen Geist besessen ist. Er ist mit Busi jetzt auf dem Weg zu ihr.« Für ein paar Sekunden war nur das Rauschen in der Leitung, bevor sie mit einem Seufzen fortfuhr. »Himmel, ich werde manchmal so … ungeduldig mit ihnen … Ich werde mich bemühen, ihm das auszureden und ihn dazu zu bewegen, dass seine Tochter fachgerecht behandelt wird …«
    Â»Sag Liz, sie soll die Kleine sofort ins Krankenhaus bringen und Ziko mitteilen, dass große Eile geboten war. Welchen Heckmeck der Sangoma anschließend auch immer mit ihr anstellt, kann ihr dann wohl nicht mehr schaden.« Nils lief der Schweiß in Strömen herunter. Dirk und Zak waren ausgestiegen und saßen im Schatten eines Buschs. Er ließ den Motor wieder an, worauf die Klimaanlage wieder zu arbeiten anfing. Alle stiegen ein, und Nils zog seine Tür zu. »Ist es sicher, dass sie einfach von zu Hause weggelaufen ist, wie das Kinder manchmal tun? Es ist doch ein eigenartiger Zufall, dass sie im Grunde auch ganz in der Nähe von Lias Farm aufgefunden wurde …«
    Â»Jabulile meint, sie wäre einfach abgehauen«, sagte Jill. »Mir wird ganz anders, wenn ich die andere Möglichkeit in Betracht ziehe. Kira, Kamali, Jabulile – drei Mädchen, alle praktisch im selben Alter … Denkst du auch an den Mann im Porsche?«
    Natürlich tat er das, schon seit Langem. Der Angst, die ihn zu ersticken drohte, konnte er kaum

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