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Jenseits von Timbuktu

Jenseits von Timbuktu

Titel: Jenseits von Timbuktu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gercke Stefanie
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noch Herr werden. Aber sagen würde er das seiner Jill nicht. Sie brauchte seinen Optimismus, und er ärgerte sich, dass er das Thema angeschnitten hatte. »Liebling, jetzt mach dich nicht verrückt! Du hast Angst, und deine Fantasie läuft Amok. Das sind sicher nur alles Hirngespinste.«
    Â»Und wenn nicht …? Wenn das Schlimmste passiert ist, und Pienaar sich Kira geschnappt hat? Mein Gott …« Ihre Stimme brach.

    Â»Dann kommt mit Sicherheit bald eine Lösegeldforderung. Ich bin mir sicher, dass es das ist, was er will. Einen Haufen Geld. Darum geht’s doch immer!«
    Glauben tat er das nicht, aber er bemühte sich, dass man das seiner Stimme nicht anhörte. Trotzdem befürchtete er, dass sie ihn zu gut kannte, um auf die kleine Täuschung hereinzufallen. »Wir sind gleich bei der Farm. Wenn er sich dort aufhält, finden wir ihn, garantiert. Sobald es etwas Neues gibt, melde ich mich. Kopf hoch, meine Süße. Ich liebe dich!« Mit grimmiger Miene steckte er das Telefon in die Hemdtasche und trat aufs Gas, während er Dirk kurz berichtete, was vorgefallen war.
    Â»Hier etwa hat man sie übrigens gefunden«, sagte er zu seinen Begleitern und wies auf die Grasnarbe, die sich am Zaun entlangzog.
    Langsam fuhr er an der Grenze von Mortimers Farm entlang. Die Schotterstraße trocknete bereits in der Sonne, nur hier und da waren tiefere Furchen noch mit Schlammwasser gefüllt. Ein Schwarm rotköpfiger Finken landete zwitschernd, um aus einer Pfütze zu trinken, wurde aber von einer schlecht gelaunten Ziege vertrieben. Nils machte einen Bogen um sie. Nach ein paar Minuten zeigte er nach vorn.
    Â»Dort ist der Zaun von Lias Farm. Irgendwo da muss es ein Gebäude geben, und wenn ich ich mich recht entsinne, schließt sich dahinter das Löwengehege an. Maurice hat mir seine Katzen mal gezeigt, aber das ist schon einige Zeit her.« Er beugte sich vor. »Und hier rechts, ein Stück weiter südöstlich, berührt Lias Zaun kurz Inqabas Grenze.«
    Der Wagen rumpelte weiter. Dirk hatte die Sonnenbrille aufgesetzt und brütete über seiner Lebenssituation und dem Verschwinden Anitas. Die Sonne stand hoch, flirrte über der Motorhaube, reflektierte von den Pfützen und hier und da von Glasscherben, die im Gras lagen. Als er etwas im Gras aufblitzen
sah, reagierte er nicht gleich. Erst im Nachhinein wurde ihm klar, dass es wohl keine Glasscherbe oder Pfütze gewesen war.
    Â»Halt mal kurz«, rief er Nils zu und drehte sich um. »Ich hab da etwas gesehen. Dahinten im Gras vor dem Zaun. Dort. Kannst du es sehen?«
    Nils bremste und drehte sich ebenfalls um. Er kniff die Augen zusammen und schaute hinüber, nickte dann und nahm den Gang heraus, ließ den Motor jedoch laufen. Beide stiegen aus. Sekunden später bückte sich Dirk und richtete sich mit einem Mobiltelefon in der Hand wieder auf. Er hielt es hoch. »Es ist angeschaltet.« Er betrachtete es genauer. »Hat praktisch keinen Empfang. Mal sehen, ob es ein paar Meter weiter besser wird.« Den Arm hochgereckt, marschierte er ein paar Schritte, dann prüfte er das Display erneut. »Hm, marginal.«
    Ãœber das Menü rief er die Kontakte auf, stutzte plötzlich, und dann schoss ihm das Blut ins Gesicht. Er packte Nils am Arm und konnte vor Aufregung kaum sprechen. »Das ist Anitas Handy! Verdammt, das ist ihres. Sie muss es hier verloren haben … Hier, sieh dir das an.«
    Er gab Nils das Telefon und inspizierte darauf gebückt den provisorisch geflickten Zaun.
    Â»Der ist erst kürzlich repariert worden. Offenbar ist jemand durchgekrochen … Aber warum sollte Anita unter diesem Zaun durchkriechen …?« Dirk schaute hinauf zu Nils. »Ich versteh das nicht. Warum ist sie nicht zum Haus gegangen?«
    Nils sah mit gerunzelten Augenbrauen auf das Telefon. »Vielleicht ist sie hier nur langgegangen und hat es dabei verloren …«, sagte er. »Aber warum sollte sie zu Fuß hier unterwegs gewesen sein?«, gab er sich selbst die Antwort.
    Â»Oder es hat ihr jemand geklaut.« Zak war aus dem Wagen gestiegen und starrte auf die Fundstelle am Zaun. Die Hände in die Taschen seiner Jeans gebohrt, wippte er auf den Fußballen.
    Nils schüttelte den Kopf. »Geklaut und dann weggeworfen?
Keine Chance. Besonders nicht, wenn es nicht erst über PIN-Code geöffnet werden musste. Ich bin mir sicher, dass

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