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Jenseits

Jenseits

Titel: Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Cops, wir kennen uns schon ziemlich lange.«
    Was Kayla nicht wusste, im Gegensatz zu mir: In dem Moment, als meine Oma auftauchte, war der Diamant unter meinem Hemd, der die ganze Zeit über fröhlich lila geschimmert hatte wie immer, wenn Kayla in der Nähe war, schwarz wie ein Onyx geworden.
    Das tat er in Gegenwart meiner Oma immer. Bis jetzt hatte ich geglaubt, es würde daran liegen, dass mich ihre kritische Haltung mir gegenüber immer so nervös machte.
    Doch jetzt erkannte ich den wahren Grund.
    »Warum«, keuchte Oma, als sie mich endlich erreicht hatte, »bist du mir nicht entgegengekommen, als du mich gesehen hast? Ich sterbe hier fast.«
    »Vielleicht wäre es ja besser«, murmelte ich, »wenn du den Schal weglässt.«
    »Wie bitte?«
    Oma hatte blaue Augen. Als Einzige in der Familie. Weil sie keine Oliviera war. Und auch keine Cabrero. Sondern etwas, das ich gerade erst zu begreifen begann.
    »Warum bist du hierhergekommen, Oma?«, fragte ich.
    »Ach«, erwiderte sie und fächelte sich mit dem Schal etwas Luft zu, »um dich zu holen. Deine Mutter will, dass du sofort nach Hause kommst. Etwas Schreckliches ist passiert. Dein Onkel Chris …«
    »Das weiß ich bereits«, sagte ich nur. »Sie haben ihn zum Verhör abgeholt.«
    »Ach«, machte sie wieder und sah überrascht aus. »Na, wenn du es ohnehin schon weißt, warum stehst du dann noch so hier herum? Lass uns fahren.« Sie nahm mich am Arm, und als ich mich nicht von der Stelle rührte, zog sie daran.
    »Pierce«, sagte sie verärgert. »Was ist denn los mit dir? Wir haben jetzt keine Zeit für solche Spielchen. Es wird jeden Moment anfangen zu gießen, siehst du das denn nicht? Ein Sturm zieht auf, und ich möchte nicht nass werden. Also, los jetzt.«
    »Und was ist mit Alex?«, fragte ich.
    »Der ist schon vorgefahren«, antwortete Oma ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Tatsächlich?«, erwiderte ich. »Ist er das? Hast du ihn angerufen?«
    »Ja, das habe ich. Er sagte, er könnte dich nicht finden. Und jetzt komm schon, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Ich muss zurück in den Laden. Wir fahren.«
    »Nein«, widersprach ich und schüttelte den Kopf. »Ich werde nicht mitfahren.«
    »Was zum Teufel redest du da?« Oma war ein bisschen kleiner als ich, aber breiter, weshalb sie auch einen niedrigeren Schwerpunkt hatte. Wenn sie an einem zog, dann zog sie kräftig.
    Aber auch ich konnte stur sein.
    »Pierce! Was ist denn los mit dir?«, fragte sie gereizt und hielt mich so fest gepackt, dass ich glaubte, mein Arm würde gleich einschlafen. »Ich habe deiner Mutter so oft gesagt, sie soll dir dieses Koffeinzeug verbie …«
    »Ach ja? Das würde dir gut in den Kram passen, oder?«
    Das Viereck. Der Durchgang. Ihre Fransen. Alles wurde rot. Aber es machte mir nichts aus.
    »Damit ich mich ja nicht erinnern kann. Aber weißt du was? Ich erinnere mich trotzdem, und zwar besser als du glaubst. Du hast mich damals nach Opas Beerdigung mit voller Absicht rausgeschickt auf den Friedhof. Damit ich dort John begegne.«
    Oma blinzelte verwirrt. »Wie? Also, ich weiß wirklich nicht, wovon du …«
    »Opa ahnte nichts von deinem netten, kleinen Plan, richtig?«, fiel ich ihr ins Wort. »Mr. Smith sagte, du hättest Opa gegenüber immer behauptet, dass du nicht an Totengötter glaubst. Aber das stimmt nicht, oder? Und wie du an sie glaubst. Du glaubst nicht nur an Totengötter, du folterst sie auch gerne, nicht wahr? Alle Furien stehen da drauf.«
    Omas Gesicht hatte jetzt dieselbe Farbe wie ihre Reiterhose. Der Wind draußen wurde immer stärker und begann bereits, ihre kurze graue Lockenfrisur zu zerzausen. Aber sie hielt immer noch unbeirrt meinen Arm fest.
    »Ich weiß nicht, wo du diese Geschichten herhast«, meinte sie, »aber wenn du mit Richard Smith gesprochen hast, dann kann ich mir schon in etwa denken, was er dir erzählt hat. Dieser Mann ist ein Fall für die Nervenklinik, er ist besessen von der Vorstellung, der Tod wäre ein natürlicher Bestandteil des Lebens oder irgend so ein Unsinn. Aber gerade du, Pierce, solltest besser als jeder andere wissen, was mit uns geschieht, wenn wir sterben. Also glaube bitte nicht alles, was der alte Trottel dir erzählt. Ich bin lediglich hierhergekommen, um dich abzuholen und zu deiner Mutter zu fah…«
    »Mit wessen Auto?«, bohrte ich nach. »Jedenfalls nicht mit Moms, denn sie hat Alex gerade angerufen, und zwar von dort, wo Onkel Chris gerade verhört wird. Wo dein Auto übrigens vor der Tür steht, weil

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