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Jenseits

Jenseits

Titel: Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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es war heiß geworden in der Aula, aber nicht nur was die Temperatur anging.
    »… solltet ihr wissen, dass wir alle örtlichen Baumärkte angewiesen haben, Jugendlichen oder deren Eltern nächste Woche keine größeren Mengen Holz zu verkaufen.«
    Absolutes Chaos. Einen derartigen Lärm hatte ich noch nie gehört. Die Leute sprangen auf ihre Stühle, als hätte der Direktor ihnen soeben verboten, in der Mittagspause den Campus zu verlassen.
    Die Cops, die gerade noch lässig an der Wand gelehnt hatten, traten mit einem Mal in höchster Alarmbereitschaft vor.
    Die protestierende Schülerschaft setzte sich zwar geschlossen wieder hin, sah aber immer noch ziemlich angepisst aus.
    »Was«, fragte ich Alex immer noch verwirrt, »geht hier eigentlich vor? Worüber sind sie denn alle so wütend? Weil sie keine bescheuerten Lagerfeuer mehr machen dürfen?«
    »Nein«, erwiderte Alex und schüttelte den Kopf. Er lächelte bitter. »Hier geht’s kein bisschen um Lagerfeuer. Sie machen was anderes mit dem Holz.«
    Ich neigte den Kopf. »Was? Ich versteh’s immer noch nicht.«
    »Mach dir nichts draus. Er auch nicht«, sagte Alex und deutete mit dem Kopf auf den Direktor. »Es ist genau das Gleiche wie mit diesem Neue-Wege-Programm. Ständig veranstalten sie irgendeinen Mist, und nützen tut es nie was. Meistens macht es alles nur noch schlimmer. Genauso, wie wenn sie uns alle in den D-Flügel stecken.«
    »Moment«, sagte ich einigermaßen verwirrt. »Was hat der D-Flügel damit zu tun?«
    Alex schaute an mir vorbei. »Sie will wissen, was der D-Flügel damit zu tun hat«, sagte er grinsend zu Kayla.
    »Ach, sag bloß«, meinte Kayla und schüttelte kichernd den Kopf. »Unser Prinzesschen.«
    »Was denn?«, fragte ich, endgültig mit der Situation überfordert. »Was soll damit schon sein? Es ist doch nur ein Gebäude.«
    »Wie süß«, flötete Kayla zu Alex hinüber. »Wo hast du sie eigentlich her?«
    »Vom Festland«, antwortete mein Cousin in einem Sie-kann-einem-wirklich-leidtun-Tonfall.
    Direktor Alvarez hob beide Hände. »Leute! Leute, hört mir zu … jetzt … hier kommt Polizeichef Santos, er wird es euch erklären! Herr Polizeichef … sie gehören Ihnen.«
    Nach diesen Worten rannte Alvarez geradezu von der Bühne. Scheinbar konnte er es gar nicht erwarten, die Verantwortung an jemand anderen zu übergeben.
    Der Polizeichef allerdings ließ sich Zeit, aufs Podium zu kommen. Im Gegensatz zu Alvarez hatte er keine Notizzettel dabei.
    Doch dafür ruhte seine rechte Hand auf dem Griff der Pistole an seinem Gürtel. Ob das nun Absicht war oder nicht, die Buhrufe verstummten sofort. Es fiel auch kein einziges Wort über seine Frau, stattdessen senkte sich eine respektvolle – oder eher ängstliche? – Stille über die Aula.
    Polizeichef Santos sah tatsächlich ein bisschen angsteinflößend aus. Er war groß, hatte einen dichten grauen Schnauzbart, buschige Augenbrauen und eine volle, dunkle Stimme. Er ließ sich nicht nur Zeit, aufs Podium zu kommen, er wählte auch seine Worte mit Bedacht.
    »Vielen Dank, Mr. Alvarez«, sagte Santos, ohne den viel kleineren Schuldirektor auch nur anzusehen. Sein Adlerblick ruhte stattdessen auf uns. Genauer gesagt nicht auf uns, sondern eher direkt auf mir , wie es schien.
    Ich spürte, wie ich tiefer in meinen Sitz rutschte. Mehr denn je sehnte ich mich nach einem Koffein-Drink.
    »Wir wollen hier keine Spielchen spielen«, sagte Santos und machte dabei ein eigenartiges Geräusch mit seiner Zunge. »Ihr seid keine Kinder mehr. Und ihr alle wisst, warum ich hier bin.«
    In der Aula hätte man jetzt eine Stecknadel fallen hören können.
    Aber ich hatte nichts verbrochen, zumindest nicht hier, an der IHHS . Trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, ich hätte.
    Moment … lag es vielleicht daran ? Hatte er meine Akte gelesen? Wusste er von dem Vorfall an meiner alten Schule? Das musste es sein. Er wusste es. Außer dass ich nichts getan hatte. Ich hatte es zwar geplant, aber … dann doch nichts getan. John war es gewesen, aber es gab keinerlei Beweise. Zumindest keine, die vor Gericht verwendbar gewesen wären. Deshalb war nicht mal Strafanklage erhoben worden. Aus Mangel an Beweisen.
    Zivilklage? Nun, das war eine andere Sache.
    »Schon jetzt mussten wir die ersten Fälle von Vandalismus in einem ganz bestimmten Teil der Stadt entdecken, und wir haben erst den ersten Schultag«, fuhr Santos in wohlüberlegtem Ton fort.
    Sekunde. Vandalismus?
    Beinahe hätte ich gelacht. Was war

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