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Jenseits

Jenseits

Titel: Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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nur satt, jedes Mal, wenn ich Fahrrad fahre, mit den Knien gegen meine Brustwarzen zu stoßen. Außerdem hab ich Rückenschmerzen. Ich würd’s ja jetzt schon machen lassen, aber mein Arzt meint, sie könnten immer noch wachsen. Kannst du dir das vorstellen? Dass diese Dinger noch größer werden könnten?«
    »Wow«, meinte ich nur. Und ich hatte gedacht, ich hätte Probleme. »Aber das habe ich eigentlich gar nicht gemeint. Was hat es zu bedeuten, wenn die Leute hier einem ›D-Flügel‹ zurufen?«
    Bevor Kayla antworten konnte, spürte ich eine Erschütterung in meiner Stuhllehne, als würde jemand von hinten dagegentreten. Ich wirbelte herum, absolut sicher, dass er es war.
    Aber er war es natürlich nicht, sondern nur mein Cousin Alex, der in der Reihe hinter uns auf seinen Platz kletterte.
    »Hey«, sagte er. »Da bist du ja. Ich hab dich mittags überall gesucht. Warum gehst du nicht an dein Handy?«
    »Tim hat’s mir abgenommen«, erwiderte ich. »Er sagte, dann würde ich besser interagieren.«
    Kayla lachte. »Oh, Mann. Du bist anscheinend wirklich neu hier. Kaum zu glauben, dass du darauf reingefallen bist. Sein Handy rückt man nicht raus, Mädel, ganz egal, was Tim sagt. Niemals.«
    Ich zuckte die Achseln. »Mich ruft sowieso niemand an.«
    Traurig, aber wahr. Ob John überhaupt ein Handy hatte? Unwahrscheinlich. Wie sollte er die Rechnung bezahlen? Mit grauen Diamanten? Andererseits … der Netzbetreiber hätte wahrscheinlich nicht mal was dagegen.
    Alex kraxelte über die Lehne des Stuhls neben mir und ließ sich hineinplumpsen. »Danke«, meinte er. »Ich zähle wohl nicht.«
    »Du weißt schon, was ich meine«, gab ich zurück, und Alex verpasste mir einen freundschaftlichen Knuff in die Schulter.
    »Kriegt euch ein, Leute.«
    Die müde Stimme, die das gesagt hatte, gehörte zu einem Mann, der gerade die Bühne erklommen hatte und jetzt hinter dem Rednerpult stand, wo er darauf wartete, dass alle sich setzten. Es war der Direktor. Während er einen Stapel Notizzettel durchging, den er bei sich hatte, hörte ich Alex einen lauten Seufzer ausstoßen.
    Ich konnte es ihm nicht verübeln. Auch ich schaute mich schon gelangweilt im Saal um. Ich brauchte noch einen von diesen Koffeindrinks – seit dem Frühstück hatte ich erst sechs gehabt. Hoffentlich, dachte ich, schlief ich nicht ein bei der Rede.
    »Und«, fragte Alex, »wie war dein erster Schultag bis jetzt?«
    »Bis jetzt?« Ich zuckte die Achseln. Das Mädchen, das mir »D-Flügel« zugezischt hatte, und seine Freundin hatten mittlerweile ebenfalls Platz genommen, wie ich sah. Und zwar links und rechts von dem Typen mit dem weißen Polohemd, der mir die Tür aufgehalten hatte. Interessant. »Ganz okay.«
    »Bin beeindruckt«, meinte Alex. »Du lügst fast so gut wie mein Dad. Im Ernst. Ich werd’s als Ansporn nehmen.«
    »Eine Scheißschule ist das hier«, fluchte Kayla und kratzte sich. »Ich weiß ja, dass das Bildungsministerium von Florida nicht viel Kohle hat, aber Bettwanzen unter den Sitzen müssen nun echt nicht sein.«
    »Leute«, schallte Direktor Alvarez’ Stimme aus den Lautsprechern, »solange ihr euch nicht anständig aufführt …«
    Jemand aus dem Publikum rief etwas Unschmeichelhaftes über die vermeintlichen Umstände von Direktor Alvarez’ Zeugung dazwischen und schickte gleich noch den Vorschlag hinterher, er solle doch etwas mit seiner Mutter machen, das eindeutig unter die Sittengerichtsbarkeit fiel.
    In diesem Moment flogen die Aulatüren auf, und Polizisten in kurzärmeligen Uniformen – ein Tribut an das heiße Wetter – kamen herein, schlenderten die Gänge hinunter und reihten sich, den Rücken an die Wand gelehnt, links und rechts auf.
    Ich beäugte sie nervös. Ich hatte zwar durchaus auf mehr gehofft als auf die übliche 08/15-Haltet-euch-von-Drogen-fern-Ansprache. Aber noch bis vor wenigen Monaten hatte ich beträchtliche Zeit auf Polizeirevieren verbracht (obwohl ich nicht die Einzige war, die etwas mit der Sache zu tun gehabt hatte, sondern nur diejenige, die alles auf ihre Kappe nehmen musste), und dieser Auftritt war dann doch ein bisschen heftig. Aber die Cops schienen jeden, nicht nur mich, nervös zu machen, und in der Aula war es von einem Moment auf den anderen totenstill.
    »Mister Flores«, sagte der Direktor ins Mikrofon, »es mag Sie zwar überraschen, dass ich Sie von hier oben bestens sehen kann, aber für die Bemerkung über meine Mutter haben Sie sich soeben einen VSA eingehandelt. Für

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