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Jeremy X

Jeremy X

Titel: Jeremy X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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erstaunlich wenigen Stühlen. Und auch wenn Jeremy X sie nicht finster anblickte, gab es doch in diesem Audienzzimmer jemand anderen, der genau das sogar eindeutig tat. Und der finstere Blick aus den Augen dieser Frau machte alles wett, was Jeremys freundliches Verhalten sozusagen vermissen ließ - und legte dabei noch reichlich nach.
    Die Frau hieß Thandi Palane. Wie sich herausstellte, war sie die Oberkommandierende des gesamten Militärs von Torch. Es hatte Brice überrascht, das zu erfahren. Hätte jemand ihn aufgefordert zu raten, welchen Beruf diese Frau ausübte, hätte er entweder Profi-Ringer gesagt oder Schuldeneintreiber bei irgendeiner Verbrecherorganisation. Uniform hin oder her: diese Frau war Brice einfach unheimlich. Selbst ohne diesen finsteren Blick.
    Dankenswerterweise schien die Königin von Torch eine etwas andere Einstellung zu haben als ihre militärische Oberbefehlshaberin. Tatsächlich schien sie Brice sogar außerordentlich freundlich zu sein. Und nach wenigen Minuten begriff Brice auch, dass Palanes finsterer, missbilligender Blick überhaupt nicht ihm galt. Sie missbilligte lediglich den Zustand des Universums im Ganzen und die dortigen moralischen Verfehlungen.
    Doch zu diesem Zeitpunkt machte Brice sich schon keine Gedanken mehr darum, was Palane dachte oder eben nicht dachte. Tatsächlich hatte er ihre Anwesenheit fast vergessen - und sogar die Anwesenheit von Jeremy X. Und das lag daran, dass sich Brice, nachdem er noch nicht einmal fünf Minuten in der Gegenwart der Königin von Torch verbracht hatte, bereits in diese junge Frau verliebt hatte. Und zwar so richtig, über beide Ohren, in der heftigen Art und Weise, die jeglichen anderen Gedanken aus dem Gehirn eines Jungen im Teenager-Alter verdrängte, und das mit der gleichen Effizienz, mit der ein Hochdruck-Dampfreiniger jegliche Oberfläches sauberschrubbte.
    Und zugleich war es auch eine so richtig, richtig dämliche Verliebtheit, selbst in den Begriffen eines Heranwachsenden im Alter von vierzehn T-Jahren. Es hatte Brice nicht so schwer erwischt, dass ihm das nicht bewusst gewesen wäre - zumindest irgendwo in seinem Hinterkopf. Na toll. Er lieferte sämtlichen Neurologen der Galaxis den vielleicht deutlichsten jemals entdeckten Hinweis darauf, dass die Gehirne von Heranwachsenden - und eindeutig zumindest von männlichen Heranwachsenden - noch nicht voll entwickelt waren, wenn es die Zentren betraf, die für die Risikoabschätzung verantwortlich waren.
    Die Art und Weise, in der seine Cousins Ed Hartman und James Lewis geradeaus starrten - mit ausdruckslosem Gesicht und offenem Mund - verriet ihm, dass sie genau die gleiche Verliebtheit erwischt hatte. Und, oh weh, die beiden waren - im Gegensatz zu Brice, in dessen Kortex zumindest noch ein paar Neuronen anständig funktionierten - jetzt vollständig Sklaven ihres limbischen Systems. Man hätte sie genauso gut Amygdalum und Amygdalee nennen können. Brice konnte nur hoffen, dass sie nicht irgendetwas richtig Dämliches anstellten. Er hoffte nur, sie würden nicht anfangen zu sabbern.
    Es war schon komisch. Brice war immerhin selbst-analytisch genug, um zu begreifen, dass die Dinge, die ihn interessierten, wenn es um Mädchen ging ...
    Um ehrlich zu sein, nicht gerade von sonderliche Reife zeugten. Anders ausgedrückt: Gutes Aussehen war das Allerwichtigste. Und bis zu dieser Entwicklung gerade eben, hier in diesem Audienzzimmer, hätte Brice Stein und Bein geschworen, dass das für seine Cousins Ed und James ebenfalls galt.
    Doch die Wahrheit war: Richtig hübsch war Queen Berry eigentlich nicht. Gewiss war sie auch alles andere als hässlich, aber an sich war das Beste, das man über ihr schmales Gesicht sagen konnte, dass sich alles mehr oder minder am richtigen Platz befand, nichts deformiert war und ihr die eher ungesunde Blässe doch noch recht gut stand. Auf jeden Fall hatten ihre Augen eine wirklich schöne Farbe, eindeutig das Anziehendste in ihrem Gesicht: ein lebhaftes Blaugrün, das einen schönen Kontrast zu ihrem langen, glatten schwarzen Haar darstellte.
    Zugegebenermaßen war ihre schlanke Figur - die in der legeren Kleidung, die sie stets zu tragen vorzog, selbst wenn sie auf dem Thron saß (der eigentlich nur ein sehr großer, äußerst bequem aussehender Sessel war) - unbestreitbar weiblich. Trotzdem. Diverse sekundäre Geschlechtsmerkmale, die normalerweise bei Brice maßgeblich zur Beantwortung der Frage waren, ob eine Frau nun attraktiv war oder nicht -

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