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Jeremy X

Jeremy X

Titel: Jeremy X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ihres Schiffes geholt hatten, haben sie die beiden Sklavenhändler ins All geworfen. Ohne Raumanzug. Also waren das Mädchen und ich die einzigen Überlebenden des ganzen Schiffes.«
    Seine Miene entspannte sich wieder. »Sie hieß Barbara Patten. Also, den Namen hat sie angenommen, nachdem wir dann endgültig befreit wurden. Patten war der Name eines der havenitischen Besatzungsmitglieder. Sie hat ihn wohl ein Jahr später auch geheiratet. Aber ich habe jetzt schon lange nichts mehr von ihr gehört. War ein nettes Mädchen.«
    Harper und Judson blickten einander an. »Heiliger Bimbam!«, murmelte Ferry. »Die Sklavenhändler hatten natürlich Aufzeichnungen über ihre Fracht, also mussten sie davon ausgehen, dass unser Tim hier wirklich verschwunden war. Das ist natürlich die ideale Methode, um eine Identität zu verschleiern, ohne das Risiko eingehen zu müssen, eine gänzlich neue Nummer zu fälschen.«
    Nun legte Zeiger die Stirn in Falten. »Ich kapier's nicht. Wenn dieser andere Bursche da die gleiche Nummer auf der Zunge hat ... So wie ihre Jungs diese Nummern überprüfen, kommt da doch niemand mit irgendwelchen Schminktricks durch! Die müssen doch richtig gewachsen sein!«
    »Damit haben Sie absolut Recht«, gab Harper grimmig zurück und erhob sich erneut aus seinem Sessel. »Tim, Sie verlassen bitte nicht die Stadt, bevor wir uns nicht noch einmal bei Ihnen gemeldet haben. Judson, ich habe den derzeitigen Aufenthaltsort von diesem Allen gefunden. Er befindet sich in einem Lager, das keine drei Flugstunden von hier entfernt ist. Was hältst du davon, wenn wir ganz offiziell einen Flugwagen nehmen und mal mit dem Kerl reden?«
    »Nachdem wir der Waffenkammer einen Besuch abgestattet haben«, ergänzte Van Hale. Dschingis, der immer noch auf seiner Schulter hockte, stieß ein zustimmendes Grollen aus.
    Dieser verdammte Jeremy. Hugh Arai war zugleich verärgert und amüsiert. Schon seit Beginn dieser zweiten Audienz bei Queen Berry konnte er nicht mehr damit aufhören, in ihr vor allem eine Frau zu sehen, keine Monarchin. Und das war natürlich genau das, was Jeremy beabsichtigt hatte. Der berüchtigte Terrorist war zugleich ein äußerst gerissener Psychologe.
    Und der Effekt war ziemlich drastisch. Hugh stellte fest, je mehr Zeit er in Berrys Nähe verbrachte, desto attraktiver wurde sie für ihn. Bei der vorangegangenen Audienz bei dieser Königin war es ihm schwergefallen, nicht lauthals zu lachen, als er sah, wie offensichtlich die drei Butry-Jungs von der jungen Monarchin angetan waren. Vor allem, nachdem Ruth es auch noch offen ausgesprochen hatte. Jetzt machte er sich allmählich Sorgen, er selbst könne schon bald anfangen zu sabbern.
    Natürlich nur im übertragenen Sinne. Ganz so schlimm hatte es ihn dann doch noch nicht erwischt.
    Trotzdem war die Wirkung frappierend. Es war wirklich lange her, dass sich Hugh so sehr zu einer Frau hingezogen gefühlt hatte.
    Und er wusste, dass das Berrys Persönlichkeit zuzuschreiben war.
    Eines der Dinge, die bei Gensklaven als vermarktbares Gut angesehen wurde, war ihre Fähigkeit, sich automatisch, man könnte fast sogar sagen: ›schmerzlich‹ bewusst zu sein, welcher Unterschied zwischen ›Verpackung‹ und ›Inhalt‹ bestand. Lustsklaven beispielsweise waren gentechnisch so modifiziert, dass sie körperlich äußerst attraktiv waren, einfach weil körperliche Schönheit ihren Marktwert steigerte. Schwerstarbeiter-Modelle hingegen, so wie Hugh selbst, wirkten körperlich häufig regelrecht grotesk, zumindest nach den Begriffen der meisten, einfach weil es wirklich jedem herzlich egal war, wie sie aussahen. Denn schließlich waren sie ja in Wirklichkeit nur Maschinen, die man beizeiten wegwerfen konnte, und diese Maschinen sahen eben nur rein zufällig beinahe menschlich aus, oder nicht?
    Das hinterließ Narben, ob die betreffenden Sklaven sich das nun eingestehen wollten oder nicht. Natürlich war es für manche schlimmer als für andere, und die Ärzteschaft auf Beowulf hatte im Laufe der Jahrhunderte schon mit genügend Sklaven zu tun gehabt, um sich darüber sehr genau bewusst zu sein. Auch Hugh hatte die üblichen psychologischen Einstufungstest durchlaufen und die entsprechende Therapie hinter sich gebracht, obwohl er eigentlich sagen konnte, noch ziemlich gut davongekommen zu sein, wenn er sein Schicksal mit dem von nur allzu vielen befreiten Sklaven verglich. Trotzdem hatte das letztendlich die Konsequenz, dass Gensklaven mehr noch wie jeder

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