Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jeremy X

Jeremy X

Titel: Jeremy X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
ausgeschlossen blieben. Die Mehrheit von ihnen schlug sich mit Tagelöhner-Jobs durch, und für den weitaus größten Teil von Mesa waren sie im Prinzip nichts anderes als Unpersonen. Einige von ihnen jedoch hatten durch ihre Tätigkeit als Sklaven-Marketender ein beachtliches persönliches Vermögen erwirtschaftet - sie waren häufig zugleich auch als Kredithaie tätig, als Drogenhändler und dergleichen, und hatten damit die gesamte ›graue Wirtschaft der Sklavengemeinschaft gestellt. Einige dieser Zweier-Marketender, vor allem die reicheren unter ihnen, hatten sogar stille Partner in den Reihen der Freigeborenen.
    Natürlich waren einige der Zweier auch in den Sicherheits-Apparat von Mesa hineingerutscht. Im Allgemeinen ignorierten die Behörden die Aktivitäten der Marketender (die entsprechend auch nicht besteuert wurden), und im Umkehrzug wurde von den Marketendern erwartet, notfalls Spannungen in der Sklavengemeinschaft nach Kräften abzubauen - und die Behörden zu informieren, wenn ihnen irgendetwas auffiel, was danach aussah, als könne es außer Kontrolle geraten. Um ihnen gegenüber gerecht zu sein, soll nicht unerwähnt bleiben, dass einer der Gründe, dass die Zweier so oft die Rolle des Informanten übernahmen, nicht die Belohnung war, sondern die Angst, ein organisierter Sklavenaufstand auf Mesa würde letztendlich nur zu einer enormen Anzahl toter Sklaven führen. So bestechlich und anderweitig korrupt sie auch sein mochten, sie identifizierten sich doch noch mehr mit ihren immer noch versklavten Brüdern als mit dem Rest von Mesa.
    Es war diese große Klasse der Zweier und ihr von Natur aus komplexes und desorganisiertes Leben, das für Cachat und Zilwicki den Ausschlag geben würde, auf diese Mission nach Mesa zu gehen. Hugh kannte keinerlei Details, und er wollte sie auch nicht wissen, doch er war sich sicher, dass der Ballroom zu zahlreichen Zweiern auf Mesa Kontakt hatte. Angesichts des Schiffsverkehrs im Mesa-System dürfte es für Cachat und Zilwicki nicht allzu schwierig sein, ganz offiziell von Bord zu gehen - als Teil einer Frachterbesatzung, vielleicht -, und dann laut- und spurlos in der Zweier-Gesellschaft zu verschwinden. So lange sie aufpassten - und darin waren die beiden zweifellos Meister - bestand keine allzu große Gefahr, dass die Sicherheitsagenturen von Mesa auf sie aufmerksam würden.
    Solange sie sich ruhig verhielten, hieß das. Doch sobald die ersten Alarmglocken schrillten, würden die skrupellosen, brutalen Sicherheitskräfte von Mesa jegliche Samthandschuhe ablegen, sich auf die Zweier-Gettos stürzen und unbarmherzig wie ein Vorschlaghammer zuschlagen. Die wirkliche Schwierigkeit würde also darin bestehen, den Planeten wieder zu verlassen und anschließend aus dem System zu fliehen.
    Deswegen der Tramp-Frachter und die Mannschaft aus Mitgliedern des Butry-Clans. Sie standen in keinerlei Verbindung zu Cachat oder Zilwicki, soweit irgendjemand auf Mesa das beurteilen konnte. Selbst wenn die Sicherheitskräfte so weit gingen, die Mannschaftsmitglieder DNA-Analysen zu unterziehen - was tatsächlich durchaus möglich war -, würden sie nicht das Geringste finden, was ihre Aufmerksamkeit wecken dürfte.
    Wieder rieb sich Hugh das Kinn.
    Diese Geste kannte Jeremy natürlich. Er kannte Hugh seit der Zeit, als dieser ein verängstigter, verwirrter Fünfjähriger gewesen war, der gerade seine gesamte Familie verloren hatte. Er war frisch von einem beowulfianischen Kriegsschiff gekommen und wurde von einem Kontingent des Ballrooms begrüßt, der ihn und die wenigen anderen Überlebenden dann unter ihre Fittiche genommen hatte.
    »Ich wusste, dass auch du eines Tages das Licht sehen würdest«, sagte er fröhlich.
    Hugh lächelte. »Ich stehe immer noch nicht als Gemahl zur Verfügung.«
    »Ach, komm schon. Nur ein einziges Rendezvous. Gewiss wird doch ein furchtloser Soldat - auch noch ein Angehöriger einer Kommandotruppe! - nicht vor etwas derart Banalem zurückschrecken! Das Mädchen ist kaum zwanzig Jahre alt, Hugh! Wo soll es denn da irgendeine Gefahr geben?«
    Hugh erinnerte sich an die Königin, die er erst so wenige Male überhaupt gesehen hatte. Eigentlich ein recht unscheinbares Mädchen. Doch von Äußerlichkeiten hatte sich Hugh noch nie blenden lassen. Was ihn wirklich ganz für Queen Berry eingenommen hatte, das waren ihre Augen gewesen.
    »Stell dich doch nicht dumm, Jeremy. Die Antwort auf deine Frage weißt du doch selbst ganz genau - sonst hättest du sie doch

Weitere Kostenlose Bücher