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Jeremy X

Jeremy X

Titel: Jeremy X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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unmenschliche Übel zu beseitigen, dann flog ›Zuverlässigkeit‹ ganz rasch aus der Luftschleuse.
    Tatsächlich galt das für praktisch jede Methode, die Hugh in einem solchen Falle einfallen wollte, und im Zentrum des Ganzen stand das, was Ruth gerade gesagt hatte: Ein Agent, der sich von seiner Aufgabe abgewandt hatte, war das schlimmstmögliche Desaster. Es war genau das, was zu vermeiden jeder Geheimdienst alles nur Erdenkliche unternahm. Solange die Leute, die bei Manpower für die Gegenspionage verantwortlich waren, sich nicht ausschließlich mit dem Wort ›Vollidioten‹ beschreiben ließen - und es gab keinerlei Grund, das anzunehmen, dafür aber zahlreiche Dinge, die dagegen sprachen -, bestand keine Chance, dass sie ein solches Risiko eingehen würden.
    Und wären sie tatsächlich geneigt, es doch zu tun, dann hätte ihnen das schon vor langer, langer Zeit in den Hintern gebissen, dachte Hugh grimmig.
    Lange Zeit herrschte völlige Stille in dem Saal, während diese Frage hässlich und nackt unbeantwortet im Raum stand. Dann atmete Ruth hörbar tief durch.
    »Manpower ist nicht das, wonach es aussieht«, sagte sie. »Es kann nicht anders sein. Vermutet haben wir das schon länger, und das ist ein weiterer Hinweis darauf - und ein ziemlich deutlicher Hinweis noch dazu. Es ist völlig unmöglich, dass eine einfache Corporation, so boshaft, gerissen, einflussreich und mächtig sie auch sein mag, einen solchen Mann hat erschaffen können, wie wir ihn gerade haben sterben sehen. Nicht angesichts der Art und Weise, in der er gestorben ist. Na ja, einen oder zwei vielleicht doch. Mit der richtige Psycho-Programmierung, den richtigen Drohungen und den richtigen Bestechungen. Vielleicht. Aber es ist unmöglich - absolut unmöglich -, dass sie genug von solchen Leuten erzeugen konnten, um ihn nach Torch zu schicken, bloß um etwas vorzunehmen, was nichts anderes als eine Routine-Infiltration wäre. Wir haben das Leben dieses Mannes hier auf dem Planeten unter das Elektronenmikroskop genommen, und er hat nichts - wirklich überhaupt nichts - getan, was nicht auch eine einfache, völlig simple Informationssonde hätte bewerkstelligen können. Keine Corporation, nicht einmal der größte transstellare Konzern, kann genug von solchen Leuten haben, um einen für einen derartigen Routineeinsatz zu verschwenden. Das ist einfach unmöglich. Da geht noch irgendetwas anderes vor.«
    »Aber ... was?«, fragte Berry.
    »Genau das müssen wir herausfinden«, sagte Jeremy. »Und jetzt werden wir endlich die erforderlichen Ressourcen in diese Aufgabe stecken.«
    Ruth wirkte regelrecht fröhlich. »Mich, zum Beispiel. Jeremy hat mich gebeten, das Ganze ... na ja, zumindest zu koordinieren. Aber leiten werde ich das nicht. Hach, Gott, ist das ein Spaß!«
    Berry starrte sie an. »Das nennst du Spaß? Ich finde das eigentlich ziemlich entsetzlich.«
    »Ich auch«, bestätigte Palane mit Nachdruck.
    »Na, sicher. Einer von euch ist in den Ganggewirren von Chicago aufgewachsen, einer völlig heruntergekommenen Gegend, in der die Ärmsten der Armen leben. Und der andere ist auf dem Leibeigenen-Drecksloch Ndebele geboren und aufgewachsen - vielleicht kann man hier nicht von den ›Ärmsten der Armen‹ sprechen, aber trotzdem waren alle, die dort gelebt haben, nur arme Schweine. Diese Welt ist doch wirklich so furchtbar, sie lässt sich nur noch übertreffen von ... von ...«
    »Dantes drittem Kreis der Hölle«, schlug Hugh vor.
    »Wer ist denn ›Dante‹?«, fragte Berry.
    »Er muss Khalid Dante meinen, den Leiter der OSF-Sicherheitsabteilung im Carina-Sektor«, sagte Ruth. »Muss ziemlich übel da zugehen, wie man so hört. Aber worauf ich hinauswollte, ist etwas anderes: Ich bin im Luxus und der Sicherheit des Königshauses Winton geboren und aufgewachsen, deswegen kenne ich die Wahrheit: Das absolut Schlimmste ist die Langeweile.«
    Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und wirkte sehr zufrieden mit sich selbst.
    Berry blickte Palane an. »Jetzt ist sie völlig verrückt geworden.«
    Palane lächelte. »Ach ja? Sie war doch schon immer völlig verrückt, und das weißt du nicht erst seit gestern. Damit ist sie doch nur umso besser für das Ganze hier geeignet. Wen sollte man denn sonst auf Manpower loslassen?«

Kapitel 26
    »Ich denke, damit hätten wir es so ungefähr, Jordin«, stellte Richard Wix fest. Er versuchte ganz offensichtlich, dabei möglichst professionell-ungerührt zu klingen - oder zumindest

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