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Jeremy X

Jeremy X

Titel: Jeremy X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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als der alte Parmley erwartet hatte. Und damit gab es auch zu wenige zahlende Kunden, die seinen Vergnügungspark hätten finanzieren können. Außerdem befanden sich diese Arbeiter wahrlich nicht in einer Situation, die es ihnen ermöglicht hätte, als Polizei dieses System zu fungieren - selbst wenn sie das überhaupt gewollt hätten.
    Vor Jahren hatten die ersten zwei Versuche der Sklavenhändler, die weitestgehend verlassenen Anlagen des Parks als praktischen, kostenlosen Bereitschaftsraum und Transferstation zu nutzen, zu hitzigen Gefechten mit dem Clan geführt. Die Familie hatte beide Gefechte gewonnen. Doch zwei davon hatten mehr als ausgereicht, um ihnen allen klarzumachen, dass sie nicht mehr viele weitere Angriffe überstehen würden - und mittlerweile waren sie einfach viel zu arm, um den Park ohne weiteres aufzugeben.
    Und so hatte sich eine Kombination aus Waffenstillstand und stillschweigender Übereinkunft zwischen Ganny El und den Sklavenhändlern ergeben. Die Sklavenhändler konnten den Park nutzen, so lange sie ihre Aktivitäten auf bestimmte Bereiche beschränkten und den Clan in keiner Weise behinderten oder belästigten. Und auch nicht die verschwindend geringe Anzahl tatsächlicher Touristen, die hin und wieder auftauchten.
    Und die Sklavenhändler zahlten etwas für dieses Privileg. Na gut, es war Blutgeld, und sollte der Audubon Ballroom jemals davon erfahren, würde er dem ganzen Clan vermutlich das Fell über die Ohren ziehen. Doch der Clan brauchte das Geld, um überleben zu können. Nach jeder Transaktion war sogar immer ein bisschen übrig, sodass Ganny El eine Gemeinschaftskasse anlegen konnte, die ihnen vielleicht eines Tages sogar erlauben würde, den Park doch noch ganz aufzugeben und ihr Glück an einem anderen Ort zu versuchen.
    Wo? Friede Butry hatte keine Ahnung. Andererseits blieb ihr reichlich Zeit, darüber nachzudenken, so langsam wie sich die Kasse füllte.

Kapitel 9
    Hugh Arai betrachtete Parmley Station, die auf dem Bildschirm immer größer wurde, und schüttelte den Kopf. Die Geste enthielt Ehrfurcht, Belustigung und Erstaunen ob der unerschöpflichen Torheit der Menschheit. Marti Garner, die lässig in dem Sessel vor dem Bildschirm saß, hörte Arais leises Schnauben und blickte ihn von der Seite an. Sie war der Lieutenant, der als sein Erster Offizier fungierte - soweit sich die Kommandostruktur des Biological Survey Corps von Beowulf derart förmlich beschreiben ließ. Selbst bei den regulären Streitkräften von Beowulf gab es Regeln, die von der Mehrheit aller anderen bewaffneten Einheiten der Galaxis als sonderbar galten. Die Traditionen und Handlungsweisen des Biological Survey Corps waren schlichtweg bizarr - zumindest nach den Begriffen der wenigen Streitkräfte, denen bewusst war, dass das BSC tatsächlich das Beowulf-Gegenstück zu einer Eliteeinheit darstellte.
    Viele gab es davon nicht. Das Office of Naval Intelligence des Sternenkönigreichs war vermutlich die einzige fremde Dienststelle, die wirklich das gesamte Ausmaß der Aktivitäten des BSC kannte - und alle Mitarbeiter des ONI hielten diesbezüglich sehr sorgsam den Mund. Die stillschweigende Allianz zwischen Manticore und Beowulf war sehr alt und sehr robust, so formlos sie auch sein mochte.
    Die Andermaner wussten genau, dass das BSC nicht die harmlose Truppe war, als die es sich selbst gerierte, aber viel mehr wussten sie nicht. Das BSC war nicht ausgiebig auf andermanischem Territorium tätig. Was die Haveniten betraf ...
    Tatsächlich hatte es eine Zeit gegeben, in der die Republik Haven fast ebenso gute Kontakte zu Beowulf gehabt hatte wie Manticore, doch das hatte sich vor mehr als einhundertundvierzig T-Jahren geändert.
    Der weitaus größte Teil der Beowulfianer war nicht gerade erbaut darüber gewesen, dass Haven durch die Verfassungsgebende Versammlung im Jahr 1750 zur Volk srepublik Haven geworden war, doch es war das Gesetz zur Erhaltung des Technischen Bestands des Jahres 1778 gewesen, die das Ende der einst äußerst herzlichen Beziehung der beiden Systeme besiegelt hatte. Indem es für Ingenieure oder Fachpersonal strafbar wurde, aus welchem Grund auch immer die Volksrepublik zu verlassen, hatten die Legislaturisten die Meinung der Bevölkerung von Beowulf, denen das Konzept einer Meritokratie nachgerade heilig war, endgültig umschlagen lassen. Die VRH hatte auf Beowulfs wortreiche Kritik reagiert, indem sie eine lebhafte Anti-Beowulf-Kampagne gestartet hatten (schon damals war das

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