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Jeremy X

Jeremy X

Titel: Jeremy X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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anderen Worten, sie waren Brice jetzt sechs oder sieben Meter näher gekommen.
    Das war ein guter Grund, vorsichtig zu sein, mehr aber auch nicht. Na ja, vielleicht doch ein bisschen mehr. Die meisten Crewmitglieder trugen Schrapnellgewehre - die modernen Nachfahren der uralten Schrotflinten von Alterde -, und diese waren speziell für den Gebrauch auch im Inneren von Raumschiffen ausgelegt, wo die Verwendung von Pulsern wenig ratsam war, schließlich konnten deren Hochgeschwindigkeitsgeschosse problemlos auch Schotts durchschlagen (und auch andere Dinge ... wie Lebenserhaltungssysteme oder entscheidende Elektronik). Mit Schrapnellgewehren war es zumindest äußerst unwahrscheinlich, die Decke des Korridors zu durchschlagen und Brice oder seine zwei Gefährten, die sich immer noch in den darüberliegenden Luftschächten versteckten, in Stücke zu reißen. Beim Drillingspulser in Militärausführung hingegen, das irgendwie plötzlich in den Händen des Schwerstarbeiter-Sklaven aufgetaucht war, sah das natürlich wieder ganz anders aus. Der war darauf ausgelegt, sogar gepanzerte Skinsuits zu durchschlagen, und somit hätte diese Waffe keinerlei Schwierigkeiten, Brice Miller in sehr feines Hackfleisch zu verwandeln.
    Es erschien Brice unwahrscheinlich, dass jemand mit einer solchen Artillerie im Inneren eines Orbit-Habitats einfach drauflos feuern würde, es sei denn, es ließe sich absolut nicht vermeiden. Deswegen beunruhigte ihn die Anwesenheit dieser Waffe nicht allzu sehr. Das zumindest sagte er sich selbst sehr entschlossen. Was hingegen tatsächlich für eine gewisse Unruhe sorgte, war die Tatsache, dass die Leute von der Ouroboros stehen geblieben waren, um eine der Wartungsluken zu überprüfen, durch die man in die Luftschächte gelangen konnte.
    Er hörte das weibliche Besatzungsmitglied sagen: »Ich wünschte wirklich, wir hätten Pläne der Station, verdammt.« Zur Antwort zuckte der massige Schwerstarbeiter-Sklave nur mit den Schultern. Angesichts der jüngsten Ereignisse ging Brice davon aus, dass dieser Mann in Wirklichkeit wahrscheinlich gar kein Sklave war. Tatsächlich schien er sogar das Kommando über diesen Einsatz zu haben; zumindest ließ die subtile Körpersprache der Besatzungsmitglieder darauf schließen.
    »Selbst wenn wir die hätten, könnten wir uns doch nicht darauf verlassen«, sagte er schließlich. »Eine Station, die so riesig ist wie die hier, und die Jahrzehnte alt ist, muss doch andauernd irgendwelchen Umbauten oder Modifikationen unterzogen worden sein - und von denen würden wir vermutlich nur herzlich wenige auf den Plänen verzeichnet finden.«
    Die Frau zog einen Schmollmund. Doch dabei blickte sie nicht ihren Vorgesetzten an, sondern die Luke unmittelbar über ihrem Kopf. »Wenigstens ist an diesen Luken hier nichts Schwieriges. Einfach nur manuelle Verriegelung. Halleluja. Hilf mir mal hoch, Hugh.«
    Der riesige ›Sklave‹ senkte den Drillingspulser, beugte sich vor, umfasste die Frau an den Hüften und hob sie mit einer Leichtigkeit bis zur Luke empor, mit der eine Mutter ihr Neugeborenes hochhob. Einen Moment lang machte sich die Frau an der Verriegelung zu schaffen, und die Luke glitt beiseite. Wie auch immer der ›Sklave‹ das geschafft hatte - er schien sich erstaunlich rasch zu bewegen für jemanden mit dem Körperbau eines Gorillas -, er hielt seine Kameradin jetzt an den Knöcheln fest und schob die Frau halbwegs in den Luftschacht hinein. Von dort aus konnte sie den Rest auch alleine erledigen.
    Während sie das tat, war Brice schon lautlos hinter einer Biegung im Schacht verschwunden, sodass sie ihn nicht mehr sehen konnte. Er hatte die Absicht, noch mindestens zwei weitere Biegungen zu schaffen, bevor er stehen bleiben wollte. Hinter sich hörte er einige leise Geräusche; er vermutete, ein weiteres Crewmitglied klettere in den Luftschacht. Und dann hörte er die Frau sehr deutlich sagen: »Gebt uns fünf Minuten, um in Position zu gehen.«
    Mittlerweile war sich Brice ziemlich sicher, dass die Besatzung der Ouroboros die Absicht hatte, sämtliche Sklavenhändler zu erledigen, die sich derzeit im Turm aufhielten. Und angesichts der Skrupellosigkeit, mit der sie die ersten beiden Sklavenhändler ausgeschaltet hatten, war er sich auch ziemlich sicher, dass ›erledigen‹ hier nichts mit so weichherzigen Ausdrücken wie ›Gefangene machen‹ zu tun hatte.
    Doch er verschwendete nicht allzu viel Zeit auf diese Frage. Eigentlich war es Brice ziemlich egal, wie

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