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Jeremy X

Jeremy X

Titel: Jeremy X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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betrunken hatten, waren sie auf die Idee gekommen, diesen Verlust dadurch auszugleichen, dass sie sich eine Frau aus dem Clan suchten.
    Es war alles recht schnell gegangen. Der Clan hatte die Leichen der beiden in der gleichen Sektion der Station deponiert, in dem normalerweise die Übergabe ihrer Bezahlung stattfand. Neben den Leichen befand sich in der Sektion noch eine Aufzeichnung von Ganny El, die eine ›entschädigende Strafzahlung‹ forderte. Naja, zumindest eine ›Strafzahlung‹, denn den einzigen Schaden hatten die beiden Sklavenhändler davongetragen - sie waren so weit in Fetzen geschossen, dass kaum noch Gewebestückchen aneinanderhielten.
    Der Sklavenhändler, der zu diesem Zeitpunkt der Boss der Station gewesen war, hatte Ganny El nicht widersprochen. Die beiden Clowns waren ihm vermutlich ohnehin schon auf die Nerven gegangen, und der Betrag, den Ganny gefordert hatte, war groß genug, um deutlich zu machen, wie sie darüber dachte, aber doch nicht so hoch, dass er eine echte Belastung dargestellt hätte. Nach all den Jahren wussten die Sklavenhändler, die Parmley Station nutzten, sehr genau, dass es einen aufwändigen und kostspieligen Krieg erfordern würde, den Clan auszulöschen - und solange sie nicht auf dieses letzte Mittel zurückgriffen, würde der Clan ihnen das Leben wirklich sehr schwer machen können. Die Station war riesig und labyrinthartig, und niemand kannte sich darin so gut aus wie Gannys Leute. Nach ihrem ersten Kampf mit den Sklavenhändlern hatte Ganny sämtliche Pläne und Blaupausen im Turm löschen lassen, abgesehen von den wenigen, die für den Betrieb des Turmes selbst erforderlich waren. Danach hatte sie sämtliche Pläne und Blaupausen überall in der Station beseitigt, abgesehen von einigen wenigen, die sie versteckt hatte - und in die Computer, auf denen sie gespeichert waren, konnte man auch nicht heimlich eindringen, weil Ganny sie alle stets off-line betrieb.
    Also hatte der Sklavenhändler-Boss das Wergeld gezahlt, und seitdem hatte sich ein solcher Zwischenfall nicht wiederholt. Trotzdem: Man konnte ja nie wissen. Der einzige Unterschied zwischen den Sklavenhändlern, den Ratten und Kakerlaken war, dass Ratten und Kakerlaken klüger waren - oder zumindest gerissener - und dass sie einen ungleich höheren Moralbegriff hatten.
    Alberto Hutchins und Groz Rada hoben die Köpfe, als sie sahen, wie dicht hinter den drei Besatzungsmitgliedern der Ouroboros die beiden Sklaven aus der Personenröhre kamen. Beide waren tatsächlich weiblich - und beide sahen genauso gut aus, wie das bei Lustsklaven immer der Fall war. Eine der beiden war aufreizend kurvenreich.
    Ihre zufriedenen Mienen verschwanden, als sie den Sklaven sahen, der ihnen folgte. Der Körper dieser Gestalt zeigte deutlich, welche physische Kraft ihm innewohnte. Eigentlich hätte er nicht bedrohlich wirken dürfen, schließlich war er in schwere Ketten gelegt, und ein Leben, das nur aus harter Arbeit und strengster Disziplin bestand, hatte ihn doch gewiss fügsam gemacht. Trotzdem ...
    Rada räusperte sich und hob sein Schrapnellgewehr. »Der Große da kommt keinen Schritt näher, bis ...«
    »Ach, um Himmels willen, jetzt entspannen Sie sich mal«, sagte das weibliche Besatzungsmitglied, das anscheinend für das Kontingent dieses Schiffes verantwortlich war. Sie wandte den Kopf zur Seite und blickte ihren Kameraden an, der die Ketten des muskelbepackten Sklaven festhielt. Wichtiger war der Sklaventreiberstock, schließlich hätte er aus eigener Kraft niemals dieses Scheusal bändigen können, den er entspannt in der anderen Hand hielt. Das Gerät war ein entfernter Verwandter des Viehstocks, der in der Prä-Diaspora-Zeit auf der Erde benutzt worden war. Von der Konstruktion und der Leistungsfähigkeit her war er natürlich ungleich fortschrittlicher, doch sein eigentlicher Zweck hatte sich kaum verändert.
    Der Mann versetzte dem Muskelungeheuer beiläufig einen kleinen Schlag. Der Sklave öffnete seine massigen Kiefer und streckte die Zunge heraus.
    Hutchins und Rada entspannten sich sichtlich, und Rada ließ ihr Schrapnellgewehr sinken. Hutchins hatte sich bislang nicht einmal die Mühe gemacht, seine eigene Waffe auch nur von der Schulter zu nehmen. Auch wenn er nicht gerade unbedingtes Vertrauen in die Güte seiner Mitmenschen hatte (schließlich besaß er selbst davon ja herzlich wenig), war das hier doch bloß eine Routineoperation. So etwas hatten Rada und er in den letzten vier Jahren, seit man sie

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