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Jeremy X

Jeremy X

Titel: Jeremy X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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könnte, sondern weil Kare sich sicher war, nur einem echten Idioten hätte das entgehen können. Als sie ihm vorsichtig die Hand schüttelte, fühlte es sich an, als sei er mit den Fingern in einen Schwerlasthaken geraten. Damit konnte sie ebensogut ein rohes Ei anheben wie einen massiven Molycirc-Block zusammenquetschen, als wäre er aus Blechfolie. Sie hätte auch nicht noch leutseliger und freundlicher ausschauen können, doch es war diese fröhliche Leutseligkeit, die man bei einem wohlgenährten Säbelzahntiger erwartet hätte - und Kare wollte ganz gewiss nicht in der Nähe sein, wenn dieser Säbelzahntiger zum Schluss kam, es sei Fütterungszeit.
    »Und dies«, fuhr Berry fort, »ist Dr. Web Du Havel, mein Premierminister. Während Thandi sich um das Militär kümmert, hat Web die Aufgabe, mich in den Griff zu bekommen.« Die jugendliche Königin lächelte schelmisch. »Wenn ich's mir recht überlege, wüsste ich gar nicht zu sagen, wer den schwierigeren Job hat.«
    Kare hatte HD-Berichte über Du Havel gelesen, als er vor zweieinhalb T-Jahren im Sternenkönigreich von Manticore eingetroffen war. Daher war er bestens vertraut mit den akademischen Leistungen des Premierministers - und in mancherlei Hinsicht waren diese Leistungen sogar noch beeindruckender als Kares eigene. Weiterhin wusste er, dass der untersetzte, körperlich sehr kräftige Du Havel selbst ein befreiter Gensklave war, der von seinen mesanischen Entwicklern eigentlich für die Aufgabe eines Schwerstarbeiters/ Technikers vorgesehen war.
    Was nur wieder einmal zeigt, dass man es sich mit niemandem verscherzen sollte, der ein guter Ingenieur werden könnte, dachte Kare, während er Du Havel die immer noch sehr kräftige, aber doch deutlich weniger Furcht einflößende Hand schüttelte. Du Havel mag ja der Kopf des ›prozess-orientierten‹ Teils der Bewegung sein, aber ich wette, im Ballroom gibt es sogar eine ganze Menge Leute wie ihn. Obwohl, wenn ich es mir recht überlege: Wenn ich Manpower wäre, dann wäre es mir doch lieber, wenn dieser Bursche hier sich mit der Entwicklung neuer Bomben beschäftigen würde, solange ihn das nur davon abhält, das zu tun, was er in letzter Zeit tatsächlich getan hat.
    »Es ist mir eine Ehre, Sie kennen zu lernen, Dr. Du Havel«, sagte er.
    »Und eine Ehre, Sie kennen zu lernen, Dr. Kare«, erwiderte Du Havel mit einem Grinsen, bei dem er die Zähne entblößte.
    »Und das hier«, fuhr Berry fort, und ihr schelmisches Grinsen wurden für einen Moment regelrecht verschlagen, »ist der berühmte - oder berüchtigte - Jeremy X. Er ist unser Kriegsminister. Und das ist in Ordnung, Doctor, wirklich! Er ist jetzt bekehrt ... sozusagen.«
    »Ach, ganz so bekehrt nun auch wieder nicht, Mädchen«, widersprach Jeremy und streckte seinen Arm an Berry vorbei, um nun seinerseits Kare die Hand zu schütteln. Träge lächelte er. »Aber im Augenblick zeige ich mich wirklich von meiner besten Seite«, setzte er hinzu.
    »Das habe ich auch schon gehört«, gab Kare so selbstsicher zurück, wie er es zustande brachte.
    Abgesehen von Berry war Jeremy X die kleinste Person im ganzen Raum. Zudem war er in der ganzes Solaren Liga angesehen (falls das überhaupt das richtige Wort war) als der tödlichste Terrorist - beinahe egal, wie man das messen wollte -, den der Audubon Ballroom jemals hervorgebracht hatte. Und angesichts der Konkurrenz besagte das eine ganze Menge. Genau wie Du Havel war er ein weiteres Beispiel dafür, dass Manpower sich selbst eine Nemesis geschaffen hatte - auch wenn der Premierminister und er gänzlich unterschiedliche Wege beschritten hatten, die Rolle der Nemesis auch auszufüllen. Jeremy, der Manpowers ›Unterhaltungs‹-Linie entstammte, war klein und zierlich und hatte die überschnellen Reflexe eines ausgebildeten Jongleurs oder Bodenakrobaten. Auch wenn er zweifellos recht kleinwüchsig war, wirkte doch nichts an seinem Körperbau weich oder zerbrechlich, und die Reflexe und die Auge-Hand-Koordination, von der Manpower erwartet hatte, er werde sie bei Taschenspielertricks oder zum Jonglieren mit Kristalltellern brauchen, hatte ihn zu einem der tödlichsten Schützen in der ganzen Galaxis gemacht. Und genau das hatte er seinen Entwicklern im Laufe der Jahre auch immer wieder deutlich demonstriert - und zwar recht deutlich.
    Kare wusste sehr wohl, dass Jeremy in seiner Funktion als Kriegsminister von Torch im Namen des Königreiches dem Terrorismus entsagt hatte. Und soweit man das daheim im

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