Jeremy X
würde, wäre das natürlich völlig in Ordnung, aber Alsobrook und ich würden genauso in das Vakuum hinausgesogen werden.«
Miller und Hartman blickten angemessen unterwürfig drein. Der Dritte dieses Trios hingegen wirkte einfach nur unglücklich.
»Das klingt, als würden wir diese ganzen zwölf Stunden brauchen, um überhaupt fertig zu werden«, sagte James Lewis. »Wann sollen wir denn schlafen?«
»Während der Reise, du Dussel«, gab sein Onkel zurück. »Ihr habt Tage noch und noch, an denen ihr nichts anderes machen könnt als ›Schlafen‹ oder ›in Schwierigkeiten kommen‹. Und ich wäre da für ›Schlafen‹.«
»Wir sollten reichlich Beruhigungsmittel mitnehmen«, schlug Michael Alsobrook vor. Auch er warf den drei Teenagern nun einen bösen Blick zu. »Ihr wisst doch ganz genau, dass die nicht schlafen werden.«
»Aber sicher«, widersprach Ed Hartman. Theatralisch streckte er sich und gähnte. »Siehst du, ich bin jetzt schon müde.«
Was auch immer sonst geschehen würde, es versprach auf jeden Fall eine interessante Fahrt zu werden. Hugh stand auf und streckte sich ebenfalls. Nicht, weil er müde war, sondern weil der Anblick eines sich streckenden Hugh Arai sämtliche Zuschauer normalerweise einschüchterte.
Die drei Jungs wichen mit übertriebenen Gesten zurück und setzten angemessen beunruhigte Mienen auf.
Hugh seufzte. Er hatte sich schon gedacht, dass es hier nicht funktionieren würde.
Februar 1921 P.D.
Kapitel 13
»Willkommen auf Torch, Dr. Kare.«
»Oh, ich danke Ihnen, öhm ... Eure Majestät.«
Jordin Kare hoffte, niemand habe sein kurzes Zögern bemerkt, doch trotz aller Einweisungen, die er über sich hatte ergehen lassen müssen, bevor er ins Torch-System aufgebrochen war, hatte ihn die offenkundige Jugendlichkeit der Monarchin, die über dieses Sonnensystem herrschte, doch ein wenig überrascht.
»Wir sind wirklich froh, Sie zu sehen«, begrüßte besagte Monarchin ihn enthusiastisch, streckte ihm die Hand entgegen und schüttelte sie kräftig. Dann verdrehte sie die Augen. »Wir haben diese wunderbare Ressource hier in diesem System, und niemand von uns hat auch nur den Hauch einer Ahnung, was wir damit anfangen sollen. Ich hoffe doch sehr, Sie und Ihr Team können da für Abhilfe sorgen!«
»Wir, äh, werden uns gewiss bemühen, Eure Majestät«, versicherte Kare ihr. »Nicht, dass man bei etwas Derartigem zuverlässige Zeitabschätzungen abgeben könnte, Sie verstehen«, setzte er rasch hinzu.
»Glauben Sie mir, Doctor, wenn ich dergleichen jemals geglaubt hätte, dann hätten mich meine ›Berater‹ eilends eines Besseren belehrt.«
Wieder rollte sie mit den Augen, und Kare musste sich rasch ein Lächeln verkneifen. Queen Berry war ganz offensichtlich eine gesunde junge Frau, die vielleicht ein bisschen kleiner war als der Durchschnitt. Sie war schlank, ohne dabei mager zu wirken, und ihr langes dunkles Haar war bemerkenswert und sehr attraktiv. Schon vor seinem Aufbruch hatte man ihn gewarnt, sie sei das, was einer der Gestalten vom Außenministerium äußerst präzise folgendermaßen beschrieben hatte: ›Sie ist ein Freigeist - ein sehr freier Geist‹. Nichts von dem, was er bislang gesehen hatte, ließ vermuten, diese Beschreibung sei unzutreffend. Und das Funkeln in ihren hellbraunen Augen ließ Kare vermuten, dass sie sich ihres Rufes durchaus bewusst war.
»Aber ich vergesse ganz meine Manieren«, sagte sie und wandte sich halb dem Trio zu, das hinter ihr stand. »Gestatten Sie mir, Ihnen vorzustellen«, sagte sie. Entweder sie wusste es wirklich nicht, oder sie setzte sich unbekümmert darüber hinweg, dass es bei regierenden Monarchen eigentlich üblich war, wenn andere das Vorstellen übernahmen.
»Das ist Thandi Palane«, sagte Berry und wies auf die hochgewachsene, sehr breitschultrige junge Frau, die fast unmittelbar hinter ihr stand. »Thandi hat die Aufgabe, unsere Streitkräfte in den Griff zu bekommen.«
Palane hatte sehr helle Haut, beinahe schon albino-artig. Dazu kamen zerzaustes, silberblondes Haar und wunderschöne haselnussbraune Augen, und auch wenn sie derzeit Zivilkleidung trug, wirkte es bei ihr doch, als habe sie ordnungsgemäß eine Uniform angelegt. Auch über sie hatte man Kare im Vorfeld informiert. Doch jetzt, wo er sie zum ersten Mal mit eigenen Augen sah, kam er zu dem Schluss, sämtliche Warnungen, wie tödlich sie sein konnte, seien schlichtweg unnötig gewesen. Nicht, weil sie nicht tatsächlich tödlich sein
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