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Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Titel: Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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»Eines Tages wird man Sie hängen, Sie…«
    Sie warf dem Gangster ein so massives Schimpfwort an den Kopf, dass ich mich fragte, in welcher Matrosenkaschemme sie das aufgeschnappt haben konnte. Fawess lachte noch lauter. Jane stieß sich vom Tisch ab, ballte die Hände und schien wild entschlossen, auf den Mann loszugehen.
    Ich ging ihr entgegen, fing sie ab und drückte sie auf den Stuhl zurück. Fawess ließ es geschehen. »Das hat keinen Zweck, Jane«, sagte ich leise.
    Sie lächelte mich an, obwohl ihre Augen noch immer nicht klar waren. »Hallo, Lester«, sagte sie etwas schwerfällig. »Haben Sie eine Ahnung, was diese Gangster mit uns Vorhaben? Sie haben mich entführt, und ich möchte verdammt gern wissen, zu welchem Zweck sie es getan haben. Mein Bankkonto beträgt ungefähr zweihundert Dollar, und mein Vater ist Stahlarbeiter in Detroit und verdient hundertfünfzig Dollar in der Woche.« Sie schrie in Fawess' Richtung. »Ich bin keine Millionärstochter. Ihr habt euch vergriffen.«
    Auch Alicante lachte jetzt. »Ganz im Gegenteil!«, brüllte er. »Ein Typ wie du ist sein Lebendgewicht in Gold wert. Ich kann das beurteilen.«
    Ich bemerkte rechts im Raum, jenseits des Lichtkreises der weißen Karbidflamme, eine Bewegung. Ich wandte den Kopf. An der Wand stand eine Couch. Eine Frau, die darauf gelegen hatte, stand auf und kam auf den Tisch zu. Sie war schmaler und zierlicher als Jane. Ihr schönes schwarzes Haar hing ihr in Strähnen ins Gesicht, das ohne Make-up war und Spuren von Schmutz zeigte.
    Ich erkannte die Frau nach Bildern, die ich von ihr gesehen hatte.
    Einen Mörder wie Ripper II zu suchen, war eine Angelegenheit der City Police, aber diese Frau zu finden, galt als die Aufgabe Nummer eins des FBI. Ich stand Marian Dagh gegenüber, genauer gesagt der Frau, die unter dem Namen Marian Dagh verschwunden war.
    So miserabel die Lage der Mädchen und meine eigene war, in diesem Augenblick lächelte ich unwillkürlich. Ich hatte das Gefühl, den wichtigsten Teil meiner Aufgabe erfüllt zu haben. Ich hatte Marian Dagh gefunden.
    Miss Dagh lächelte mich an. Dann geschah etwas sehr Schlimmes. Sie sagte: »Guten Abend, Mister Cotton!«
    ***
    Das Gelächter der Gangster brach abrupt ab. Ich erstarrte. Miss Dagh lächelte noch, und Janes Gehirn funktionierte noch nicht wieder so gut, um zu merken, dass ihre Schicksalsgenossin mich mit einem anderen Namen ansprach.
    Aber Fawess hatte es gehört. »Wie hast du ihn genannt?«, schrie er Marian Dagh an. Ihr Lächeln erlosch. Fawess stürzte an mir vorbei, packte ihr Handgelenk, zog sie zu sich heran. »Wie heißt er?« Er schraubte ihren Arm herum.
    »Ein Irrtum!«, stieß sie hervor. »Er sieht einem Bekannten ähnlich. Ich verwechselte ihn.« Ihr nutzten die raschen Lügen nichts. Im Schmerz unter dem brutalen Griff verzog sich ihr Mund.
    »Sie nannte mich Cotton«, sagte ich. »Lass sie los!«
    Er drehte den Kopf über die Schulter mir zu, lockerte aber nicht den Griff. »Cotton, nicht Grason? Und dein wirklicher Job?«
    »FBI!«
    Nie zuvor hatte ich die Zauberwirkung der drei Buchstaben deutlicher gesehen. Fawess ließ das Mädchen los. Über Alicantes Gesicht lief ein Zucken, und Mastic riss den Mund auf und ließ ihn offen stehen.
    Fawess fand als Erster die Sprache wieder. »Ein G-man?«, wiederholte er ungläubig.
    Auch Alicante fasste sich. »Ein Grund mehr, ihn schleunigst aus dem Weg zu räumen! Leg ihn um, Gus, oder ich besorge es ihm.«
    »Halt den Mund, Dummkopf!«, knurrte Fawess. »Ich habe keine Lust, mich durch 'nen Mord an 'nem G-man in Teufels Küche zu bringen. Du weißt doch, wie wild die FBI-Jungen werden, wenn einem von ihnen ein Haar gekrümmt wird.« Fast höflich fragte er mich: »Wissen deine Leute, wo du hingegangen bist?«
    Ich grinste ihn an und schwieg. Fawess massierte den Nasenrücken. Seine kleinen Augen starrten mich mit einem bösartigen Ausdruck an. »Vielleicht ist Ginos Vorschlag doch richtig«, zischte er.
    Alicante kam heran, den Kopf zwischen die Schultern gezogen. »Also los«, fauchte er.
    Fawess drückte seine Hand nach unten, ohne mich aus den Augen zu lassen. »Jetzt gilt es erst recht, ihn spurlos verschwinden zu lassen. Aber wir können nicht warten. Es muss sofort geschehen. Der Transport muss vor Mitternacht organisiert werden.«
    »Der Frachter läuft erst nach zehn Uhr aus.«
    »Ich spucke auf den Frachtkahn. Glaubst du, wir sollten ihn erst an Bord hieven? Wir bringen ihn raus aus der Dreimeilenzone und

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