Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York
Kidnapping-Versuch gescheitert.«
Phil nahm das Wort. »Vermutlich hätte Raskin den zweiten Versuch verschoben, wenn der Schmugglerkahn nicht auslaufbereit im Hafen gelegen hätte. Sie, Miss Morteen, standen hoch im Kurs. Raskin gestand, dass für sie ein Preis von achtzigtausend Dollar ausgehandelt worden war, der höchste Kurs, den er je erzielte.«
Jane lächelte geschmeichelt. Kenne sich einer bei den Frauen aus. Es machte sie stolz, auf dem finsteren Markt des Mädchenhandels einen so hohen Preis zu erzielen.
»Sie erinnern sich an die Begegnung mit Doghurst. Ich verdächtigte ihn, suchte ihn auf. Dabei stieß ich auf Fawess. Damals fürchteten die Gangster schon, ich hätte den richtigen Ripper II gefunden. Fawess telefonierte mit Raskin, und Raskin machte sich selbst auf, um mich aus dem Wege zu räumen. Er benutzte Ihren Wagen, Miss Dagh, aber er schoss schlecht. Ich entkam den Kugeln, aber ein anderer fiel indirekt diesem Mordanschlag auf mich zum Opfer. Doghurst hatte Raskin als Schützen erkannt. Er ging nicht zur Polizei, sondern zu Fawess, ohne zu ahnen, dass er damit zu Raskins Kumpan ging. Sie brachten den Mitwisser um. In Raskin reifte der Plan, mir diesen Mord anzuhängen und mich auszuschalten.«
Ich wandte mich an Sergeant Derrik. »Ohne Ihre vernünftige Haltung, Sergeant, wäre es für einige Zeit gelungen; vermutlich für genug Zeit, um Jane und Miss Dagh an Bord zu bringen.«
»Haben Sie keine Lust, Sergeant Derrik, einen Antrag auf Übernahme in den FBI-Dienst zu stellen?«, fragte Mr. High.
Ein Anflug von Erröten überzog Derriks Wangen. »Ich danke Ihnen, Sir.«
»Reichen Sie mir den Antrag ein, Sergeant. Ich werde ihn mit der Bemerkung nach Washington schicken, dass ich Sie in meiner Mannschaft haben möchte. - Fahren Sie fort, Jerry!«
»Es gibt nicht mehr viel zu berichten, Chef. Harold Raskin schickte Miss Morteen in Pastrys Laden, wo sie von Fawess abgefangen und in die alte Villa geschleppt wurde. Als ich aufkreuzte, war Pastry in seinen Laden zurückgekehrt, und er hielt die von Miss Morteen zurückgelassenen Fotos in den Händen. Aus lauter Angst, vielleicht auch in der Hoffnung, durch mich von den Mitwissern befreit zu werden, brachte er mich zur Villa. Ich wurde überrumpelt. Pastry sah, dass Fawess und Alicante den Bau verließen. Wir werden nie erfahren, was ihn bewog, in die Villa einzudringen. Ich fürchte, die Ursache ist tief in seiner krankhaften Veranlagung zu suchen.«
Ich blickte zu Marian und Jane hinüber. Miss Daghs Gesicht war sehr blass geworden. Jane biss sich auf die Unterlippe. Mit einer nervösen Kopfbewegung warf sie die blonde Haarmähne zurück.
Der Chef bemerkte meinen Blick. Er hob die Hand. »In Ordnung, Jerry. Überflüssig, noch einmal zu erzählen, was in der Villa geschah. Die es erlebten, werden es ohnedies nicht vergessen.«
Er wandte sich an mich. »Unter welcher Überschrift werden Sie über diesen Fall berichten, Jerry?«
»Darüber habe ich noch nicht nachgedacht, Chef. Vielleicht - ja, jetzt fällt es mir ein: ›Sterben will ich in New York‹.«
Als ich die fragenden Blicke auf mir spürte, erzählte ich von dem Gespräch mit Fawess, der mich nach Yonkers bringen wollte, wo Raskin ein Wochenendhaus besaß.
Jane war aus ihrem Sessel hochgefahren. »He, soll das heißen, dass Sie einen Bericht über diesen Fall veröffentlichen wollen? Das ist mein Job, denke ich!«
»Er berichtet über alle seine Fälle«, wurde sie von Helen aufgeklärt. »Seine Berichte sind große Erfolge«, setzte sie spitz hinzu.
Jane schüttelte die blonde Mähne. »Jeder sollte bei seinen Leisten bleiben. Aber solange Sie nicht mein Konkurrent werden…«
***
Heute ist Marian Dagh Mrs. Gay. Sie arbeitet nicht mehr, sondern erzieht zwei Kinder. Die Raketenobjekte, von denen sie damals zu viel wusste, sind heute ein alter Hut. Sie können naturgetreue Modelle dieser Raketen in jedem Spielwarengeschäft kaufen.
ENDE
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