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Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Titel: Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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entschied ich. Er weigerte sich nicht. Zusammen verließen wir den Laden. Pastry verschloss ihn sorgfältig. Zehn Minuten später standen wir vor dem Haus in der 150. Straße.
    Es handelte sich um ein zweistöckiges massives Gebäude, das um die Jahrhundertwende gebaut worden sein musste, denn die Fassade strotzte von Stuckschnörkeln und imitierten Säulen. Die Fenster waren hoch und schmal wie in englischen Landschlössern. Schwere Rollladen schützten sie, aber einige hingen schief in den Angeln. Auf dem hohen Dach fehlten teilweise die Ziegel. Der Bau stand zwanzig oder dreißig Yards von der Straßenflucht entfernt. Irgendwann hatte man damit begonnen, die Umfassungsmauer des Grundstückes einzureißen, aber es aus irgendeinem Grunde wieder aufgegeben, denn ein Teil der Mauer stand noch.
    Hinter dem düsteren Haus reihten sich die Bogenlampen des Bahngeländes aneinander. Nahezu ständig dröhnten die Räder, schrillten die Pfiffe der Lokomotiven, krachten die Puffer der ablaufenden Waggons aufeinander. Der Boden unter den Füßen bebte, wenn die Züge in die Tunnel eintauchten.
    »Pass auf, Pastry!«, sagte ich. »Ich gebe dir eine Chance, Sherlock Holmes zu überbieten. Ich werde mich in der Villa umsehen. Wenn ich in einer Viertelstunde nicht wieder aufgetaucht bin, rufst du Sergeant Derrik an. Du kannst dich unbesorgt an die Polizei wenden, denn du brauchst Fawess dann nicht mehr zu fürchten. Der Sergeant wird ihn wegen Mordes verhaften.«
    Er starrte mich nur an, ohne ein Wort zu sagen. Er nickte nicht einmal, und ich hatte das Gefühl, mir einen verdammt unzuverlässigen Verbündeten ausgesucht zu haben. Es war zu spät, ihn zu wechseln.
    Ich überquerte die Straße, sprang über einen Mauerrest und betrat das Grundstück. Eine Freitreppe führte zum Hauseingang. Die massive Eichentür war verschlossen und rührte sich nicht, als ich daran rüttelte.
    Ich stieg die Treppe hinunter und ging um das Haus herum. An der linken Seite war eine Garage angebaut, die ein stählernes, modernes Rolltor besaß. Ich strich mit den Fingerkuppen an den Führungsschienen des Tores entlang. Die Schienen waren eingefettet.
    An der Rückfront des Hauses verlief eine große Terrasse mit einer Brüstung. Die Treppe zu dieser Terrasse befand sich ungefähr in der Hausmitte.
    Auf halber Höhe der Treppe stand ein Mann. Es war zu dunkel, als dass ich sein Gesicht hätte sehen können, aber die Umrisse seiner Gestalt zeichneten sich so deutlich gegen das Bogenlampenlicht über dem Bahngelände ab, dass ich Gus Fawess mühelos erkannte. Ich blieb stehen.
    »Komm ruhig näher, Grason!«, sagte er höhnisch. »Wenn du türmst werde ich dir in den Rücken schießen.«
    »Wenn du mich killst, wem willst du dann den Mord an dem Neger anhängen?«
    Er stieß schnaufend die Luft aus. »Du hättest dich besser von Derrik verhaften lassen sollen. In Sing-Sing wäre dir noch 'ne Chance geblieben.«
    Noch während er sprach, hörte ich ein Geräusch über mir. Ich warf den Kopf hoch, aber zu spät. Gino Alicante, der hinter der Brüstung gelauert hatte, sprang mich von oben herunter an.
    Dieses Mal schafften sie mich sehr schnell. Alicante riss mich zu Boden. Noch im Sprung schlug er mit dem Lauf seiner Pistole zu. Der Schlag streifte mich zwar nur, löste aber einen solchen Funkenregen vor meinen Augen aus, dass ich für ein oder zwei Sekunden verteidigungsunfähig war.
    Das genügte ihnen. Alicante sprang auf, trat, als ich mich herumwälzte, wuchtig in meinen Rücken, sodass ich auf dem Gesicht liegen blieb. Jetzt war auch Fawess zur Stelle. »Bleib ruhig!«, schnaufte er. »Oder ich jage dir eine Kugel in den Nacken!«
    Ich verzichtete auf jede Bewegung und hoffte auf eine bessere Chance. »Umdrehen!«, befahl der Gangster mit der zerschlagenen Nase. Langsam wälzte ich mich auf den Rücken.
    »Sieh nach, ob er eine Waffe hat, Gino!«
    Alicante tastete mich ab und richtete sich wieder auf. »Nichts!«
    Ich konnte erkennen, dass Fawess den Kopf schüttelte. »Ich frage mich, woher du deine Frechheit nimmst, Grason. Steh auf, aber langsam, und halte die Hände immer hoch.«
    »Du zwingst mich zu ungewohnten Gymnastikübungen.« Ich richtete mich auf, ohne die Hände zu benützen.
    »Warum besorgst du es ihm nicht hier und jetzt?«, knurrte Alicante. Fawess antwortete ihm nicht. Er trat hinter mich und bohrte den Lauf seiner Pistole in meinen Rücken. »Das wird dich ruhig halten.« Er dirigierte mich zur Treppe, die Stufen hinauf und durch

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