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Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Titel: Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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dem die Cops ihre Wagen parkten. Meine Laterne stand am Rande des Platzes.
    Als ich aufblickte, stand vor mir ein Mann von achtundzwanzig oder dreißig Jahren, der einen unauffälligen grauen Anzug trug, den Hut ein wenig ins Genick geschoben hatte und mich ohne Freundlichkeit musterte.
    »Dein Gesicht ist in unserer Gegend neu«, sagte er. »Wir können dich entbehren. Der Melrose-Bezirk hat einen Überschuss an schrägen Jungen und braucht' keine Importe.«
    »Ich verbitte mir Ihre Beleidigungen«, antwortete ich von oben herab. »Wer sagt Ihnen, dass ich nicht ein Verwandter von Rockefeller bin?«
    Aufreizend langsam und eindringlich musterte er mich. Er begann bei den breiten gesteppten und abgetragenen Schuhen, glitt über den Anzug mit den Nadelstreifen, dessen Säume ein wenig ausgefranst waren, bis zu der knallgelben Krawatte mit den zwei großen Fettflecken.
    »Ich weiß Bescheid, Rockefeller«, sagte er. »Du bist ein Gangster, der aus dem Geschäft geraten ist. Du suchst 'nen neuen Start. Zeig mir deine Papiere!«
    »Bitte, stellen Sie sich erst einmal vor, Mister!«, verlangte ich grinsend.
    Er zog seinen Ausweis und hielt ihn mir aufgeklappt unter die Nase. Er hieß John Derrik und war Detective-Sergeant der New Yorker Polizei. Ich wechselte die Tonart. »Hallo, John!« Gelassen reichte ich ihm meine abgegriffene Brieftasche. »Vielleicht finden Sie mehr Geld drin als ich.«
    Er fand einen Führerschein auf den Namen Lester Grason. Er fand einen Entlassungsschein aus dem New-York-State-Gefängnis, woraus hervorging, dass Lester Grason vor sechs Wochen nach dreijährigem Aufenthalt in der staatlichen Pension an die frische Luft gesetzt worden war.
    Derrik gab mir die Brieftasche zurück. »Wofür hast du die drei Jahre bekommen?«
    »Für ein Missverständnis.«
    Seine Augen waren grau. Wenn er sie zusammenkniff, verriet der Blick, dass es gefährlich werden konnte, John Derrik nicht ernst zu nehmen.
    »Pack aus, Grason. Wir wollen wissen, mit wem wir es zu tun haben. Ich kann mir deine Akten kommen lassen. Erspar mir die Arbeit.«
    »Ein Missverständnis«, wiederholte ich. »Ein Tankstellenpächter hielt den Revolver in meiner Hand für 'ne Drohung, während ich ihm das Ding nur verkaufen wollte.«
    »Bewaffneter Überfall«, übersetzte Derrik. »Nimm die Arme hoch und lass mich sehen, was du in den Taschen trägst.«
    »Dazu haben Sie kein Recht, Sergeant!«, protestierte ich. Er drückte mir die linke Hand flach gegen die Brust, presste mich gegen den Laternenpfahl und klopfte meine Jacke ab.
    Ein Blitzlicht flammte auf. Der Detective-Sergeant und ich wandten die Köpfe. Das Blitzlicht zuckte ein zweites Mal. Dann erst nahm die Frau die Kamera von den Augen.
    »Was soll das?«, rief Derrik. »Ich bin kein Filmstar!«
    Die Frau warf die Haare zurück und kam auf uns zu. Sie hatte einen höllisch energischen Ausdruck im Gesicht, und es sah aus, als wollte sie mit ihrem Zeigefinger den Polizisten durchbohren. »Ich weiß genau, wer Sie sind«, sagte sie grimmig. »Ein überheblicher, arroganter Kriminaler, der harmlose Bürger belästigt, anstatt Ripper II zu suchen. Ich habe gesehen, wie Sie mit diesem Mann umgesprungen sind, und ich werde darüber in meiner Zeitung berichten.« Ihre blaugrauen Augen schossen Blitze. »Eure verdammte Unfähigkeit hat ihre Ursachen in eurer Arroganz!«, rief sie ziemlich unlogisch.
    Derrik presste mich noch immer gegen den Laternenpfahl. »Lassen Sie mich los, Mister, bevor Sie von ihr gebissen werden«, schlug ich vor.
    Die Blonde stand jetzt unmittelbar vor uns. Sie fauchte den Detective an: »Wenn Sie nicht zu feige sind, nennen Sie mir Ihren Namen!«
    Derrik ließ mich los. Er lächelte, zog seinen Ausweis und hielt ihn dem Mädchen hin. »Bitte, notieren Sie sich alle Details.«
    Sie zog einen Notizblock aus der Tasche ihres grauen Kostüms. Wie eine Lehrerin notierte sie Namen und Rang des Polizisten. »Gehören Sie zum 55. Revier?«
    »Stimmt.«
    »Können Sie mir erklären, warum Sie diesen Mann belästigt haben?«
    »Weil ich gern über alle Ganoven in meinem Revier unterrichtet sein will.«
    »Fein, Sie Informationssammler. Und was wissen Sie über Ripper II?«
    »Sie sollten aus einer ernsten Sache nicht Ihre billige Zeitungssensation zusammenmixen!«, antwortete er böse. »Denken Sie gar nicht an die Angehörigen der Frauen, die seine Opfer wurden?« Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte er sich mir zu. »Besser, du suchst dir einen anderen Bezirk aus,

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