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Jerry Cotton - 0501 - Hochzeitsnacht mit einem Moerder

Jerry Cotton - 0501 - Hochzeitsnacht mit einem Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0501 - Hochzeitsnacht mit einem Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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niedrigen Zaun. Im Zick-Zack sauste ich über die Fahrbahn, die scheußlich gut beleuchtet war. Wenn sich der Schütze noch an seinem Platz aufhielt, konnte er mich wegputzen wie einen Hasen, der sich auf ein Baseballfeld verirrt hat. Unter solchen Umständen vergrößern sich alle Entfernungen. Die Fahrbahn schien kein Ende zu nehmen.
    Es fiel kein dritter Schuß. Ich erreichte das Neubaugelände, erholte mich für die Dauer zweier Atemzüge in der Deckung einer Betonmischmaschine, startete erneut, übersprang einen Stapel aufgeschichteter Ziegelsteine und erreichte den Eingang des Neubaues.
    Ich ertastete mir die Treppe zur ersten Etage. Im Innern des Baus herrschte Dunkelheit. Nur in die nach vorn liegenden Räume fiel durch die Fensteröffnungen das Licht der Straßenbeleuchtung.
    Bevor ich zur zweiten Etage hochsteigen konnte, stoppte sirenenheulend und mit flackerndem Rotlicht der erste, von irgendeinem Nachbarn der Dewicks alarmierte Streifenwagen. Die Cops wechselten einige Worte mit Dewick, der sich aus den Fliederbüschen schälte. Dann kamen sie zum Neubau. Ich rief sie an und bat sie, Taschenlampen mitzubringen.
    Minuten später fanden wir die Stelle, von der aus der Schütze gefeuert hatte. Am Vorderfenster in der zweiten Etage blinkten im Lichtkegel der schweren Stablampen die Hülsen von Gewehrgeschossen. Der. Police-Sergeant hob sie vorsichtig aui und reichte sie mir. Wir blickten auf den Eingang zur Villa.
    Die rechte Außenlampe brannte noch immer. »Wurde niemand verletzt, G-man?« fragte der Sergeant.
    »Niemand.«
    Der Cop schüttelte den Kopf. »Der Kerl muß ein miserabler Schütze gewesen sein. Auf diese Entfernung und bei der Beleuchtung hätte er auch mit einer Pistole treffen müssen. Ich traue mir zu, mit einem Gewehr von hier aus eine Kugel so auf den Klingelknopf an der Tür zu setzen, daß die Bewohner herauskommen und nachsehen, wer geläutet hat.«
    »Unser Glück, daß Sie auf unserer Seite stehen, Sergeant«, sagte ich.
    Ein paar Minuten später kannten wir auch den Rückzugsweg des Schützen. Ein Gerüst an der Hinterfront lieferte ihm die Möglichkeit, den Bau zu verlassen. Von dem kleinen Park aus, der sich an das Gebäude anschloß, konnte er zwei Straßen erreichen.
    Ich ging noch einmal zu den Dewicks hinüber. Ich fand die ganze Familie im Wohnraum. Dewick hielt ein Whiskyglas in der Hand. Diana und Patricia trugen Schlafanzüge vom gleichen Schnitt und von der gleichen blauen Farbe. Die kleine Pat verzog bei meinem Anblick das Gesicht, drängte sich enger an ihre Mutter und fragte: »Ist das der Mann, der geschossen hat?«
    »Nein, Pat. Mr. Cotton will uns beschützen.« Das Mädchen schenkte der Versicherung wenig Glauben. Es betrachtete mich weiterhin mit abgrundtiefem Mißtrauen.
    Dewick bemühte sich um Haltung. »Was können Sie mir sagen, G-man?« Ich hielt eine der Hülsen zwischen Daumen und Zeigefinger hoch.
    »Es ist geschossen worden — mehr nicht!«
    Er schluckte. »Auf mich?«
    Ich beantwortete seine Frage nicht unmittelbar. »Ich rate Ihnen, vorsichtig zu sein. Besitzen Sie eine Waffe?«
    »Nicht einmal ein Taschenmesser!«
    »Ich werde mit dem Chef des für Sie zuständigen Polizeireviers sprechen. Er soll Ihr Haus auf die Liste der besonders zu kontrollierenden Objekte setzen.«
    »Soll ich meine Familie aus New York wegschicken?«
    »Das ist eine Entscheidung, die ich Ihnen überlassen muß.«
    »Ich lasse dich nicht allein, Vincent«, erklärte seine Frau.
    »Sprechen wir später darüber, Darling!« Er stand auf. Ich wehrte ab. »Besser, Sie begleiten mich nicht zum zweitenmal zur Tür.«
    Er lächelte flüchtig: »Glauben Sie, es könnte schon wieder, geschossen werden? Das würde ja in eine Dauerkanonade ausarten.«
    ***
    Ciro Beska stand an der Theke eines kleinen Drugstore in der 88. Straße. Er drehte ein Glas zwischen den schweren, behaarten Pranken. Der Besitzer des Ladens hatte zweimal versucht, mit ihm ein Gespräch zu beginnen. Ein Knurrlaut Beskas hatte genügt, ihn in den äußersten Winkel der Theke zu scheuchen.
    Beskas Auftraggeber kam lange nach Mitternacht. Wie bei ihrer Begegnung, in der Car Inn trug er Trenchcoat, Hut und Sonnenbrille. Er stellte sich neben den Berufskiller. Beska drehte seinen Panzerturm-Schädel und verzog den linken Winkel seiner Mundkerbe. »Du kommst spät!«
    »Kaffee!« bestellte der Fremde bei dem Drugstorebesitzer. Er wartete, bis die Tasse dampfend vor ihm stand. Mit einer Handbewegung scheuchte er den Mann

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