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Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Titel: Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam Kostenlos Bücher Online Lesen
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übertragen.
    »Was hat es damit auf sich?« fragte ich.
    Dr. Shapiro ließ die Shagpfeife in den anderen Mundwinkel wandern. »Bei den Bienenvölkern sind ausschließlich die Arbeiterinnen mit dem Alarmduftstoff ausgerüstet«, erklärte er. »Sie setzen ihn nicht bei ihrer normalen Tätigkeit, sondern nur dann ein, wenn sie den Stock bewachen müssen. Wird eine Bienenarbeiterin durch eine Berührung oder auch nur durch den Atem von Mensch oder Tier erregt, geht sie sofort in Verteidigungsstellung. Dieser Zustand ist daran zu erkennen, daß sie den Hinterleib steil in die Höhe reckt, die Kloake öffnet und den Stachelapparat heraustreckt. Ihre Erregung kann so stark sein, daß sogar ein Tröpfchen Gift aus dem Stachel tritt, ohne daß er zu einem Stich verwendet wurde. Flügelschwirrend macht die Biene ihre Stockgenossen auf die drohende Gefahr aufmerksam, indem sie ihnen den Alarmduft zufächelt. Ganz allgemein gesprochen, Jerry: Der Duft von Isoamylazetat wird von den Bienen als Angriffssignal verstanden, dem sie bedingungslos folgen.«
    »Läßt sich das Zeug synthetisch herstellen?«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    »Ich verstehe! Das Girl hat den Duft durch die Berührung mit ihren Handschuhen auf mein Gesicht praktiziert. Dann bestellte sie mich in die Stadt. Als ich am vereinbarten Treffpunkt auftauchte, lauerte dort schon das ausgesetzte Bienenvolk auf mich. Die Insekten rochen sofort den verdammten Alarmstoff. Sie nahmen mich prompt unter konzentrierten Beschuß.«
    »Phantastisch!« sagte Phil. »Schmerzlich!« sagte ich.
    »Gefährlich!« sagte der Doc. »wünschen Sie noch mehr darüber zu erfahren? Die Gruppe der sogenannten Alarmduftstoffe beschäftigt ganze Teams von Verhaltensforschern. Man hat zum Beispiel festgestellt, daß die Karpfen…«
    »Hören Sie auf, bitte!« unterbrach ich ihn. »Wollen Sie mir die Freude am Schwimmen vermiesen? Vielen Dank, Doc. Wir sehen uns noch.«
    Shapiro ging hinaus. Phil schüttelte den Kopf. »Man lernt nie aus«, meinte er. »Ein Mordversuch durch ein auf geputschtes Bienenvolk!«
    »Die Mörder verstehen einiges von der Imkerei«, sagte ich nachdenklich. »Und viel von Chemie,«
    Phil starrte mich an. »Und von Giften«, fügte er hinzu. »Was ebenfalls mit Chemie zusammenhängt.«
    »Genau wie die synthetische Herstellung berühmter französischer Duftkompositionen«, warf ich ein.
    Phil nickte. »Eben! Jetzt wissen wir auch, was der nächtliche Anruf zu bedeuten hatte. Wir sollten nur auf eine falsche Fährte gelockt werden. Ernie Williams ist tot. Kein Mensch denkt auch nur im Traum daran, ihn zu rächen. Hinter den Mordversuchen stecken unsere Freunde von Chanel Number Five!«
    ***
    Steve Dillaggios Bewußtsein schwebte aus dunklen Tiefen nach oben in ein rosiges, immer heller werdendes Licht. Er öffnete die Augen und schloß sie wieder, als er in den grellen Lichtschein einer Bestrahlungslampe blickte.
    »Ausmachen!« befahl eine sonore männliche Stimme.
    Rings um Steve fiel alles in Dunkelheit zurück. Er merkte, daß ihm das Atmen schwerfiel.
    Er fürchtete sich davor, seine Glieder zu bewegen. Einige Sekunden lang verspürte er den Wunsch, sich einfach schlafend zu stellen und in der schützenden Geborgenheit des Bettes zu bleiben. Doch dann hob er blinzelnd die Lider.
    Er merkte, daß er in einem Krankenzimmer lag. An seinem Bett standen zwei Ärzte und eine Schwester. Die Schwester rückte die Lampe zur Seite. Steve entdeckte, daß draußen die Sonne schien. Erst jetzt wurde ihm bewußt: Irgendwie war er durchgekommen!
    »Wie fühlen Sie sich?« fragte der ältere der beiden Ärzte.
    »Danke, es geht«, antwortete Steve.
    »Ich bin Dr. Hunter«, sagte der ältere, »und das ist mein Assistent Dr. Bradley. Draußen wartet ein Polizeibeamter. Er hätte Sie gern gesprochen. Ich kann ihn wegschicken, falls Sie sich nicht gut fühlen…«
    »Bin ich verletzt?«
    »Wir haben Ihnen eine Kugel aus der Schulter herausoperiert, eine Bluttransfusion vorgenommen und einen Verband angelegt. Außerdem haben Sie drei Rippen gebrochen.«
    »Das ist alles?« fragte Steve.
    »Das reicht doch, oder?«
    »Schicken Sie den Polizisten ruhig herein.«
    »Sie dürfen nur ein paar Minuten mit ihm sprechen!« entschied der Arzt. Er wandte sich an die resolut aussehende Schwester. »Sie werden auf passen, nicht wahr?«
    »Fünf Minuten, nicht eine mehr!« meinte die Schwester grimmig und blickte auf ihre Uhr. Dann ging sie mit den Ärzten hinaus. Ein kleiner dicker Mann

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