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Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Titel: Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam Kostenlos Bücher Online Lesen
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betrat das Zimmer. Er hatte eine spiegelblanke Glatze, die er mit einem moosgrünen Taschentuch abwischte. Er setzte sich an das Kopfende des Bettes und stöhnte: »Sonntage in New York! Können Sie sich etwas Gräßlicheres vorstellen… besonders im Sommer?«
    »Wie wär’s, wenn Sie mir mal Ihre ID-Card zeigten?« fragte Steve.
    Der Beamte blinzelte und befolgte Steves Aufforderung. Der Ausweis war echt. Steve gab ihn zurück. »Ich bin G-man Steve Dillaggio«, sagte er. »Bitte, verständigen Sie sofort meine Dienststelle von meiner Einlieferung in dieses Krankenhaus…«
    Der Beamte erhob sich. Er hieß Lionel Carter und war Revierdetektiv. Da sein Revier für Coney Island zuständig war, hatte man ihn mit der Aufklärung des mysteriösen Vorfalls beauftragt. Carter war offensichtlich einer von den einfachen, unkomplizierten Burschen, die für wenig Geld und ohne großes Aufheben, die Polizeimaschinerie der großen Stadt in Gang hielten.
    »Wen soll ich verlangen, Sir?« fragte er.
    »Versuchen Sie, Jerry Cotton an die Strippe zu bekommen«, sagte Steve.
    »Geht in Ordnung«, sagte Carter und trat ans Telefon. Während er die Nummer LE 5—7700 wählte, fragte Steve: »Wer hat mich gefunden?«
    »Die Boys vom Revier«, antwortete der Detektiv. - »Sie hatten Glück, mein Lieber. Der Stahlarm hat Sie so brutal auf die hölzerne Plattform gepreßt, daß die Bretter unter Ihnen nachgaben und zu Bruch gingen. Das war Ihre Rettung!«
    ***
    Die Computer liefen auf Hochtouren.
    Sie konnten aber nur die Daten liefern, die man vorher auf Tausenden von Lochkarten gespeichert hatte. Unsere Rückfragen beim Zentralarchiv in Washington brachten nicht die gewünschten Informationen. Das rothaarige Girl, der Mann im Park, die beiden Gangster vom Rummelplatz und die phlegmatische Mary Scott hatten sich offenbar noch keine Vorstrafen zuschulden kommen lassen.
    Sofort eingeleitete Untersuchungen brachten uns nicht weiter. Steve erinnerte sich, daß die beiden Gangster Handschuhe getragen hatten. Die Suche nach Fingerabdrücken in der Kassenbox des Karussells blieb ergebnislos.
    Immerhin wußten wir, wie unsere Gegner aussahen. Wir ließen vom Polizeizeichner Bilder anfertigen, die den Originalen weitgehend ähnelten. Die Abzüge wurden zunächst an die Reviere verteilt. Wir behielten uns eine Veröffentlichung in der Presse vor.
    Mary Scott war wohl der wichtigste Anhaltspunkt. Ich erfuhr von Steve, wie und wo er sie kennengelernt hatte. Es lag auf der Hand, daß sie sich sehr geschickt an Steve herangemacht hatte und gewiß nicht Mary Scott hieß. Phil und ich hatten Steve am frühen Nachmittag im Krankenhaus besucht und dabei die Einzelheiten des auf ihn verübten Mordanschlages erfahren. Ehe wir gingen, ordnete ich eihe Bewachung seines Krankenzimmmers an.
    Am Abend besuchte ich die leidlich elegante Bar, in der Steve am Freitagabend mit Mary Scott Bekanntschaft geschlossen und für den Sonnabend ein Rendezvous verabredet hatte. Das Lokal hieß CLUB 21. Es bemühte sich darum, ein möglichst naturgetreues Abbild des gleichnamigen berühmten Hollywood-Clubs zu sein.
    Ich wußte, wo Steve Platz genommen hatte, und setzte mich an denselben Tisch. Ein junger Ober, der offenbar aus Puerto Rico stammte, fragte lächelnd nach meinen Wünschen. »Haben Sie am Freitag hier bedient?« erkundigte ich mich.
    Er wurde ängstlich. »Waren Sie nicht zufrieden, Sir?« wollte er wissen. »Ich kann mich gar nicht an Sie erinnern.«
    »Es geht nicht um mich«, beruhigte ich ihn lächelnd. »An diesem Tisch saß am Freitagabend ein Pärchen. Sie war dunkel und ziemlich hübsch…«
    »O ja, jetzt erinnere ich mich! Sie meinen Claire? Im ersten Moment dachte ich…«
    Er sagte nicht mehr, was er dachte, zuckte plötzlich zusammen und griff in die Luft. Ich sprang auf und versuchte, ihn vor dem Fallen zu bewahren. Röchelnd lag er in meinen Armen. In seinen weit aufgerissenen Augen lag ein Ausdruck von Angst und Verständnislosigkeit.
    Es war kein Schuß gefallen. Nichts war geschehen, was für die Reaktion des Obers eine Erklärung bot. War er ein Epileptiker? Endlich sprang einer seiner Kollegen hinzu. Wir ließen den Kellner behutsam auf den Boden gleiten. »Ist ein Arzt unter den Gästen?« fragte ich laut.
    Da die kleine Band gerade pausierte, wurden meine Worte selbst in der entferntesten Ecke des Lokals klar verstanden. Einige der Gäste eilten herbei, wollten jedoch nur sehen, was passiert war.
    Der Portorikaner lag auf dem Rücken, machte

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