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Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Titel: Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam Kostenlos Bücher Online Lesen
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ausgedacht…
    Mir wurde plötzlich klar: Ich rannte um mein Leben.
    Ich erreichte das Lokal und schlug die Tür hinter mir zu. So gelang es mir, einen Teil der Bienen auszusperren. Einige Dutzend waren mir allerdings gefolgt, und so sah ich mich gezwungen, wie ein Amokläufer durch das Lokal zu spurten. Die Gäste und die Ober starrten mich an, als habe ich den Verstand verloren.
    Ich riß die Tür zu den Toiletten auf und ließ wiederum einen Teil der Bienenstreitmacht auf dem Wege zurück. Sekunden später hatte ich eine Tür hinter mir geschlossen, auf der FOR MEN ONLY stand. Ich War allein mit fünf oder sechs Bienen. Wie wild schlug ich um mich und erledigte nach und nach sämtliche Feinde. Dabei zog ich mir drei weitere Stiche zu. Die Stellen schwollen rasch an. Ich hielt vier Bienenstiche noch nicht für kritisch, doch war es wohl das beste, rasch einen Arzt aufzusuchen.
    Dummerweise konnte ich es mir nicht leisten, meinen Unterschlupf zu verlassen. Vor der Tür lauerten sicherlich weitere zwei oder drei Dutzend Bienen darauf, den Tod ihrer Artgenossen zu rächen. Glücklicherweise war mein Fluchtkabinett weder oben noch unten offen.
    Während ich mit den Fingerspitzen die anschwellenden Stiche betastete, überlegte ich krampfhaft, was wohl die Ursache für die Bienenattacke sein mochte. Ich verstand nichts von den fleißigen Honigerzeugern, jedenfalls nicht mehr, als in den Schulbüchern stand, und konnte mir nicht erklären, was die Bienen dazu gebracht hatte, mich anzugreifen.
    Es hatte fast den Anschein, als hätten die Bienen nur auf mein Erscheinen gewartet! Soviel wußte ich jedenfalls: Bienen in ganzen Schwärmen lassen sich nicht dressieren. Man konnte ihre Urinstinkte nicht einfach ändern und einem Verbrechen nutzbar machen. Oder etwa doch? Fest stand, daß der Angriff mir gegolten hatte. Es gehörte nicht viel Phantasie dazu, sich auszumalen, was aus mir geworden wäre, wenn ich fünfzig oder mehr Stiche abbekommen hätte.
    Jemand betrat den Vorraum der Toilette. »Hallo?« rief eine männliche Stimme.
    »Hier bin ich«, sagte ich und kam mir dabei ziemlich blöd vor. »Sind die verdammten Bienen noch da?«
    »Ja, sie kleben an der Toilettentür. Was, zum Teufel, hat das zu bedeuten? Ich bin der Wirt.«
    »Keine Ahnung«, sagte ich. »Die lieben Tierchen wollen mich offenbar vor lauter Liebe auffressen. Rufen Sie die Polizei an, bitte. Sagen Sie den Beamten, sie sollen einen Imker oder irgendein vollwirksames Insektenbekämpfungsmittel mitbringen.«
    »Wird gemacht«, sagte der Wirt. Ich hörte, wie er die Tür öffnete.
    »Noch eine Frage, bitte«, sagte ich. »Ja?«
    »Hat sich ein rothaariges, etwa zwanzigjähriges Girl im Lokal eingefunden?«
    »Oh, warten Sie auf die junge Dame, Sir? Bis jetzt ist sie nicht eingetroffen. Ich sage ihr Bescheid, sobald sie kommt. Wie heißt sie denn?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte ich und bereute, das Thema angeschnitten zu haben.
    Das Girl würde nicht kommen.
    Ich wußte, daß es notwendig sein würde, die Rummelplatzschöne aufzuspüren. Das aufregende Mädchen mit den großen grünen Augen und dem weichfallenden roten Haar war eine Mörderin.
    ***
    Phil Decker wischte sich die Hände am Taschentuch ab. Er hatte alle Brotkrumen verfüttert. Lächelnd stellte er fest, daß die Enten auch ohne sein Kommen kaum verhungert wären. Es gab offenbar Hunderte von New Yorkern, denen es Vergnügen machte, die hecklastigen Teichbewohner im Central Park zu füttern. Die Enten konnten gegen so viel Güte und Aufmerksamkeit kaum anfressen.
    »Kommen Sie auch jeden Tag her?« erkundigte sich ein mittelgroßer Mann bei Phil. Er hielt eine Papiertüte mit Schmalzgebäck in der Hand und kaute mit vollem Mund. »Ich bin jeden Tag hier. Wenn ich mal nicht kommen kann, fehlt mir etwas. Komisch, nicht?« Er streckte Phil die Tüte hin. »Nehmen Sie, Mister!«
    »Danke, wofür denn?«
    »Na, zum Essen, Mister. Sie sind mir sympathisch. Ich liebe Tierfreunde. Los, nehmen Sie schon! Das Gebäck ist delikat. Es stammt von Fatty Brown. Kennen Sie Fatty? Er verkauft dieses Gebäck seit einundzwanzig Jahren, hinten am Kinderspielplatz. Besseres Schmalzgebäck finden Sie in ganz New York nicht!«
    Phil lächelte zurückhaltend. »Danke, sehr freundlich, aber ich habe schon gefrühstückt.«
    »Nehmen Sie sich ein Beispiel an unseren gefiederten Freunden. Die lehnen auch keine freundliche Spende ab.«
    Phil lachte, nahm ein Stück Gebäck und roch daran. »Köstlich, was?« fragte

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