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Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Titel: Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
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Brief an Mr. High. Dann seufzte er abgrundtief. »Wissen Sie, Alvarez, als ich ein ganz kleiner Junge war, wollte ich Filmschauspieler werden. Inzwischen habe ich eingesehen, daß ich dazu nicht geboren bin. Nur eines ist davon geblieben. Ich gebe so wahnsinnig gern Autogramme.«
    Sprach es und malte seine markige Unterschrift unter das Papier.
    Auf Alvarez' höfliche Bitte drückte er sogar seinen Daumen auf ein Stempelkissen und dann seine Daumenprints in die linke untere Ecke des Papiers.
    ***
    Ich verabscheue es normalerweise. Aber diesmal war mir keine andere Wahl geblieben.
    Wir waren sieben Mann, sieben G-men. Steve Dillaggio, Neville, Jo Sandfield, Les Bedell, George Baker und Mr. High. Ich auch. Wir saßen wie ein Tribunal hinter dem Tisch.
    Wie die Großwildjäger, die ein Tier eingekreist haben.
    Das Wild saß vor uns. Allein. Schwitzend, mit flatternden Augenlidern, nach einem Whisky lechzend, den wir ihm natürlich nicht gaben.
    Hinter Timothy Sharkey, links und rechts neben der Tür, standen die zwei riesigsten G-men aus dem Zellentrakt, die wir auftreiben konnten. Sie machten Gesichter wie die grimmigsten Militärpolizisten, die es bei der Marineinfanterie gibt.
    Wir arbeiteten mit allen erlaubten Mitteln.
    »Los«, stammelte Sharkey, den das stundenlange Kreuzverhör, geführt von sieben erfahrenen G-men, total fertiggemacht hatte. »Los, nun holt doch den Rest aus eurer Trickkiste. Los, stellt doch Scheinwerfer auf, schüttet mir einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf, schlagt mit Knüppeln auf mich ein, drückt mir eure Zigaretten auf der Haut aus…«
    Mr. High winkte ab. »Wir sind keine Gangster, Sharkey! Merken Sie sich das! Aber wir werden Sie weiter vernehmen!«
    »Von mir aus«, flüsterte Sharkey. »Ich sage nichts. Ich bin unschuldig. Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen.«
    Er wiederholte es seit Stunden. Und er würde es noch Stunden wiederholen. Ich hatte es längst aufgegeben. Es hatte keinen Zweck. So, wie es im Moment aussah, konnten wir ihn nur durch Beweise und Zeugenaussagen überführen. Ein Geständnis war nicht zu erwarten.
    Vor mir lag noch das Fernschreiben aus Chicago, das vor einer knappen Stunde gekommen war. Henry Gunn war mit den drei Minimädchen gefaßt worden. Auf Anhieb sozusagen. Washington hatte die Großfahndung eingeleitet, und kurz darauf hatte Gunn das geradezu unglaubliche Pech, bald nach seiner Ankunft in Chicago in eine Razzia zu geraten.
    Die Sharkey-Gang war am Ende. Neville sagte es gerade, warum wir Sharkey noch weiter bearbeiten mußten: »Mr. Sharkey, wir wissen, welche Verbrechen Sie begangen haben. Das Urteil darüber wird ein Geschworenengericht sprechen. Es sind' schwere Verbrechen, aber ich glaube, daß Sie noch eine Chance haben. Verspielen Sie diese Chance nicht, indem Sie in einer ausweglosen Situation zum Handlanger eines anderen Verbrechers werden.«
    »So?« fragte Sharkey. »Wer ist denn dieser andere Verbrecher?«
    »Alvarez!« hielt ich ihm vor. »Alvarez?« fragte er verwundert. »Ich kenne keinen Alvarez!«
    »Sie haben den Namen Alvarez vor Zeugen genannt!« erinnerte Steve Dillaggio.
    »So?« fragte er. »Kann sein. Ich habe heute schon mindestens drei Flaschen Whisky getrunken. Sie wissen ja, was man alles redet, wenn man betrunken ist. Sorry, aber ich kann Ihnen nicht helfen!«
    »Woher beziehen Sie das LSD?« warf Les Bedell ein, als interessiere er sich gar nicht für den sagenhaften Alvarez.
    »LSD?« fragte Sharkey. »Was ist das? Eine Schallplattenmarke?«
    »Lassen Sie das Theater!« sagte Mr. High unwillig. »Wir haben die komplette Aussage Ihres Komplicen Victor Clinch, und wir werden in Kürze die komplette Aussage Ihres Komplicen Henry Gunn sowie der drei Damen in seiner Begleitung vorliegen haben. Sehen Sie endlich ein, daß Sie keine Chance mehr haben, Mr. Sharkey. In diesem Moment durchkämmen Hunderte von Kriminalbeamten und G-men ganz New York, um Ihren weiteren Bandenmitgliedern auch noch das Handwerk zu legen und sie zu fassen. Und wir ziehen alle Register, um einen Hinweis auf Alvarez zu bekommen. Es liegt allein an Ihnen…«
    Sharkey winkte ab. »Ich kenne keinen Alvarez!«
    Unvermittelt sprang er auf. Einer der beiden Bewachungsbeamten wollte hinzuspringen, aber Mr. High winkte ab.
    »Verdammt«, brüllte Sharkey, »ihr wollt mir dauernd einreden, daß ich Alfredo Alvarez kenne, ich…«
    »Alfredo?« fragte Neville lächelnd. »Den Vornamen hat hier noch niemand genannt!«
    »So?« bellte Sharkey. Dann

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