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Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Titel: Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
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werden sollten.
    Ich wandte mich unterdessen an Mell Forster. »Kennen wir einen gewissen Alvarez?«
    Mell riß die Augen auf, als hätte ich ihn gefragt, ob er heute abend mit mir zur Venus fliegen wollte. »Soll das ein Witz sein, Jerry?«
    »Ich habe jetzt keine Zeit für Witze.«
    »Schon gut«, sagte er beruhigend. »Ich meine nur, denn Alvarez ist ein Syndikatschef, der absolut unerreichbar ist. Wenn nur ein Bruchteil von dem stimmt, was über ihn erzählt wird, dann ist er einer der größten Gangster, die überhaupt auf der Welt herumlaufen. Allerdings kennt ihn angeblich niemand, und es gibt keine Beweise gegen ihn.«
    »Doch«, sagte ich, »es gibt Beweise. Als ich vorhin mit Phil hier an der Tür klingelte, öffnete uns Sharkey und fragte uns, ob wir von Alvarez kämen.« Mell schüttelte traurig den Kopf. »Das war bestimmt ein Witz, den er gemacht hat.«
    Neville unterbrach uns. »Jerry, es ist ja alles schön und gut, was wir hier machen. Aber bis die Spuren ausgewertet sind, vergehen viele Stunden. Bis sie uns vielleicht zu einem Erfolg führen, können Tage oder Wochen vergehen. Hast du einen Anhaltspunkt? Irgendeinen? Und wenn er noch so idiotisch ist!«
    »Ja«, sagte ich, »guter alter Neville. Kennst du einen gewissen Alvarez?«
    Er schaute mich beinahe mitleidsvoll an. »Nein, Jerry, dieser Anhaltspunkt ist zu idiotisch. Alvarez ist ein Phantom. Ich bin überzeugt, daß es diesen Mann überhaupt nicht gibt. Alle reden von ihm, keiner hat ihn gesehen.«
    Neville hatte recht. Die Spuren zeigten uns jetzt deutlich, daß Phil offensichtlich von mehreren Männern überwältigt worden war. Mehr nicht. Jetzt konnten wir aus den Spuren vielleicht herauslesen, welche Schuhe die Männer getragen hatten. Vielleicht konnten wir sogar anhand der Prints einen der Männer identifizieren. Aber damit hatten wir ihn noch nicht gefunden. Selbst wenn wir ihn finden würden, morgen, nächste Woche, dann hatten wir noch lange nicht Phil gefunden.
    Endlich kam auch der Mann von Beils.
    »Können Sie…«
    Er winkte ab. »Ich weiß schon Bescheid. Wir haben den Verteiler auseinandergenommen. Jetzt wissen wir, warum der Apparat nicht geht. Da muß jemand eine eins gewählt haben!«
    Er freute sich wie der Hauptgewinner bei der Neujahrs-Tombola. Ich brachte es nicht über das Herz, ihm, zu sagen, daß wir mit dieser Auskunft nichts anfangen konnten.
    »Okay«, sagte ich lächelnd, »jetzt wissen wir Bescheid.«
    Strahlend zog er wieder ab.
    Ich bat unsere Experten, die Wohnung bis in den letzten Mauerritz zu untersuchen. Sie sagten es zu.
    Dann bat ich Neville mitzukommen.
    »Wir werden zusammen diesen Sharkey vernehmen, Neville. Er weiß etwas über Alvarez. Ich schwöre es dir — er weiß etwas!«
    »Ich glaube es nicht«, sagte Neville.
    Wir kletterten zusammen in meinen Jaguar, der noch immer blinkend auf dem Bürgersteig stand, umlagert von einer halben Schulklasse technisch verständnisvoller Boys. Es kostete mich einige Mühe, mich aus dem Kinderpulk hinauszumanövrieren.
    Als wir endlich wieder auf der Fahrbahn waren und, jetzt ohne Rotlicht, dem Distriktgebäude entgegenfuhren, nahm ich noch einen Anlauf. »Was erzählt man sich denn alles von diesem sagenhaften Alvarez?«
    Neville lachte kurz. »Die neueste Geschichte, die in der Unterwelt kursiert und die natürlich auch bei uns aktenkundig ist, geht dahin, daß Alvarez sich ein Weltmonopol für Rauschgift sichern will.«
    Neville wunderte sich, daß ich plötzlich doch wieder Rotlicht und Sirene einschaltete.
    ***
    »Nein, Alvarez!« sagte Phil laut.
    Der Krächzende gab einen unbeschreiblichen Laut von sich.
    Hinter Phil hustete einer der Männer verlegen.
    Der Weißhaarige aber stieg mit plötzlich dunkelrotem Kopf aus seinem Sessel hoch, stand einen Moment unbeweglich und ließ sich dann wieder fallen. Er atmete ein paarmal schwer. Dann beruhigte er sich wieder. Nur seine Stimme war jetzt heiserer als vorher.
    »Schade«, sagte er. »Sie sind mir nicht unsympathisch. Außerdem lasse ich nicht gern Blut vergießen. In diesem Falle aber…«
    Eine Handbewegung von Alvarez drückte etwas Unbestimmtes aus, das aber für Phil sofort zu verstehen war.
    »Sie werden vermutlich einen leichten Tod haben, Decker«, fuhr Alvarez fort. »Es kommt natürlich darauf an, wie Sie sich benehmen, solange ich Sie noch brauche.«
    »So«, staunte Phil. »Sie brauchen mich?«
    »Ja«, nickte Alvarez. »Weil ich Sie brauche, habe ich Sie entführen lassen.«
    »Das wird Sie auf

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