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Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Titel: Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Stuhl bringen, Mr. Alvarez«, gab Phil zu bedenken.
    Der Syndikatschef winkte ab. »Junger Mann, das ist Gerede. Ich erkenne an, daß das FBI eine sehr gute Polizeiorganisation ist. Sie fangen kleine Verbrecher, Sie fangen mittlere Gangster, Sie fangen auch einige Große. Gewiß. Die ganz Großen können Sie nicht fangen. Sehen Sie, denken Sie an Al Capone — das heißt, den haben Sie nicht mehr erlebt, dazu sind Sie zu jung. Ich habe ihn erlebt. Ich habe für ihn gearbeitet. Er war einmal mein Vorbild. Wenn ich mich heute betrachte, dann ist Al Capone so klein gegen mich.«
    Mit Daumen und Zeigefinger zeigte er etwa die Stärke einer superdünnen Rasierklinge an.
    »Sie sind sehr von sich überzeugt, Alvarez«, gab Phil zu.
    »Natürlich. Ich habe Selbstbewußtsein. Aber lassen Sie mich meinen Gedankengang zu Ende führen: Al Capone konnte bekanntlich nie eines Verbrechens überführt werden. Wegen Steuerhinterziehung hat man ihn eingesperrt. Das ist bei mir unmöglich. Ich zahle Steuern. Ich kann es mir leisten, 60 Prozent Einkommensteuer zu zahlen, G-man. Die restlichen 40 Prozent sind immer noch mehr, als Sie sich jemals vorstellen können.«
    »Fein«, sagte Phil. »Warum machen Sie dann alles so kompliziert?«
    »Kompliziert?« wunderte sich Alvarez.
    »Ja«, lächelte Phil. »Warum lassen Sie einen G-man auf abenteuerlichem Weg und mit viel Risiko entführen? Kaufen Sie doch gleich den ganzen FBI!«
    »Schluß jetzt!« befahl Alvarez. »Ich will Sie nur noch aufklären, Decker. Ihr Kollege und Freund Jerry Cotton hat heute vormittag, mit Ihnen zusammen, einen Mann verhaftet, der nicht in die Hände der Polizei gehört. Dieser Mann sollte sterben, weil er einen Fehler gemacht hat. Deshalb muß er sterben. Heute nachmittag hat Cotton, wiederum mit Ihnen zusammen, einen anderen Mann verhaftet, der für meine Geschäfte wichtig ist. Ich will beide Männer haben. Verstehen Sie?«
    »Kommen Sie doch einmal bei uns vorbei«, schlug Phil vor.
    »Das werde ich auch«, sagte Alvarez. »Zwar nicht direkt, aber immerhin. Ich habe Sie kidnappen lassen, um das FBI zu erpressen.«
    »Das wird Ihnen nicht gelingen, Alvarez«, gab Phil zu bedenken. »Das FBI läßt sich nicht erpressen.«
    »Auch nicht, wenn das Leben seiner Beamten auf dem Spiel steht?« fragte Alvarez lauernd.
    »Auch dann nicht«, sagte Phil. »Es gehört zu unseren freiwillig gewählten Aufgaben, unser Leben für die Gerechtigkeit einzusetzen.«
    »Wir werden sehen, Mr. Decker.«
    Phil nickte dem Syndikatschef zu. »Was haben Sie mit mir vor?«
    »Ich brauche von Ihnen lediglich eine Unterschrift und einen Fingerabdruck, Mr. Decker«, sagte Alfredo Alvarez höflich. »Es ist bereits alles vorbereitet. Hier, bitte!«
    Er schob ein Blatt Papier über den Tisch.
    Phil trat einen Schritt näher. »Nehmen Sie es ruhig in die Hand«, schlug Alvarez vor. »Ihre Kollegen werden dann noch besser erkennen, daß Sie das Blatt wirklich in der Hand hatten.«
    Phil nahm das Blatt.
    Oben stand die korrekte Anschrift des FBI. Dann folgte der Text: »Dear Mr. High! Ich bin in der Gewalt des Generaldirektors Alfredo Alvarez. Er fordert die sofortige Freilassung der heute Verhafteten: Victor Clinch und Tim Sharkey. Falls diese Herren nicht freigelassen werden, muß ich sterben. Haben Sie Verständnis für meine Bitte, dem Wunsch des Generaldirektors Alfredo Alvarez zu entsprechen. Yours truly…«
    »Sie glauben, daß mein Chef auf diesen Wisch hin zwei Verbrecher auf freien Fuß setzen wird?« fragte Phil.
    Alvarez nickte. »Ich glaube es.«
    »Ich nicht«, sagte Phil. »Aus dem einfachen Grund nicht, weil ich das Schriftstück nicht unterschreiben werde.«
    »Nicht unterschreiben?« wunderte sich Alvarez.
    »Nein«, lächelte Phil. »Was habe ich davon? Sie haben mir doch angekündigt, mich umbringen zu lassen.«
    Zum erstenmal geriet Alvarez in Verlegenheit.
    »Nun, Alvarez?« fragte Phil lauernd. Der Syndikatschef schlug mit der Hand auf die Schreibtischplatte. »Es liegt an Ihnen, Decker. Wenn Sie mir helfen, mich meinen Zielen näherzubringen, werde ich es mir noch einmal überlegen.«
    »Wie schön!« lächelte Phil.
    Es war ihm nicht danach zumute, mit einem offensichtlich größenwahnsinnigen Gangster zu scherzen. Doch er wußte, daß er ohnehin in diesem Moment keine Chance hatte.
    Doch, eine.
    Das FBI hatte keine Ahnung, wo er sich befand. Und er, Phil, hatte nur eine Möglichkeit, ein Lebenszeichen zu geben.
    Phil betrachtete noch einmal nachdenklich den

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