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Jerry Cotton - 0511 - Jenny das Karate-Maedchen

Jerry Cotton - 0511 - Jenny das Karate-Maedchen

Titel: Jerry Cotton - 0511 - Jenny das Karate-Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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amerikanischen, und drittens, weil die französische Justiz dir wesentlich weniger Rechte einräumt als das in diesem freiheitlichen Lande der Fall ist. Als Bob Kennedy noch Justizminister war, hat er…«
    Diesmal wurde Moulinaux unterbrochen.
    Joe Pantal lag schweratmend in seinem Sessel. Seine Augen waren geschlossen und seine Lippen zitterten, als er hervorstieß: »Gil, ich weiß nicht mehr, was ich noch tue, wenn du mir nicht gleich sagst, was du am Telefon erfahren hast. Ging es um unseren Job?«
    »Natürlich«, nickte Moulinaux, »sonst wäre ich nicht nach Feierabend gestört worden. Aber es war nichts Besonderes. Unsere Gang ist dem FBI aufgefallen.«
    Pantal fuhr hoch. Mit weitaufgerissenen Augen schaute er auf seinen Komplicen. »FBI! Nur dem FBI aufgefallen!«
    »Ja«, sagte Moulinaux. »Und jetzt haben sie entweder Pech und fliegen alle hinter Gitter oder sie haben Glück. Dann können wir weitermachen. Nur dieses Karatemädchen ist endgültig erledigt. Ich lasse sie mundtot machen, weil sie persönlich aufgefallen ist. In einer Stunde wissen wir, ob die Gang noch funktioniert. Andernfalls müssen wir uns eine neue suchen. Es gibt viele arbeitswillige Gangster in New York.«
    Der erst wenige Monate zuvor illegal in die Staaten eingereiste Pantal fuhr sich müde mit beiden Händen über das Gesicht. Er verstand die Ruhe seines Landsmannes und ehemaligen Komplicen nicht, denn er kannte den weltweiten Ruf des FBI. »Du machst mir etwas vor«, sagte er leise. »Los, sag’s schon — unser Ding ist geplatzt, und wir bekommen kalte Füße!«
    Moulinaux schüttelte heftig den Kopf. »Keine Rede davon. Niemand weiß, daß wir die Bosse sind. Wenn die Gang geplatzt ist, kann das sogar ein Vorteil sein. Dann fühlen sich die Bullen sicher, und wir haben freie Bahn.«
    »Aber das FBI!« jammerte Pantal.
    Sein Komplice machte eine wegwerfende Handbewegung. »Die kochen auch nur mit Wasser. Unsere Sûreté ist sogar noch gefährlicher, denn sie hat nicht die strengen Vorschriften, die das FBI hat. Beim FBI gibt es keinen dritten Grad, und schon wenn sie dir bei einer Vernehmung einen Scheinwerfer ins Gesicht leuchten lassen, kannst du dich beschweren. Außerdem…«
    Moulinaux stützte sein Kinn in die linke Handfläche und schaute fast träumerisch vor sich hin.
    »Was?« fragte Pantal ungeduldig.
    »Cotton heißt der Kerl vom FBI. Wenn er tatsächlich hinter unserer Sache her ist, wird er sich wundern!«
    ***
    »Die Falle ist zu!« meldete Captain Holden, der Chef des Aufgebotes der City Police. »Der Block ist abgeriegelt. Zusätzlich patrouillieren vier Streifenwagen in den angrenzenden Straßen. Einzelgänger könnten zwar hindurchhuschen, aber eine ganze Gang kann uns kaum entkommen. Es sei denn, sie kennen unterirdische Wege. Für die Abriegelung der Kanalisation reichen meine Leute nicht aus.« Holden zuckte bedauernd mit den Schultern.
    »Weitere Verstärkung anzufordern hat wohl keinen Zweck«, sagte Phil und schaute vielsagend auf seine Uhr.
    »Nein, das hat keinen Zweck«, pflichtete ich ihm bei. »Okay, Captain, schärfen Sie Ihren Leuten ein, daß jeder verdächtig ist, der diesen Block verlassen will. Vorsicht! Die Männer, die wir suchen, sind bewaffnet! Sie haben schon bewiesen, daß sie keine Hemmungen kennen.«
    »Verstanden«, nickte Holden. »Was haben Sie vor?«
    »Wir gehen ein Bier trinken«, sagte ich.
    Holden schaute uns verblüfft nach, als wir auf die Kneipe zugingen, die Phil eine knappe halbe Stunde zuvor als Sing-Sing-Filiale bezeichnet hatte.
    Unterwegs betrachtete ich das ramponierte Schild. Es war fast eine Quizaufgabe, die verwaschene Schrift zu entziffern: »Bellender Hund.«
    Ich sagte es Phil.
    Er grinste. »Da siehst du mal wieder, wie wenig man dem Volksmund glauben darf.«
    »Wieso?«
    »Es heißt doch immer: Hunde die bellen, beißen nicht. Hier ist schon ganz schön gebissen worden.«
    Wir erreichten die Tür. Hart stieß ich sie auf. Eine Wolke von Tabakrauch und Alkoholdunst schlug uns entgegen.
    Der Wirt stand an der Musikbox. Ich hörte noch, wie der Nickel durch den Schlitz fiel, und sah, wie der Dicke auf eine Taste drückte. Dann explodierten die Töne. Lauter ging’s nicht mehr.
    Al Martino jaulte uns seinen Hit »Spanish Eyes« entgegen.
    Versonnen lächelnd drehte sich der Wirt nach uns um. Seine Gesichtszüge zeigten keine Bewegung, als er mich wiedersah. »Hallo«, sagte er. »Wollen Sie jetzt etwas trinken?«
    »Ja«, sagte ich. »Zwei Bier, aus der Flasche!

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