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Jerry Cotton - 0511 - Jenny das Karate-Maedchen

Jerry Cotton - 0511 - Jenny das Karate-Maedchen

Titel: Jerry Cotton - 0511 - Jenny das Karate-Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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mich verblüfft an. »Sir?« fragte er, und in diesem einen Wort kam die ganze Skala jener Gefühle zum Ausdruck, die er mir entgegenbrachte. Es waren keine guten!
    »Ja«, sagte ich, »ich interessiere mich nämlich für Geister und Gespenster. Wenn Mr. Hollerth nicht im Haus ist, muß ein Geist am Telefon gewesen sein, als ich dachte, mit Mr. Hollerth zu sprechen.«
    Er zeigte ein dünnes Lächeln. »Ach so, Sie waren das.«
    Ich nickte, obwohl ich nie mit Hollerth gesprochen hatte.
    »Sie wissen Bescheid?«
    »Ja, ich weiß Bescheid. Er hat es mir gesagt«, mogelte ich weiter. »Sie brauchen mich nicht anzumelden.«
    »Jawohl, Sir«, sagte er jetzt unterwürfig. »Im vierzehnten gleich links.« Gnädig nickte ich ihm zu und ging zum Lift.
    Ich schwebte nach oben.
    Natürlich hatte ich keine Ahnung, hinter welcher Apartmentnummer sich der Multimillionär verbarg. Viele Möglichkeiten gab es jedoch nicht. Im 14. Stock, gleich links vom Lift. Das konnte nur eine der Eigentumswohnungen der 100 000-Dollar-Klasse sein, die den vielberühmten Ausblick auf den East River hatten.
    Die »14« auf der Leuchttafel erschien. Wie von Geisterhand bewegt, öffnete sich die Tür.
    Der Flur selbst war dunkel. Eine breite Lichtbahn fiel nach draußen.
    Ich machte zwei Schritte vorwärts. Kaum hatte ich den Lift verlassen, als die Tür sich automatisch schloß. Ich stand einsam und verlassen in der Finsternis.
    Irgendwo tutete ein Frachter auf dem East River.
    Ich blickte mich um. Ein paar Schritte entfernt von mir leuchtete grünlich der Knopf der Treppenhausbeleuchtung.
    Ich wollte hingehen.
    »Stop«, sagte eine ruhige Stimme. »Stehenbleiben, Sportsfreund. Auf dich haben wir schon lange gewartet.«
    »Stop«, sagte ich und drehte mich in die Richtung, aus der die Stimme kam.
    Den zweiten Mann bemerkte ich zu spät. Der sprang nämlich heran, knallte mir eine Faust in den Bauch, und ehe ich begriffen hatte, daß der Kampf in vollem Gange war, traf mich ein harter Schwinger am Kinn.
    Ich sah nur noch grau.
    ***
    Auf dem Sutton Place staute sich der Verkehr. Die Beamten der City Police hatten alle Hände voll zu tun, wenigstens eine Durchfahrt offen zu halten.
    Spielerisch huschte der Widerschein vieler blinkender Rotlichter über die Bäume und Hauswände.
    »Nun?« fragte Lieutenant Easton kurz.
    Der Polizeiarzt erhob sich. »Tot! Ohne Zweifel durch mehrere Schläge mit diesem Instrument getötet!« Er deutete auf den Schrotsack.
    »Nicht zu glauben«, seufzte Detektiv-Sergeant Ed Schulz, Eastons engster Mitarbeiter. »Ein Raubmord mitten in Manhattan, um diese Tageszeit!«
    »Steht es fest, daß es ein Raubmord ist?« fragte Easton.
    »Eindeutig«, sagte Schulz kurz. »In der Registrierkasse befindet sich kein Cent mehr.«
    »Wie lange ist er tot?« wandte sich der Lieutenant wieder an den Polizeiarzt.
    »Weniger als 30 Minuten«, lautete die sichere Antwort.
    Easton blickte sich suchend um und winkte dann einen Mann in einem Autocoat heran. »Sie haben die Polizei verständigt?«
    »Ja, Officer. Mein Name ist Harrington. Ich wohne gleich nebenan und tanke jeden Abend hier, bevor ich meinen Wagen in die' Garage stelle. Ich kenne, ich meine, ich kannte Bill Mitchum. Auch seine zwei Kollegen, und Mr. Burcher, den Inhaber der Tankstelle, seit vielen Jahren. Deshalb wunderte ich mich, daß ich eine ganze Zeit an der Tanksäule warten mußte, ohne daß jemand kam.«
    »Der Tankwart hätte im Waschraum sein können«, gab Easton zu bedenken. Er führte die Vernehmung nach dem Grundsatz, daß ein am Tatort Angetroffener immer verdächtig ist.
    Harrington schüttelte den Kopf. »Nein, Officer. In diesem Fall hätte die Officetür nicht offengestanden. Burchers Personal ist einwandfrei, daß es einfach ausgeschlossen war, was Sie sich überlegen. Deshalb ging ich auch hier herein und…« Erschüttert deutete er auf den Körper des jungen Tankwartes.
    »Ich habe vielleicht einen Fehler gemacht«, fuhr er fort, »als ich mich zuerst um Bill Mitchum kümmerte und ihn herumdrehte, wobei ich die Lage des Körpers veränderte.«
    »Verständlich«, beruhigte ihn Easton. »Von diesem Telefon aus rief ich dann bei Ihnen an. Die Tat muß übrigens ganz kurz vor meiner Ankunft geschehen sein.«
    »Wieso?« fragte der Chef der Mordkommission.
    Harrington deutete auf den Aschenbecher auf dem kleinen Büroschreibtisch.
    »Die Zigarette, die jetzt erloschen ist, brannte noch.«
    »Alarmzeit?« wandte sich Easton an Sergeant Schulz.
    »Zehn Uhr

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