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Jerry Cotton - 0511 - Jenny das Karate-Maedchen

Jerry Cotton - 0511 - Jenny das Karate-Maedchen

Titel: Jerry Cotton - 0511 - Jenny das Karate-Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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einundvierzig.«
    »Tatzeit also vermutlich zwischen zehn Uhr achtunddreißig und zehn Uhr vierzig«, stellte Easton fest. »So genau wissen wir es selten.«
    In diesem Moment kam einer der uniformierten Beamten in das Office. »Lieutenant«, meldete er, »hier habe ich einen Zeugen, der den Mord gesehen hat!«
    Easton fuhr herum. »Wer?«
    Ein Mann mit zwei Pudeln an Krokodillederleinen trat näher. »Gordon«, stellte er sich vor. »Ja, es ist so. Ich führe jeden Abend meine beiden Hunde um den Block. Etwa um halb elf — es kann um ein paar Minuten früher gewesen sein, ging ich hier an der Tankstelle vorbei. In diesem Augenblick kam ein Wagen, der mir sofort auffiel. Auch der Fahrer fiel mir auf, weil er sich auffallend benahm.«
    »Auffallend?«
    »Ja. Gehetzt, würde ich es präziser ausdrücken, wie jemand, der…«
    »Was für einen Wagen fuhr er? Was fiel Ihnen daran auf, Mr. Gordon?«
    »Der Wagen überhaupt«, sagte Gordon. »Ein nicht alltägliches Exemplar. Es war ein Jaguar E-Type. Ich kann Ihnen das Kennzeichen sagen.«
    »Bitte!«
    »LY 3175 New York«, sagte Gordon.
    Lieutenant Easton schluckte ganz kurz. »Danke«, sagte er dann. »Ihre Beobachtung war sehr genau und sehr aufschlußreich, Mr. Gordon. Geben Sie bitte dem Sergeanten ihre Adresse, wir kommen vielleicht noch einmal auf Sie zurück.«
    »Vielleicht?« fragte der Spaziergänger leicht pikiert.
    »Vielleicht«, nickte Easton.
    Gordon war offensichtlich enttäuscht, doch er gab willig seine Anschrift. Sergeant Schulz schrieb sie sorgfältig in sein schwarzes Lacklederheft und begleitete dann den Mann mit den Hunden zur Tür.
    Als er zurückkam, schaute er seinen Chef fragend an.
    »Ist das nicht eine heiße Spur?«
    »Doch«, sagte Easton, »die ist sogar sehr heiß. Wissen Sie wirklich nicht, wem die Nummer LY 3175 gehört?«
    »Nein«, sagte Schulz. »Ich kenne überhaupt nur einen roten Jaguar E-Type in ganz New York, und der gehört Jerry Cotton vom FBI.«
    »Die Nummer auch«, sagte Easton trocken.
    ***
    Ein glitschiges Tier kroch mir über das Gesicht. Ich scheuchte es weg, aber es kam wieder.
    Beim vierten Versuch konnte ich es fangen. Dann schlug ich die Augen auf.
    Über mir schwebte ein gewisser Jerry Cotton.
    »Hallo«, sagte ich.
    »Hallo!« sagte eine männliche Stimme. Ich schüttelte kräftig meinen Kopf. Es nutzte. Ich sah plötzlich klarer. Über mir hing ein Spiegel. Nein, die ganze Decke bestand aus einem Spiegel. Und darin sah ich mich.
    Ich lag auf einer breiten Couch, die mit Pantherfell bezogen war.
    Oben Spiegel, unten Panther. Ich kombinierte.
    »Mr. Hollerth?« fragte ich.
    »Nana«, sagte eine sympathische Stimme. »Sie kennen mich?«
    »Ich habe einfach geraten«, gab ich zu. »Aber ich sehe, daß ich recht hatte.«
    Das glitschige Tier in meiner Hand erwies sich als nasser Lappen, mit dem mir der Multimillionär erste Hilfe geleistet hatte. Im Spiegel an der Decke sah ich, daß mein Kinn angeschwollen und blau gefärbt war. Vorsichtig strich ich darüber.
    »Sind Sie zufällig Filmschauspieler?« fragte Hollerth.
    Es zog heftig in meinem Genick, aber ich zwang mich dazu, den Kopf in seine Richtung zu drehen. Wenn ich schon bei einem so bekannten Mann war, wollte ich ihn schließlich auch einmal sehen.
    Er saß auf einem leopardenfellbezogenen Hocker neben mir. Ich sah ein sympathisches Gesicht und eine athletische Figur. Nur der Blick seiner Augen entsprach nicht ganz dem übrigen Eindruck. Er war etwas zu lauernd.
    »Sie wissen doch genau, daß ich kein Filmschauspieler bin, Mr. Hollerth«, sagte ich ihm auf den Kopf zu.
    »Ja«, sagte er ehrlich. »Ich fand Sie draußen, auf dem Vorplatz zum Lift, nachdem ich ein Geräusch gehört hatte. Als ich mich um Sie kümmerte, entdeckte ich gleich Ihre Waffe im Schulterhalfter. Da ich nicht gern Samariter für Gangster spiele, schaute ich natürlich in Ihren Taschen nach. Und fand Ihren Dienstausweis.«
    »Dann brauche ich Ihnen wohl nicht mehr zu sagen, wer ich bin.«
    »Nein. Und Sie wissen, daß ich Hollerth bin. John übrigens.«
    Ich war jetzt wieder so weit, daß ich mich aufsetzen konnte. Das ging zwar nicht ganz ohne einen verteufelt unangenehmen Stich vom Kopf bis in den Rücken. Aber damit war das Schlimmste überstanden.
    »Wer hat mich zusammengeschlagen, Mr. Hollerth?« fragte ich.
    Er antwortete wie aus der Pistole geschossen. »Keine Ahnung, Cotton.«
    »So?«
    Er nickte. »Ja, Jerry. So ist es.«
    »Lassen wir es dabei, Hollerth…«
    Er hob die Hand.

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