Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche
der Gesellschaft von Brian MacGarry gesehen, und schon damals hatten ihr diese Männer nicht gefallen. Aber damals waren es immer drei gewesen, fiel ihr ein.
Nun, vielleicht saß der dritte noch im Krankenhaus an Brians Bett.
Die beiden Männer warteten in der Halle auf sie.
»Sie waren doch vorher schon da, als ich zum Lunch herunterkam«, sagte Jean. »Warum haben Sie mich da nicht gleich angesprochen?«
»Na, Miß«, sagte der eine und grinste anzüglich, »hätte doch sein können, daß es Ihnen gar nicht recht gewesen wäre.«
»Wieso denn?«
»Da war doch ein Mann bei Ihnen. Vielleicht braucht der gar nichts davon zu wissen, daß es bei Ihnen mal einen MacGarry gab, nicht?«
Jean holte scharf Luft und wollte etwas Zurechtweisendes erwidern, dann unterließ sie es aber doch. Bei diesen Männern schien es keinen Sinn zu haben, an Takt und Feingefühl zu mahnen. Außerdem hatten sie schon genug Zeit verloren, wenn es um Brian wirklich so schlecht stand.
»Haben Sie einen Wagen da?« fragte sie.
»Sicher, Kommen Sie, Miß.«
Schnellen Schrittes ging sie neben den beiden Männern her. Es sah Brian Mac Garry ähnlich, dachte sie, daß ihm so etwas passieren mußte. Sicher war es ein Verkehrsunfall, und höchstwahrscheinlich trug er selbst die Schuld. Er kennt ja keine Rücksicht.
Eine Wagentür wurde ihr aufgehalten. Sie stieg ein. Einer der beiden setzte sich ans Steuer, der andere neben sie auf die Rückbank. Jean war in Gedanken so mit Brian MacGarry beschäftigt, daß sie nicht darauf achtete, wohin sie fuhren.
»Was ist denn überhaupt passiert?« fragte sie unterwegs.
Der Mann neben ihr beugte sich vor und brummte:
»Drück mal die Tür- und Fenstertaste!«
Der Mann am Steuer nickte und hantierte schnell am Armaturenbrett.
»Ich fragte, was passiert ist!« sagte Jean betont.
»Ja, Schätzchen«, erwiderte der Kerl neben ihr. »Ich habe es ja verstanden. Ich wollte nur erst die Türen und die Fenster verriegeln lassen. Das Auto hat so eine nützliche Sperrvorrichtung, verstehst du, Kleine? Damit herumspielende Kinder nicht während der Fahrt hinausfallen können. Aber manchmal ist das nicht nur für Kinder nützlich.«
»Bleiben Sie bitte da drüben sitzen«, sagte Jean kalt und drückte sich in die äußerste Ecke. »Und sprechen Sie in einem anderen Ton mit mir.«
»Pluster dich nicht so auf, Puppe. Glaubst du, du bist ewas Besonderes? Bist auch nur ein Weibsstück mit zwei Beinen und allem übrigen.«
»Sie sind ein unverschämter Kerl«, sagte Jean.
»Halt’s Matil!« sagte der Mann grob. Jean Leffield wandte den Kopf ab und blickte zum Fenster hinaus, nur um nicht den Mann ansehen zu müssen oder dem Blick des Fahrers zu begegnen, der sie im Rückspiegel sehen konnte. Allmählich stieg etwas wie Angst in ihr auf. Der Ton der Männer hatte sich schlagartig geändert, seit sie in den Wagen gestiegen war. Vielleicht war Brian gar nicht verunglückt, und alles war nur ein Vorwand, um sie in den Wagen zu locken?
Nein, dachte Jean. Das kann gar nicht sein. Das ist völlig ausgeschlossen. Welches Interesse sollten zwei Männer an mir haben, 'die ich nur ein- oder zweimal flüchtig gesehen habe? Ich kenne nicht einmal ihre Namen.
Ihre Gedanken kehrten zurück in die Wirklichkeit. Draußen huschten die Straßenzüge New Yorks vorbei, diese endlosen Häuserreihen, die nur gelegentlich von einem kleinen Park, einem Spielplatz oder einem ausgesparten Parkplatz unterbrochen werden. Jean war aus dem ländlichen Norden des Bundesstaates New York herunter in die Weltstadt gekommen, aber sie lebte jetzt schon sechs Jahre hier,’ und sie kannte New York, soweit man diese Stadt jemals kennen konnte. Schon nach kurzem Hinausblicken fiel ihr auf, daß sie auf der Uferstraße die Südspitze von Manhattan umrundet hatten. Wenig später bog der Wagen in die Einfahrt zum Brooklyn-Battery-Tunnel ein. Seltsam, dachte Jean. Sollte Brian seinen Unfall denn drüben in Brooklyn erlitten haben?
Sie fuhren durch den langen Tunnel und quer durch Brooklyn. Die Fahrt schien endlos zu dauern. Schließlich konnte Jean ihre Neugierde nicht länger bezähmen.
»Wohin fahren wir eigentlich?« fragte sie.
»An den Strand von Long Island«, erwiderte der Mann neben ihr. »An eine schöne, einsame Stelle, wo uns keiner beobachten kann, Schätzchen.«
Jean begegnete seinem Blick. Plötzlich fröstelte sie. Und jetzt wußte sie mit intuitiver Sicherheit, daß die beiden Männer etwas gegen sie im Schilde führten.
»Was
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