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Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht? Aber die meisten haben Landurlaub. Warten Sie einen Augenblick, ich werde sehen, was zu machen ist.«
    Er ging hinaus. Es dauerte fast fünf Minuten, bis er wieder zurückkam, jetzt in der Begleitung eines hageren, zappeligen Mannes von höchstens fünfundzwanzig Jahren, der schwarze Locken und grüngraue Augen besaß.
    »Das ist Daniel Higgins«, brummte der Kapitän. »Mein erster Funker. Der zweite wird wohl schon halb besoffen in irgendeiner Kneipe in der Stadt sitzen.«
    »Guten Tag, Mister Higgins«, sagte ich höflich. »Wir interessieren uns für ein bestimmtes Telegramm, das von Bord dieses Schiffes aus aufgegeben wurde', und zwar genau heute vor einer Woche. Es war an einen gewissen MacGarry hier in New York gerichtet und hatte den kurzen Text: ›Komme mit der Barbara‹. Ist das Telegramm zufällig durch Sie weitergegeben worden?«
    »Ja, Sir, das ist es.«
    »Wer hat es aufgegeben?«
    »Der Neue.«
    »Wer ist das?« fragte jch.
    »Ein Schwede«, sagte der Kapitän. »Er fuhr zum ersten Male mit uns. Heuerte in Hongkong an, weil er sein Schiff dort verpaßt hatte. Das kommt immer wieder mal bei den Leuten vor.«
    »Wie sieht dieser Schwede aus? Wie heißt er? Was kennen Sie uns sonst von ihm sagen?«
    »Er ist groß und kräftig und drückt sich nicht vor der Arbeit. Sein Name ist Ralph Ericson, und er hat gute Seemannspapiere. Vierzehn Schiffe in neun Jahren. So einen Mann nimmt man immer, wenn man kurz ist mit Deckhands.«
    »Wie sieht er aus?«
    »Groß, breit und kräftig. Hellblond, blaue Augen. Wie man sich die Skandinavier vorstellt. Melir weiß ich nicht.«
    »Wir möchten mit ihm sprechen«, sagte ich.
    »Das hatte ich mir gedacht«, brummte der Kapitän. »Aber da kann ich Ihnen nun jetzt beim besten Willen nicht mehr weiterhelfen. Er hat nur bis New York gemustert, und er ist von Bord gegangen mit seinem Seesack, kaum daß der Zoll uns freigegeben hatte.«
    ***
    Sergeant Ted Cool war seit zweiundzwanzig Jahren bei der Stadtpolizei von New York, und es gab so gut wie nichts mehr, was ihn hätte aus der Ruhe bringen können. Er hatte vier Tage und fünf Nächte Einsatz durchgestanden, als das Großfeuer in dem Gebiet im südlichen Manhattan getobt hatte, das von der Feuerwehr die »Zehn-Hektar-Hölle« genannt wurde, weil es dort von leicht entzündbaren Stoffen wimmelte und ein Feuer dort immer zu einer Katastrophe werden konnte. Er hatte unzählige Gesetzesbrecher festgenommen. Im Schneesturm Streifengänge absolviert, verlorene Kinder gesucht und sich mit Gangstern herumgeschossen. Er hatte heißblütigen Portorikanern das Messer abgenommen, Verletzten erste Hilfe geleistet und Sterbende in ihren letzten Minuten hilflos beobachtet. Ei- hatte zertrümmerte Fahrzeuge aufgebrochen und blutende, schreiende Opfer befreit, während jeden Augenblick der Benzintank explodieren konnte. Er hatte Touristen den Weg gezeigt, Betrüger aufgespürt und bis zur Hysterie aufgebrachte Bürger von Lynchakten abgehalten. Er hatte Kinder aus Brunnenlöchern herausgeholt und alte Frauen beruhigt, die in ihrem Garten »Fliegende Untertassen« gesehen haben wollten. Er hatte, mit einem Worte, so ziemlich alles getan, was ein Polizeibeamter in zweiundz'wanzig Jahren Dienstzeit nur tun kann. Aber an diesem Tage geriet er an eine Geschichte, in der er weiß Gott noch mal nicht wußte, was er damit anfangen sollte.
    Es begann damit, daß ein baumlanger junger Kerl das Revier betrat, sich suchend umsah und schließlich zu Cools Pult trat.
    »Hallo, Sir«, sagte Cool und taxierte seinen Besucher mit einem Blick richtig ein, indem er dachte: Student, typischer Student. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich — eh — ich möchte eine Entführung melden«, sagte der große junge Mann.
    Cool spitzte die Lippen und ließ einen kurzen Pfiff hören.
    »Eine Entführung ist eine schwerwiegende Sache, Mister. Sagen Sie mir mal Ihren Namen?«
    »Ich heiße Tim O’Sullivan.«
    Cool notierte es. »Erzählen Sie mal«, bat er.
    »Da ist nicht viel zu erzählen. Vor einer anderthalben Stunde habe ich in der Wallstreet eine Bekannte abgeholt, um mit ihr zum Lunch zu gehen. Schon als sie aus ihrem Büro kam, fielen uns zwei Männer auf, die uns bis zu dem Restaurant folgten, wo wir gegessen haben.«
    »Das könnte Zufall gewesen sein.«
    »War es aber nicht«, sagte Tim überzeugt. »Während wir aßen, bezogen die beiden draußen Posten und warteten. Als wir wieder ’rauskamen, folgten sie uns wieder. Meine Bekannte ging

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