Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
vormittag eingelaufen, gegen elf Uhr. Pier vierzehn. Kann sein, daß der Zoll noch an Bord ist.«
    Ich stand auf.
    »Können Sie uns den Weg zu Pier vierzehn beschreiben?« bat ich.
    Der Dicke trat ans Fenster.
    »Da drüben. Wo der neue Portalkran steht, sehen Sie? Da liegt der Kasten. Der mit dem schwarzroten Schornstein. Ein uralter Kahn. Wird es wohl nicht mehr lange machen. Wer fährt denn heute noch mit Kohle?«
    Wir bedankten uns, verließen das Gebäude undi trabten in nördliche Richtung. Um uns her herrschte der übliche Betrieb eines geschäftigen Hafens. Schwere Lastzüge rumpelten über Feldbahngeleise, Kräne ratterten, Schauerleute schrien sich Arbeitskommandos zu, Elektrokarren schnurrten flink durch das Gewimmel, Lademeister liefern mit dicken Frachtpapieren durcheinander, und darüberhin tönte ab und zu das durchdringende Tuten von dem Signalhorn eines Schiffes.
    Wir fanden die »Barbara« am Kai vertäut. Droben am Fallreep stand ein Bursche in einem schwarzen Rollkragenpullover und kaute auf einer kurzen Pfeife, die er nicht einmal aus dem Mund nahm, als er über die Reling spuckte.
    »Glaubst du wirklich, daß dieses Telegramm aus MacGarrys Wohnung für uns etwas zu bedeuten hat?« erkundigte sich Phil, während wir das Fallreep hinanstiegen.
    »Jetzt glaube ich es«, erwiderte ich. »Der Kahn hier kommt aus Hongkong, wie du ja gehört hast. Und du weißt verdammt genau, daß der größte Teil des in die Staaten eingeschmuggelten Rauschgiftes immer aus Asien kommt.«
    Wir kamen oben an. Der Bursche im Rollkragenpullover streifte uns mit einem flüchtigen, gleichgültigen Blick.
    »Hallo«, sagte ich.
    Er spuckte aus dem linken Mundwinkel ins Wasser, während seine Pfeife im rechten Mundwinkel sich für den Augenblick des Spuckens steil hochstellte, um danach wieder lässig herabzusinken. Dann nickte er.
    »Wir möchten den Kapitän sprechen«, sagte ich.
    Er sah uns noch einmal an. Sein Gesicht war quadratisch, und sein ganzer Kopf glich einem Würfel, an dem zwei ungeheuer große Ohren klebten.
    »Da!« sagte er, ohne die Pfeife aus dem Mund zu nehmen, und sah über unsere Schultern hinweg.
    Ich drehte mich um. Weiter hinten auf dem Schiff stand breitbeinig ein untersetzter Mann in einer zerknautschten dunkelblauen Uniform und starrte in das riesige Loch einer offenen Verladeluke hinab. Es war nicht ersichtlich, was er daran so interessant fand.
    »Danke«, sagte ich.
    Er spuckte wieder. Phil grinste. Wir setzten uns in Marsch. Der Kapitän hob den Kopf, als wir noch fünf oder sechs Schritte von ihm entfernt waren. Sein verwittertes Gesicht erzählte, wie viele Jahre dieser Mann bei Wind und Wetter draußen auf der hohen See zugebracht haben mußte. Die Haut glich altem Pergament, und die Augen waren so wasserhell, daß sie schon fast farblos waren.
    »Sie sind der Kapitän?« fragte ich.
    Sein Blick schien durch uns hindurchzugehen, als er uns musterte.
    »Stimmt«, erwiderte er trocken.
    »Wir sind Beamte der Bundespolizei«, sagte ich. »Wenn Sie eine Minute Zeit für uns hätten, wären wir Ihnen dankbar.«
    »FBI?« fragte der Kapitän und hielt uns eine schwielige Pranke hin, um uns die Hand zu schütteln. »Willkommen an Bord. Als ich das letzte Mal in einem Kino war, es muß ungefähr zehn Jahre her sein, gab es irgendwas über das FBI. Hat mir imponiert. Kommen Sie mit in meine Kajüte.«
    Er ging vor uns her. Mittschiffs ging es durch ein Schott, eine steile Stiege hinan und um zwei Ecken. Der Kapitän stieß eine Tür auf und ließ uns vorangehen. Der Raum war nicht einmal halb so groß wie unser Office im Distriktgebäude, aber trotzdem wirkte er irgendwie gemütlich. Das Holz der Einrichtung war von der Zeit gedunkelt. Wir setzten uns in zwei halbrunde Sessel mit dicken geschnitzten Holzlehnen.
    »Einen Schluck?« fragte der Kapitän.
    »Nein, danke«, sagte ich und legte meinen Ausweis vor ihn hin. »Wir möchten nur gern eine Auskunft von Ihnen haben. Wo waren Sie heute vor genau sieben Tagen?«
    »Auf dem Pazifik mit Kurs auf den Kanal.«
    »Den Panamakanal?«
    »Natürlich.«
    »Kann man von Bord dieses Schiffes aus ein Telegramm auf geben, wenn sich das Schiff auf See befindet?«
    »Sicher.«- »Wenn ein solches Telegramm von Ihrem Schiff aus aufgegeben worden wäre, wer müßte es übermittelt haben?«
    »Der erste Funker oder der zweite. Je nachdem, wer gerade Wache hatte.«
    »Könnten wir ein Wort mit den beiden Funkern sprechen?«
    »Wenn sie noch an Bord sind, warum

Weitere Kostenlose Bücher