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Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
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soll das heißen?« fragte sie und versuchte, die Angst in ihr nicht hörbar werden zu lassen.
    »Sie werden es ja merken«, knurrte der Mann. »Fahr ’rüber zu den Klippen!«
    »Klar«, erwiderte der Fahrer.
    Sie fuhren eine ganze Weile schweigend. Brooklyn lag längst hinter ihnen, und sie fuhren auf einer schmalen Straße, die Jean nicht kannte, irgendwo auf der Insel von Long Island. Die Straße wand sich durch eine hügelige Landschaft und schien sich dem Meer zu nähern. Manchmal sah man Schilfrohrdickicht bis fast an die Straße heranreichen. Schließlich wich der Wagen sogar noch von der Straße ab und fuhr querfeldein durch eine ansteigende Wiese auf eine Felsgruppe zu, die sich vor ihnen emportürmte. Am Fuße der Felsen hielt der Wagen an.
    »Los, Puppe, steig aus.«
    Jean zögerte. Der Fahrer war bereits ausgestiegen, nachdem er die Türsperre gelöst hatte. Er riß die Hintertür auf und ergriff Jeans Arm. Mit einem wüsten Fluch zerrte er sie aus dem Wagen heraus.
    Jean begann, um Hilfe zu schreien. Hinter den Felsen hörte sie das mächtige Rauschen der Brandung. Weit und breit war niemand zu sehen. Sie wollen mich umbringen, dachte Jean, sie wollen mich ermorden. Die Angst preßte sich wie eine kalte Faust um ihr Herz, erstickte ihren Verstand und ließ sie zu einem schreienden Bündel von Todesfurcht werden. Gellend hallte ihr Geschrei über den Strand. Die beiden Männer zogen und stießen sie in die Felsen hinauf. Sie keuchten unter der Anstrengung. Aber plötzlich erstarrten sie. Eine helle, durchdringende Stimme gellte irgendwo aus dem Felsgewirr:
    »Laßt die Frau los, ihr — ihr Banditen!«
    Die beiden Gangster stutzten. Sie zogen Revolver hervor und sahen sich suchend um. Jean hockte keuchend zu ihren Füßen. Sie hatte den linken Schuh verloren bei der Kletterpartie und sich den Fuß an dem scharfkantigen Gestein aufgerissen. Ein heißer Schmerz pulste durch ihr linkes Bein.
    »Sieh dir- das an«, brummte plötzlich einer der Gangster.
    Jean hob unwillkürlich den Kopf. Über ihnen war ein Junge aus einem Felsspalt herausgekrochen. Er trug eine Pfadfinderuniform. Und er war höchstens zwölf Jahre alt.
    Jean ließ den Kopf sinken. Ein Kind! Alle ihre Hoffnungen schwanden dahin. Was konnte ein Kind von elf oder zwölf Jahren gegen zwei skrupellose Gangster ausrichten? Mutlos ließ Jean den Kopf sinken. Während die beiden Männer hinaufblickten zu dem Jungen in der Pfadfinderüniform, sah sie hinab zum Fuß der Felsen, wo der Wagen stand, mit dem sie gekommen waren.
    Jeans Augen weiteten sich. Als sie ausgestiegen waren, hatten die Gangster die Wagentüren hinter sich zugeschlagen, wie es Autofahrer gewöhnt sind. Jetzt aber stand die Tür auf der Fahrerseite offen.
    ***
    Bei den Hafenbehörden schickte man uns von einem Zimmer ins andere, Phil und ich präsentierten jedesmal unsere Dienstausweise und trugen unser Anliegen vor, und dann wurden wir wieder in ein anderes Zimmer geschickt. Endlich schienen wir bei der richtigen Adresse angekommen zu sein.
    Ein kleiner dicker Mann mit einem roten Kugelkopf und spiegelblanker Glatze zeigte auf die herumstehenden Stühle und sagte kurzatmig:
    »Aber setzen Sie sich doch, meine Herren. Ja, ich glaube, wir können herausfinden, was Sie wissen möchten. Obgleich hier alles durcheinander geht. Sie haben ja keine Ahnung, was für eine verdammte Unordnung hier herrscht. Der Boß ist vor vierzehn Tagen gestorben, ein neuer ist nicht ernannt, und jetzt regiert hier jede verdammte Landratte nach eigenen Vorstellungen. Lieber Himmel, ich hätte auf See bleiben sollen, statt diesen verfluchten Job anzunehmen. Wie heißt der Kahn doch gleich?«
    »Barbara«, sagte ich.
    »Was für ein Pott ist es?«
    Ich zuckte mit den Achseln.
    »Keine Ahnung, Sir. In einem bestimmten Fall haben wir ein Telegramm in der Wohnung eines Rauschgiftschiebers gefunden. Der Text lautete: Komme mit der Barbara. Das hört sich doch nach einem Schiff an. Oder was meinen Sie?«
    »Ja, wahrscheinlich. Warten Sie mal.« Der Dicke kramte in Listen, Formularen und sonstigen Papieren, mit denen sein Schreibtisch bedeckt war. Die Spitze seines wurstförmigen Zeigefingers fuhr Spalten entlang, und er murmelte dabei Schiffsnamen vor sich hin. Schließlich verhielt der Wurstfinger.
    »Barbara«, sagte er. »Frachter, in England gebaut, läuft unter der Flagge einer schottischen Reederei, kam via Panamakanal aus Hongkong.«
    »Kam?« fragte ich.
    »Kam«, bestätigte der Dicke. »Ist heute

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