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Jerry Cotton - 0513 - 12 Stunden Todesangst

Jerry Cotton - 0513 - 12 Stunden Todesangst

Titel: Jerry Cotton - 0513 - 12 Stunden Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
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und band dann die vorbereitete Schnur än den Griff. Mit drei Schritten ging er zu dem Loch. Schnell prüfte er, ob es umfangreich genug war, um auch den gebogenen Griff des Schirmes hindurchzulassen.
    Es reichte. Der Kleine öffnete den Schirm ein wenig und steckte ihn mit der Spitze durch das Loch. Dann warf er das Ende des Strickes zu Taylor hinüber, der mit offenem Mund dastand.
    Der Schirm verschwand endgültig in der Dunkelheit des Loches, das bisher die einzige Verbindung zwischen der Greyton-Wohnung und dem darunterliegenden Juwelierladen Frank Hiltons war.
    Benny Roses Gesicht, das vor Sekunden noch Ausdrücke zwischen Wut und Ratlosigkeit gezeigt hatte, verklärte sich jetzt zu einem strahlenden Lächeln. »Mensch, phantastisch«, murmelte der Boß. »Der Schirm geht auf, und der ganze Dreck fällt ’rein. Kein Mensch kann etwas hören.«
    Ford rutschte auf Knien zu dem Loch und griff zu Hammer und Meißel. »Der Schirm wird verdammt schwer! Festhalten! Wenn das Loch so groß ist, daß ich durchkann, lassen wir den Schirm an dem Seil in den Laden ’runter. Dann hat Hilton wenigstens einen kleinen Ersatz für seine verschwundenen Glitzersteinchen!« Ford lachte über seinen Witz.
    »Den Schirm willst du hierlassen?« fragte Rose. »Das ist doch ’ne Spur.«
    »Quatsch«, sagte Ford, »den habe ich natürlich heute bei Woolworth gekauft. Davon gibt es in New York mindestens 100 000 Stück.«
    »Hast du das auch in diesem Film gelernt?« fragte Taylor in die ersten dumpfen Hammerschläge Fords hinein.
    Ford nickte stumm. Er konzentrierte sich auf seine Arbeit.
    »Dieser Film, Rififi, oder wie er hieß, wie ging er denn aus?« fragte Rose vorsichtig.
    »Bist du abergläubisch?« lachte Ford.
    »Nein, warum?«
    »Sie sind alle draufgegangen dabei. Die Bullen brauchten sie nicht mehr einzukassieren. Sie haben sich gegenseitig abgeknallt…«
    ***
    »Nicht zu glauben«, brummte Phil und schlug seinen Mantelkragen hoch. Selbst hier mitten in der City wehte ein kalter Wind.
    »Was ist nicht zu glauben?« fragte ich.
    »Daß man am Tage kreuz und quer durch die City läuft und fährt und dann trotzdem wie eine Oma aus Texas von Haus zu Haus gehen muß, um festzustellen, wo überall Juwelen verkauft werden.«
    Joe Brandenburg lachte. »Die Macht der Gewohnheit. Wann kauft auch ein Polizist schon mal Juwelen.«
    »Wir werden Gehaltserhöhung beantragen«, schloß Phil das Thema. »Unser oberster Chef wird einsehen, wie wichtig es ist, wenn seine Männer Stammkunden bei den Juwelieren werden.«
    »Stop«, sagte ich. Der Jaguar stand auf dem Parkplatz, und wir waren ein paar hundert Schritte zu Fuß gegangen. Jetzt hatten wir eine Ecke erreicht, an der wir uns trennen mußten. Mehr als einen Mann pro Straße durften wir nicht einsetzen.
    »Phil: Forsyth Street in nördlicher Richtung, zurück durch die Eldridge Street. Joe nimmt die Allen Street für den Hinweg und die Orchard Street zurück. Ich selbst gehe durch die Ludlow Street und komme durch die Essex Street zurück. Wir gehen jeweils bis zur Houston Street…«
    »Oh!« jammerte Phil, »das ist der reinste Langstreckenlauf!«
    »Eine Meile hin, eine zurück. In dreißig Minuten treffen wir uns hier zwischen Allen und Orchard Street. Wenn zwischendurch was passiert, müssen wir uns finden. Da hilft nur ein kräftiger Zwischenspurt. Anders geht es in dieser Situation nicht.«
    Dann trennten wir uns.
    Phil war mit wenigen Schritten in seiner ersten Straße.
    Mit Joe gemeinsam ging ich noch zwei Kreuzungen weiter. Joe Brandenburgs erster wirklicher FBI-Einsatz begann. Ich war allein, als ich hinüber zur Ludlow Street ging.
    Ich war auch noch allein, als ich den Mann sah, der an der Ladentür herumfingerte.
    Obwohl ich andere Sorgen hatte, beobachtete ich ihn. Er stand vor der Tür eines Tabakwarengeschäftes und fummelte am Schloß herum. Seine in einem dunklen Mantel steckende Gestalt war im Schatten. Hin und wieder drehte er sich um und lauschte in die Nacht. Doch er schaute immer nur in eine Richlung. Deshalb konnte er mich nicht sehen.
    Ein Fachmann war er nicht.
    Ich wollte jetzt kein Risiko eingehe'n. Deshalb holte ich meine 38er aus der Halfter. Lautlos ging ich auf den Mann zu.
    »Keine Bewegung. Hände hoch! Langsam umdrehen!« flüsterte ich scharf, als ich hinter ihm stand.
    Klirrend fiel etwas zu Boden.
    Der Mann drehte sich um. Aus entsetzt aufgerissenen Augen schaute er mich an. Seine Lippen bewegten sich, doch aus seinem Mund kam kein

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